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01.01.2025
Neues Jahr - Neues Glück

Wie schön, wir erleben wieder den Übergang von einem Jahr hin zu einem Neuen. Neben der Jahreszahl auf dem Kalender bleibt auch alles andere stetigem Wandel unterlegen. Die einzige Konstante ist die Erkenntnis, dass ein Wandel sowohl zum Guten, wie auch zum Schlechten möglich ist. Damit umzugehen liegt an jedem einzelnen. Das meiste wird schon bald, mit etwas Abstand, gar nicht mehr so schlimm wirken und mit etwas mehr Abstand noch sogar von vielen als die Gute alte Zeit vermisst werden.

Unser Übergang ins Jahr war ein Gemischter. Ich habe den gestrigen Abend lesend im Wohnzimmer meiner Schwiegermutter verbracht, während in der Küche die immer gleichen Gäste die immer gleichen Themen abgehandelt haben. Wir gingen nicht einmal raus um uns den Lärm und die Schweinerei anzuschauen, welche Leute für viel Geld und aller Bedenken zum Trotz verursachen.

Meine Tochter, die schon die ganze Woche krank ist, hatte den denkbar schlimmsten Start in das neue Jahr. Unter Tränen und einem Schock erlitt sie einen schon recht intensiven Asthmaanfall, den wir zunächst auf erlernte Weise mit Medikamenten, und danach mit ganz viel Nähe und Streicheleinheiten behandeln mussten. So krank wie sie es diese Woche ist war sie es lange nicht mehr, was man auch am Giemen ihrer Lungen erkennt. Ich drücke beide Daumen, dass sie schon bald wieder lachen wird.

Mein Sohn indes verbrachte die letzten Tage bei seinem besten Kumpel. Wir schrieben uns zur Jahreswende. Mit seiner Mutter telefonierte er wohl, oder war es eine Sprachnachricht? Sie reagierte darauf mit folgender Bemerkung und einem Grinsen: Gott, ist der voll! Er wird wohl kaum aus der Art schlagen. :)

Bevor ich damit begonnen habe, diesen Artikel zu schreiben, habe ich mir das Äquivalent aus dem vergangenen Jahr noch einmal durchgelesen. Seitdem ist viel passiert. Mein Sohn hat den Führerschein bestanden, meine Tochter ist dabei ihren zu erwerben. Beide haben ihre Ausbildung begonnen und fühlen sich gut aufgehoben. Der Große träumt bereits davon in der Zukunft Landrat zu werden und beweist sein Können indem er Gesetzestexte auswendig lernt und es sich nicht nehmen lässt andere damit entweder zu belehren oder auch einfach gekonnt klugzuscheißen.

Auf meine Tochter war ich ganz besonders stolz. Sie hatte am Anfang arge Schwierigkeiten mit einer Kollegin, was sie sehr bekümmert und fast dazu gebracht hat, zu kündigen. Zwei wichtige Dinge sind dann passiert. Zum einen hatten wir ein sehr gutes Gespräch mit einem ihrer Chefs, der wirklich ganz toll und liebe- und verständnisvoll auf sie eingewirkt hat. An dieser Stelle meinen Respekt, wir sind sehr dankbar für diesen Ausbildungsplatz.

Zum zweiten, als meine Tochter das durchlebt und neuen Mut geschöpft hatte, hat sie der Kollegin ordentlich die Meinung gesagt. Meine Frau und ich waren nicht unbedingt angetan davon, schließlich ist die Lehrling und sollte sich bedeckt halten. Alles gefallen lassen soll sie sich aber auch nicht. Und weil unsere tolle Tochter ihren eigenen Kopf hat und nur etwas Zeit brauchte, mit diesem Kummer umzugehen und ihn umzuwandeln in konstruktives Handeln, hat sich nach der Auseinandersetzung der beiden alles geklärt. Seitdem gab es keine Klagen mehr. Wir sehen unserer Tochter ihre zurückgewonnene Lebensfreude an und das ist gut.

Das war schon immer ihre Stärke. Dinge anzusprechen. Ich erinnere mich bei dieser Gelegenheit gerne an eine Situation aus dem Kindergarten. Sie war unglücklich, weil die anderen Kinder ihre Stofftiere mitbringen durften, sie selbst aber anscheinend nicht. Zuerst hat sie uns Zuhause davon erzählt. Dann haben wir von ihr erfahren, wie sie ihren Unmut darüber angesprochen und darüber erfahren hat, dass die anderen über Mittag bleiben und dort schlafen würden. Darum dürften sie die Stofftiere mitbringen. Das hat ihr genügt das ganze zu akzeptieren und es ging ihr besser. Zumindest habe ich die Situation so in Erinnerung.

Ich bin wirklich sehr stolz auf sie und ich liebe sie heiß und innig. So heiß, dass wir uns vorzüglich streiten und immer wieder vertragen können. Eine weitere Stärke die sie ihr Eigen nennen darf. Sie kann verzeihen. Es muss nur Dampf aus dem Kessel, danach ist alles wieder gut.

Nun, was wird das Neue Jahr bringen? Was nehme ich mir vor, wovon träume ich und was muss ich angehen?

Seit wenigen Wochen lese ich wieder sehr gerne und auch konstant. Ich habe in den vergangenen sechs (es können auch sieben sein) Wochen bereits zwei Bücher gelesen, den aktuellen Titel Murtagh zur Hälfte geschafft. Für dieses Jahr nehme ich mir vor, mindestens drei weitere Bücher zu lesen. Das klingt nicht viel, wäre aber mehr als ich in den letzten fünf Jahren gelesen habe. Ich will mich an Stephen King’s Wahn versuchen. Das Hörbuch kenne ich bereits beinahe auswendig, jetzt will ich mich an seinem Buch versuchen. Ich schätze seine Arbeit sehr, habe aber zu meiner Schande keines seiner Bücher jemals komplett gelesen. Dazu sind die Hörbücher zu gut, das soll sich nun aber ändern.

Dann möchte ich Das Parfum von Patrick Süßkind ein zweites Mal lesen. Ich kenne ebenfalls den Film und das Hörbuch, wobei man den Film der Menschheit tatsächlich hätte ersparen können. Zu guter Letzt dann Zeitfuge von Michael J. Sullivan. Das Hörbuch habe ich schon so oft rauf und runter gehört dass es mir zum Hals raushängt. Jetzt möchte ich den Roman erleben. Kapitel für Kapitel.

Ich träume davon, nicht mehr arbeiten zu gehen. Ganz im Ernst. Am liebsten möchte ich die Zeit an meinem Tisch verbringen, lesend und schreibend. Ich will mich nicht vor der Realität flüchten. Ich empfinde die Zusammenarbeit einfach mehr und mehr als eine erdrückende Angelegenheit, die ich alleine aus wirtschaftlichem Zwang verrichte. Natürlich kostet mich nicht jeder Gang zur Arbeit immense Überwindung und Selbstdisziplin. Wir lachen viel, ich genieße viele Freiheiten und habe es an sich gar nicht so schlecht erwischt.

Im Grunde stören mich die Launen der Menschen. Dieses ständige Klagen ertrage ich nicht mehr. Sie sind destruktiv und widersprechen sich in vielem selbst, geben nur anderen die Schuld. Ich wünsche mir eine Gesellschaft, in der wir unsere Stärken an der richtigen Stelle einbringen können. In dem guten Wissen, dass unsere Schwächen durch das Können der anderen kompensiert werden und wir somit ein harmonisches Ganzes bilden. Eine wirklich naive Vorstellung, nicht wahr? Schon kommende Woche werde ich wieder erleben wie man übereinander herfällt. Wenn es da nur mit dem Wechsel des Arbeitgebers getan wäre…

Was ich unbedingt angehen muss steht im direkten Widerspruch zum vorletzten Absatz. Ich werde dieses Jahr, neben meiner regulären Arbeit, eine zweite Beschäftigung anfangen. Meine Frau und ich verdienen beide zusammen nicht schlecht, trotzdem finde ich die Last welche Schulden erzeugen zunehmend erdrückend. Ich will so schnell als möglich das neue Auto abbezahlen, aber auch die Kredittilgung für das Haus erhöhen. Ich hasse es Schulden zu haben. Genauso hasse ich es aber auch, wertvolle Lebenszeit in deren Tilgung zu stecken. Besitz verpflichtet!, so habe ich mal zu einem Freund gesagt. Diese Verpflichtung stört mich mehr und mehr. Ich will sie endlich ablegen.

Gut, jetzt hab ich’s mir von der Seele geschrieben. Neben all den Herausforderungen welche unsere Zeit mit sich bringt und in Anbetracht dessen, vor welche sie vorhergegangene Generationen der Menschheit gestellt hat, verspreche ich mir von 2025 vor allen Dingen viel Sonne im Herzen.

Ich will weiterhin schreiben und an diesem Projekt arbeiten. Die frische Startseite bietet viel Platz dazu. Motivierend sind die gestiegenen Zugriffszahlen. Aus ihnen und den Kontakten die ich immer wieder knüpfe schließe ich, dass manches von dem was ich da schreibe so schlecht nicht sein kann. Und selbst wenn es anders wäre. Ich entwickele eine Liebe zum Schreiben, die mich mehr und mehr vereinnahmt. Das Blog jährt sich bald zum vierten Mal, so vieles auf das ich zurückblicken kann was sonst im Alltäglichen untergehen und für immer verloren gehen würde. Mir gefällt der Gedanke, dass jemand irgendwann mal wieder darin liest und sich meiner erinnert.

Vermutlich mit rollenden Augen und den Worten: Der hat sich schon immer am liebsten selbst reden gehört!

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