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22.01.2025
Kinder-Schule-Covid

In jüngster Zeit höre ich viele Berichte im Deutschlandfunk zum Thema Covid und Schule. Verschiedene Stimmen setzen sich aktiv mit dem Erlebten auseinander und arbeiten auf, was (oft weniger) gut gelaufen ist.

Wie haben meine Kinder die Pandemie erlebt? Kurz und knapp, für die beiden war es die schönste Zeit überhaupt. Gründe gibt es viele. Neben der Tatsache dass man nicht ganz so früh aufstehen musste und Essen und Trinken zu jeder Zeit reichlich vorhanden waren, war einer der großen Vorteile die Möglichkeit sich selbst einzuteilen.

Die beiden haben ganz selbstständig die anstehenden Aufgaben abgearbeitet und sich dann den schönen Dingen des Lebens gewidmet. Schlafen, zocken, fernsehen. Was für ein Leben. Wir Eltern mussten arbeiten, bei Oma gab es um zwölf warmes Essen und da wir auf dem Land leben, konnte man sich nicht nur auf dem eigenen Grundstück frei bewegen.

Toll war auch, dass man sich nicht mehr jeden Morgen mit verzogenen Dreckskindern den Bus teilen musste. Die Idioten, die sonst immer den Unterricht störten, nahmen nicht am Online-Unterricht teil. Die hatten natürlich keine Möglichkeiten und zogen es vor, die neue SchulFreizeit schlafend oder mit Freunden zu verbringen.

Schön war auch, dass man Lehrern nicht real begegnen musste, die man so gar nicht leiden konnte. Das war sicher auch das Highlight, über das sich die Lehrer am meisten gefreut haben dürften.

Nun, das klingt alles toll. Um nicht an den Umständen zu verzweifeln die Covid mit sich brachte, braucht es aber auch gewisse Voraussetzungen.

Meine Kinder haben insofern Glück, dass sie den Teil von mir ein wenig übernommen haben, der nicht auf soziale Bindungen angewiesen ist. Für mich war Covid wie immer, nur mit Maske. Ich traf niemanden und ich vermisste auch niemanden. Das hat es meinen Kindern leichter gemacht. Wir sind keine Eigenbrödler und natürlich wurde öfter getextet oder telefoniert als sonst, aber die beiden sind nicht an Einsamkeit eingegangen wie so viele.

Was natürlich auch geholfen hat war, dass wir technisch ganz gut aufgestellt waren, und zwar bereits vor der Pandemie. Dazu braucht es Geld, also ein geregeltes Einkommen. Hinzu kam, dass ich mich mit verschiedenen Themen auskannte und mithilfe von mailbox.org und deren Cloud den Lehrern eine Möglichkeit anbieten konnte, auf Daten zuzugreifen und diese später korrigiert und mit Bemerkungen gespickt wieder hochzuladen. Man muss bedenken, Moodle und dergleichen gab es (noch) nicht.

Natürlich war unsere fette DSL-Leitung eine wirkliche Hilfe, denn beide mussten oft zeitgleich an Videokonferenzen teilnehmen und nebenbei recherchieren.

Letzten Endes hatten wir auch einfach Glück. Ich könnte unsere Erziehung ins Spiel bringen, die sicher auch gegriffen hat. Die kann aber noch so toll sein, wenn Kindern Haare wachsen und alles andere interessant ist nur nicht Schule, hast du als Eltern das Nachsehen.

Wir haben dennoch ganz klare Ansagen gemacht. Alles was ansteht wird eigenständig und korrekt abgearbeitet, danach könnt ihr machen was ihr wollt. Die Kinder haben es geliebt sich selbst einzuteilen. Einen Teil mache ich jetzt, dann eine Pause und später kontrolliere ich was ich noch nachreichen oder vorarbeiten kann. Durch Leistung konnte man sich den ein oder anderen komplett freien Tag erarbeiten, was Druck rausgenommen hat.

Beide waren eher unglücklich als Präsenz wieder ein Thema wurde. Das war dann oft nicht mehr schön und wirkte eher erdrückend als dass es weiterbrachte. Heute spielt Schule fast keine Rolle mehr und das beste: die Dumpfbacken von früher sind lange abgehängt!

Ein Teil von denen hängt uns sicher schon bald ganz zuverlässig als unnütze Geldempfänger auf der Tasche! Andere werden ihre Lehren ziehen und ihren Weg trotz aller Widerstände gehen!

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