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26.10.2024
Verdammte (Rad)Touristen
Die Probleme, wie sie in verschiedenen Hochburgen immer drängender werden und auf die man mit Protesten aufmerksam machen möchte, kann ich im kleinen an der Mosel beobachten. Mir geht es vorrangig um den Verkehr, um die Innenstädte, zu enge Fuß- und fehlende Radwege.
Städte sind irgendwann einfach überlaufen. Die Infrastruktur ist dann kaum noch in der Lage, die vielen Menschenmassen aufzufangen. Was gut für jene ist, die vom Tourismus leben, ist eine tägliche Herausforderung für den Rest, der damit notgedrungen leben muss.
Oft tragen die Verantwortlichen der Stadtverwaltung einen großen Teil zur Misere bei. Weil sie keine Möglichkeiten schaffen damit Fußgänger, Rad- und Autofahrer problemlos und stressfrei ans Ziel kommen. Zu guter Letzt gibt es dann die engen Straßen, wie eben etwa an der Mosel, die eine Umstrukturierung denkbar ausschließen.
Touristen zu verteufeln ist nicht zielführend. Sie sind schließlich ganz normale Menschen in Urlaubsstimmung. Das ist zunächst einmal gut. Weil sie Geld in die Region schwemmen, weil sie eine Auszeit haben vom Alltag. Das man dabei mal was übersieht, sich nicht regel-konform verhält, kommt vor. Das passiert uns schließlich allen mal, das gilt es zu akzeptieren. Auch wenn es mit zunehmender Zahl wirklich unangenehm ist.
Was mich aber tatsächlich ärgert ist die offensichtliche Tatsache, dass manche Menschen meinen, sie wären von der Straßenverkehrsordnung gänzlich befreit. Man ist ja schließlich Tourist und man habe ein Recht darauf, alles in vollkommener Seelenruhe auf sich einwirken zu lassen.
Dieses Recht haben sie natürlich auch. Allerdings nicht überall und auch nur so, dass sie ihre Umwelt nicht negativ beeinflussen. Aus diesem Grund denke ich schon eine ganze Zeit lang darüber nach, mal in schriftlicher Form Luft abzulassen.
Ich erlebe inzwischen regelmäßig, wenn ich meine Tochter von der Arbeit abhole, wie viele Menschen auf und neben den Straßen zum Problem werden. Ab einem gewissen Punkt wird es wirklich voll. Dabei ist noch harmlos, wenn jemand zum Beispiel meint, einfach über die Straße laufen zu können. Obwohl man sehen kann dass ein Auto kommt.
Wirklich frech finde ich, wie Fahrradfahrer den Verkehr gängeln. Tatsächlich sind sogar gerade die Radfahrer der Hauptgrund für meinen Ärger. So habe ich heute Vormittag noch erlebt, wie eine Gruppe von insgesamt Vier gegen den Verkehr eine enge Straße hochgefahren kam. Die glaubten anscheinend tatsächlich, sie wären alleine da und alles hätte sich nach ihnen zu richten. Das ist der Punkt an dem ich aggressiv werde. Das ist der Punkt, an dem ich anfange mich falsch zu verhalten.
Mein eigener Ärger gibt mir natürlich noch lange nicht das Recht, im Auto (meinem geschützten Raum) und somit als der Stärkere mich über die anderen hinweg zu setzen. Tue ich aber. Weil du irgendwann den Hals voll hast. Weil schon wieder mal Leute sich nicht an die STVO halten, von dir aber Rücksicht erwarten.
Im genannten Beispiel bin ich dann soweit aufgefahren dass die Damen gezwungen waren, abzusteigen und auf den Bürgersteig auszuweichen. Keine Sorge, SO nah bin ich nun auch nicht aufgefahren. Sie waren einfach an der Weiterfahrt gehindert und gezwungen das zu tun, was man eben tut, wenn man sich mit einem Fahrrad in einer engen Straße gegen den Verkehr bewegt. Schieben.
Weiter geht es dann auf Brücken. Hier ein schönes Beispiel dafür, wie die Stadt versagt die Infrastruktur radfahrerfreundlich zu gestalten. Die sind nämlich gezwungen sich eine Brücke mit zum Teils vielen Autos, Bussen und auch vereinzelten LKW zu teilen. Auf beiden Seiten dann Fußwege, die so breit sind, das zwei Fußgänger nebeneinander gehen können. Aber kein Platz für Zweiräder jeglicher Art.
Diese Situation ist für alle unangenehm, sollte man meinen. Aber auch hier findet man immer wieder Menschen, die nur an sich denken. Anstatt die Brücke so schnell als möglich zu befahren lässt man sich Zeit. Viele strampeln ja nicht einmal mehr, auch wenn sie sehen dass Autos auf sie zukommen und dahinter die Schlange immer länger wird. Kein Grund also sich Zeit zu lassen, den überholt werden kann man nicht.
In einer solchen Situation kann ich nicht pfeifend die schöne Umgebung anschauen. Da muss ich strampeln um den Verkehr nicht zum erliegen zu bringen. Autofahrer, Busfahrer und sogar LKW-Fahrer haben schließlich auch ein berechtigtes Interesse voran zu kommen. Stattdessen wird immer wieder die gesamte Spur genutzt, oder zumindest bleibt man nicht am Rand. Weil ich als halbstarker Volldepp ja die vorbei laufenden Mädchen beeindrucken muss.
Ist die Brücke dann mal überwunden, stellt man sich einfach in Abbiegungen. Nicht etwa an den Rand. So, dass PKW weiterfahren können. Nein, man orientiert sich seelenruhig mitten auf der Straße und spricht sich dann ab. Oder, man kehrt mitten an einem Schwerpunkt um und beschwert sich auch noch, wenn Menschen dann hupen.
Im Hinterkopf höre ich schon wieder die Gelassenheitsprediger. Nehmt Rücksicht aufeinander, seid nett zueinander. Ja, alles schön und auch wirklich gut. Es gibt ja schließlich auch so viele gute Beispiele, bei denen man zwar als Autofahrer gefordert ist langsam zu fahren und die Situation zu beobachten. Man begegnet sich aber mit gegenseitigem Respekt, gibt sich Handzeichen, lächelt.
Wie ich Eingangs bereit erwähnt habe machen viele Menschen gemeinsam viele Fehler. Das Individuum an sich bemüht sich um die eigene Sicherheit. Wir alle sind irgendwann einmal Radfahrer, Fußgänger oder führen eben ein KFZ und sind auch mal unaufmerksam.
Mir geht es ums Mitdenken. Um zu viel Urlaubsgelassenheit, die von allen anderen eine erhöhte Konzentration abverlangt. Ich möchte mit meinem Auto niemanden verletzen, ich will mich aber auch nicht wirklich an jeder zweiten Kreuzung wieder innerlich über irgendein Vergehen aufregen.
Wachsamkeit und Rücksichtnahme ist nicht nur was Autofahrer! Die Städte sind gefordert Möglichkeiten anzubieten, alle zu entlasten!
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