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06.11.2024
Donald Trump

Es mag uns gefallen oder nicht, er ist wieder da! Es klingt unglaublich und vermutlich haben heute sehr viele Erdenmenschen am Verstand unserer Freunde hinterm Teich gezweifelt. Dies ist aber nun Realität.

Kurzfristig ist der Wahlsieg des Trampeltiers vielleicht sogar das kleinere Übel. Wer weiß? Man denke nur zurück an den Tag, als seine Anhänger das Kapitol stürmten und die Androhungen über das was passieren würde, sollte die Wahl wieder gestohlen werden.

Langfristig werden die Herausforderungen, mit Blick auf den Verteidigungskrieg der Ukraine gegen Russland (aber auch viele andere), eher wachsen und noch mehr von uns fordern. Von den EU-Mitgliedsstaaten, aber auch von jedem einzelnen Bürger. Wollen wir das NATO Bündnis nicht schwächeln sind wir gezwungen, unseren wirtschaftlichen Teil beizutragen. Die 2% die Präsident Donald Trump fordert. An diesem Punkt gebe ich ihm im übrigen recht. Aber mal ehrlich, die Situation ist auch ohne ihn schon heikel.

Wo kommt das zusätzliche Geld her? Trump wird die Unterstützung ganz kappen oder an harte Forderungen knüpfen. Kommt es aus der Bildung? Wird das Bürgergeld wieder gestrichen? Werfen wir Wirtschaftsflüchtlinge raus? Kommt gar die Reichensteuer? Geht Russland auf absehbare Zeit in die Knie und wir müssen doch nicht etliche Milliarden aufbringen?

Ich glaube, Amerika ist bis auf weiteres mit sich selbst beschäftigt. Ob die Amis, mit denen wir uns so verbunden fühlen, auch in Zukunft ein zuverlässiger Partner sein werden bleibt abzuwarten. Auf jeden Fall wird es wieder spannend und so manches mal werden nicht nur wir die Augen verdrehen.

Jeder, der schon einmal einen Chef hatte der zwar laut ist aber ansonsten keine Ahnung hat, wird sich nun an die gute alte Zeit erinnert fühlen. Und wie können wir tatsächlich jemanden für zurechnungsfähig halten, der ohne mit der Wimper zu zucken erzählt, wie Einwanderer in Springfield Hunde und Katzen essen?! Und dann erst die, die das auch noch glauben? Sehen so unsere Partner aus?

Trump kennt nur sich. Ich stehe über euch. Ich öffne mich euch nicht, ich bin unangreifbar. Ihr pfeift nicht nach meiner Tanze? Fuck you cunts!

Wir werden wieder viel Spektakel erleben. Wir werden erleben, wie die Klimaziele den Bach runter gehen, die Industrie weiter demontiert wird und rechte Stimmen erstarken. Es scheint die Zeit derer gekommen zu sein, die sich mit dem Ellbogen den Weg ebnen und nicht, wie die meisten es sich wünschen würden, an einer freien und sicheren Welt arbeiten. Aber diese Illussion hat man doch schon unter den Demokraten nicht geglaubt.

Weil ich wohl ein emphatischer Mensch bin kann ich die Amerikaner irgendwie sogar verstehen. Irgendwann hast du die Nase voll. An deiner Situation ändert sich nichts, im Gegenteil. Du bist hoch verschuldet weil du einen Unfall bei deinem zweiten Job hattest. Leider konntest du dir die Versicherung nicht leisten und der Krankenwagen kostet viel Geld. Das alles kümmert die da oben aber nicht. Denen geht es ja gut. Und dann kommt er und haut auf den Putz.

Klar, er ist schon allen irgendwie peinlich. Es ist ja auch nicht so, dass nur arme und unterpriviligierte Menschen ihn wählen würden. Als Nachbarn will man einen solchen Menschen jedenfalls nicht haben. Man denke nur an die Schimpftiraden über die Lingusterhecke hinweg. Spottend und naserümpfend.

Es gibt sogar eine Frau, die scheint ihn selbst als Ehemann nicht so bolle zu finden. Aber, er polarisiert. Er spricht mit der Stimme des unzufriedenen Volkes. Ganz egal, wie schief die klingt und wie sehr er sie auch für seine eigenen Zwecke missbraucht.

Was kommt haben wir schon einmal erlebt. Es existiert eine lebendige Erinnerung in unseren Köpfen die nun befördert wird von einer schaurigen Vorahnung. Was die Amerikaner aber auch wir gerade jetzt lernen müssen ist Demokratie wirklich zu leben.

Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass die Wahlen in den Staaten nicht zu Gunsten Donald Trumps beeinflusst wurden. Vom bösen Russen oder sonst wem. Dann müssen wir anerkennen, dann muss die etwas kleinere Hälfte des Amerikanischen Volkes anerkennen, dass die andere Hälfte ihren Willen auf demokratischen Weg bekommen hat.

Eine Spaltung ist vorhanden und schmerzhaft, aber sie muss zum Wohl aller überwunden werden. Dumm nur das Reden und vernünftiges gemeinsames Wirken irgendwie nicht so die Stärken des mächtigsten Mannes der Welt sind.

In den vielen Sendungen der letzten Tage konnte man doch ganz gut beobachten was die Amerikaner wollen. Sie wollen weniger Staat, mehr Geld um studieren zu können ohne sich total zu verschulden. Sie wollen sich ein Haus bauen können, als Lehrer nicht an der Armutsgrenze irgendwie existieren. Als Postbote alleine eine vierköpfige Familie ernähren. Das sind alles Dinge, die die Demokraten nicht erreicht haben.

Wie auch natürlich, in so kurzer Zeit und bei all den anderen Herausforderungen? Auch Trump wird das Land in den kommenden vier Jahren nicht einmal auf Links drehen. Gibt es überhaupt jemanden, oder eine Staatsform, die den steigenden Ansprüchen von immer mehr Wohlstandsmenschen gerecht werden kann?

Was die Amerikaner nicht wollen haben sie auch gesagt. Zum Beispiel keine E-Mobilität. Das war ein Argument das ich immer wieder gehört habe. Sie wollen auch nicht, dass Migranten auf ihre Kosten gut leben, während sie selbst nichts haben. Sie wollen einen Tyrannen. Nicht für sie, aber für die anderen! So hat es eine Frau in einer der zahlreichen Dokus gesagt.

Sie wollen leben wie in den Siebzigern. Die Sonne soll immer scheinen, es soll ganz klar sein wer Mann und Frau ist und die die nicht am Amerikanischen Traum mitwirken wollen, sollen verschwinden. Ein nicht kleiner Teil der Amerikaner pflegt seine Feindbilder.

Es ist kompliziert. Würde Trump nicht absehbar wie ein Gockel auf der Balz um sich schlagen, könnte er den Amerikanern vielleicht tatsächlich etwas gutes tun. Aber daran glaube ich nicht.

This is fine!, so lautet doch dieses Meme. Habe ich das richtig ausgeschrieben? Ist doch letzten Endes alles wie immer. Nur dass jetzt halt wieder die anderen mit Feiern dran sind.

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