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28.09.2024
Wenn Hunde sterben
Ich erwähnte neulich nur am Rande, dass der Hund meiner Schwägerin und meines Quasi-Schwagers gestorben ist. Besser gesagt, er wurde eingeschläfert. Noch besser, im Gegensatz zu uns Menschen, gestatten wir wenigstens unseren Tieren eine schnelle Erlösung von Leiden, die das Alter mit sich bringen.
Mein Quasi-Schwager hat Rocky sein ganzes Leben begleitet. Er war so klein, dass man ihn in einer Hand halten konnte. Ich erinnere mich an Geschichten, wie der Kleine am Moselufer stand und Angst hatte. Aber auch an die Spaziergänge, die wir gemeinsam gemacht haben.
Eine Zeit lang habe ich Rocky Zuhause abgeholt, bin mit ihm in den Wald gegangen und habe Freundschaft mit ihm geschlossen. Es hat sich ein wenig angefühlt als sei er mein eigener Hund, was schön war. Ich war an sich immer ein Katzenmensch, um so erstaunlicher wie gut wir beiden uns verstanden haben.
Er hat sich immer sehr gefreut mich zu sehen. Wenn ich meine ledernen Arbeitshandschuhe angezogen habe wusste er genau, jetzt wird es mal ein bißchen grober und ich darf auch spielerisch beißen.
Leider hatte Rocky, wie viele Hunde heutzutage, Probleme wegen Allergien. Er durfte nicht alles essen, seine Sicht war eingeschränkt und er hatt im hohen Alter starke Schmerzen.
Zuletzt gesehen habe ich ihn vor etwa drei Wochen. Er kam kaum auf die Beine, ließ sich von mir streicheln, sich seine Freude über meinen Besuch anmerken. Wir haben uns leider viel zu selten gesehen.
Nun war ich diese Woche erneut dort. Inzwischen ist Rocky tot und eingeächert. Als ich in die Wohnung kam bemerkte ich keinen großen Unterschied, als ich dann aber dabei war zu gehen spürte ich einen Impuls in meinem Herzen. Es machte sich eine leichte Melancholie breit. Mir wurde seine Abwesenheit bewusst, denn der Klang seiner Pfoten auf dem Boden und auch das Rasseln seiner Halskette blieben aus.
Aber auch wenn diese Details fehlten konnte ich seine Anwesenheit spüren. Sein Geist ist noch immer da, auch wenn wir ihn nicht sehen. Das bestätigte mir auch mein Quasi-Schwager. Rocky ist noch immer bei uns.
Im Wohnzimmer steht ein letztes Foto von ihm, neben einer sehr schön gearbeiteten Urne. Sie ist viereckig, mit rotem Samt ausgekleidet und aus Holz gefertigt. Darauf abgebildet, ein Hund und ein Mensch beim gemeinsamen Spaziergang. Freundschaft über den Tod hinaus.
Wenn wir alle das Zeitliche segnen, dann will ich hoffen Rocky wieder zu sehen. Auch wenn das in den letzten Jahren viel zu selten der Fall war und ich auch nicht allzu oft an ihn gedacht habe spüre ich, wie er doch ein kleiner Teil von mir geworden ist.
Ich hoffe, es geht dir nun besser, mein Freund. Dein Herrchen trauert sehr um dich. Hab eine schöne Zeit, erforsche die andere Welt und ebne uns den Weg für den Tag an dem wir dir folgen.
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