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hosentaschenblog.org

04.08.2024
webmention.io - 4 Kommentare

Dem regelmäßigen Leser wird es aufgefallen sein, seit knapp zwei Wochen biete ich hier die Möglichkeit an, Kommentare zu verfassen.

Ältere Blogger werden es von früher noch kennen. Man verlinkt eine E-Mail Adresse, über die Kommentarfreudige Kontakt aufnehmen können. Das ganze ist allerdings nicht unbedingt zeitgemäß, auch wenn ich die E-Mail sehr schätze.

Nun ist dieses Blog aus guten Gründen in seinen Möglichkeiten limitiert, weshalb ich mir Gedanken gemacht habe, wie ich auf moderne Weise Wege der Vernetzung gehen kann. Am Anfang stand die Überlegung, erneut einen Account bei Mastodon zu eröffnen. Die Gründe, weshalb ich das letztendlich nicht tun wollte, sollten bekannt sein. Wie immer verlinke ich den entsprechenden Artikel am Ende.

Mir war einfach nicht wohl bei dem Gedanken, ein Medium zu nutzen das ich nicht mag, nur um meine Reichweite zu erhöhen.

Meine Artikel werden bereits ohne mein Zutun über den UberBlogr Webring ins Fediverse geteilt, weshalb mir die Entscheidung gegen einen eigenen Account leicht viel. Ich möchte mich nicht mit Sozialen Netzwerken auseinandersetzen müssen, die Musik spielt hier und das wird auch so bleiben.

Auf bacardi55’s Blog bin ich dann auf das Thema Webmention gestoßen. Zu Deutsch bedeutet das so viel wie Weberwähnung. Die gängigen Begriffe sind Kommentar, Favorisieren oder auch Pingback. Für all diese Dinge ist Webmention der Oberbegriff. Das kommt mir gelegen, da ich einen Weg suchte, derlei Möglichkeiten auch hier umzusetzen.

Der Dienst webmention.io macht es möglich. Auf github beschreibt Aaron Parecki den Dienst folgendermaßen:

Easily enable webmentions on any web site

This project is an implementation of the Webmention protocol. It allows the webmention receiving service to be run separately from the blogging software or website environment, making it easier to manage and integrate with other services.

Auf Deutsch:

Einfaches Aktivieren von Webmentions auf jeder Webseite

Dieses Projekt ist eine Implementierung des Webmention-Protokolls. Es ermöglicht die Ausführung des Webmention-Empfangsdienstes unabhängig von der Blogging-Software oder der Website-Umgebung, was die Verwaltung und Integration mit anderen Diensten erleichtert.

Mit anderen Worten: Dieses Blog kann kein PHP, kein Javascript, kein WordPress. Trotzdem kann nun theoretisch jeder, der ebenfalls ein Konto bei webmention.io oder ein Plugin in WordPress installiert hat, meine Artikel kommentieren, favorisieren. Wenn jemand auf meine Seite verlinkt, werde ich darüber benachrichtigt. Ganz einfach, via RSS.

Damit all das möglich ist, braucht es ein Konto bei webmention.io und folgende Einträge im HEAD-Bereich aller Seiten, die ich für den Dienst erreichbar machen möchte:

‹link rel="webmention" href="https://webmention.io/hosentaschenblog.org/webmention" /›
‹link rel="pingback" href="https://webmention.io/hosentaschenblog.org/xmlrpc" /›

Der erste Eintrag sorgt dafür, dass mein Blog überhaupt für Webmentions erreichbar ist. Auf diese Weise kann man nun meine Artikel favorisieren und kommentieren.

Der zweite sorgt dafür dass ich benachrichtigt werde, sobald jemand einen meiner Artikel verlinkt, was man auch Pingback nennt. Das ist eine feine Sache, denn um das zu erfahren müsste mir ein entsprechender Eintrag in meinen Logfiles ins Auge fallen. Insofern mich niemand benachrichtigt oder ich den Eintrag übersehe geht das einfach an mir vorbei.

Bis zu diesem Punkt ist alles ganz einfach und selbsterklärend. Wenn jemand mich erwähnt oder favorisiert, bekomme ich Rückmeldung. Wie ist das aber auf meiner Seite? Damit Webmentions funktionieren, informiert vereinfacht gesagt das eine Blog das andere mittels einer POST-Anfrage, dass da was passiert ist. Schau mal her, hier schreibt wer über dich!. Die Gegenstelle bekommt das mit und leitet entsprechende Schritte ein. Bei mir geht das so nicht.

In diesem Artikel habe ich andere Blogs erwähnt, welche ich am Ende auch darüber informieren werde. Deren Umgang damit ist nicht meine Sache. Aber wie informiere ich sie?

Zunächst einmal finde ich heraus, ob der erwähnt Artikel Webmentions verarbeiten kann:

curl -si URL des erwähnten Artikels | grep rel=\"webmention\"

Nun erhalte ich eine Ausgabe, die in etwa so ausschaut:

‹link rel="webmention" href="https://webmention.io/URL des Empfängers/webmention" />

Es bieten sich zwei Möglichkeiten. Die erste ist, ich öffne die enthaltene URL im Browser und tippe dort den eigenen Link samt dem Erwähnten des Empfängers ein, oder ich füttere folgendes Skript:

curl -X POST https://webmention.io/Empfänger/webmention
-H “Content-Type: application/x-www-form-urlencoded”
-d “source=Mein Artikel&target=Der verlinkte fremde Artikel”

Wenn ich dieses Skript in der Bash starte, bekomme ich im besten Fall innerhalb weniger Sekunden eine positive Rückmeldung. Garniert mit einem Link den ich öffnen kann, dort wird dann das Protokoll noch einmal optisch aufbereitet.

Sicherlich ist das ganze noch immer ein wenig komplizierter, als wenn man einfach ein WordPress-Blog betreibt und dort das entsprechende Plugin installiert. Es geht hier aber nicht um Einfach oder Kompliziert. Es geht darum, dass dieser Dienst allen Webseiten ermöglicht, sich mit anderen zu vernetzen. Ganz gleich, welche Voraussetzungen sie mitbringen.

Das Dinge bei mir oft nicht mit wenigen Mausklicks oder sogar gar nicht umzusetzen sind war eine Entscheidung, welche ich gleich zu Beginn getroffen und seither nicht bereut habe. Webmentions geben mir neue Möglichkeiten und ich bin froh, davon gelesen zu haben.

Ich stehe mit dem Thema noch ganz am Anfang. Manches ist noch nicht ganz klar und meine Angaben werde ich sicher noch optimieren. Wichtig ist aber, mein Projekt kann weiterhin so bleiben wie es ist.

Die gute alte E-Mail bleibt mir dennoch erhalten und darf gerne, auch verschlüsselt, genutzt werden.

Fremdquellen:

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Kommentare:

Hendrik von vomran.de schreibt am 02.01.2025:

Moin.

Vielen Dank für die Beleuchtung des Themas, aber bei der Einbindung von Diensten dritter bin ich immer etwas zurückhaltend. Nutzt Du das noch und lohnt sich das?

Ich werde mir aber erlauben, mich von Deiner Kommentar-per-Mail-Umsetzung inspirieren zu lassen und ebenfalls Nutzungsbedingungen hierfür erstellen. Erstellst Du den Link (mit dem dynamischen Betreff) manuell oder automatisiert?

Grüße

Daniel schreibt am 02.01.2025:

Moin Hendrik, grüß dich und frohes Neues! :)

Was die Einbindung von Drittdiensten angeht hast du recht, das ist mit Vorsicht zu genießen. Du sprichst damit ein Thema an, über dass ich mir tatsächlich zwischen den Tagen noch Gedanken gemacht habe.

So weit wie ich mir es wünschen würde, ist die Technik nicht verbreitet. Ich habe viele Blogs auf ihre Unterstützung geprüft und nur wenige gefunden. Das liegt dann aber eher an meiner persönlichen Zielgruppe.

Da ich jemand bin, der ohnehin jeden Tag seine Logs kontrolliert und den ganzen Code manuell wartet, lohnt es sich zumindest was Pingbacks angeht tatsächlich nicht. Wenn jemand verlinkt sehe ich das auch so. WordPress macht einem das sehr einfach.

Andere Fälle habe ich noch keine bemerkt, daher entferne ich den Code wieder. Webmentions an sich sind aber eine feine Sache und ich würde deren Verbreitung begrüßen.

Du kannst hier Code klauen wie es dir beliebt, wäre nett wenn du als Gegenleistung zu mir verlinken würdest. Ist aber kein Muss. Mich würde auf jeden Fall interessieren, wie du deine Nutzungsbedingungen gestaltest. Vielleicht gibst du da ja Rückmeldung.

Die Erstellung des Links erledigt mein Skript. Ich arbeite mit einer Vorlage, die mit bestimmten Suchbegriffen gespickt ist und die mein Artikelskript entsprechend ergänzt. Hier der Code aus meinem Skript:

sed -i 's/Jahrtitel/'"$(date +%Y)"'/g' $Name.html
sed -i 's/ArtikelNummer/'"$Name"'/g' $Name.html

Um bereits bestehende Artikel um die Funktion zu ergänzen, habe ich den entsprechenden Code mit Bluefish eingefügt, und mit folgendem Code einen Zufallswert erzeugt:

for file in *html; do
awk -v random="$(shuf -i 1-1000 -n 1)" '{gsub("Suchbegriff", random)} 1' "$file" > tmpfile && mv tmpfile "$file";done

Gibt sicher elegantere Möglichkeiten, aber es funktioniert!

Es gibt aber auch ein feines Projekt, dass ich unlängst eingebunden hätte, wenn ich mir wegen der DSGVO nicht zu unsicher wäre. Außerdem wäre Javascript nötig, worauf ich wie du sicher weißt komplett verzichte. Kennst du letterbird.co? Das würde das kommentieren in den Augen mancher Leser erleichtern.

Dir alles Gute,
Daniel

Hendrik von vomran.de schreibt am 02.01.2025:

Anlehnen werde ich meine nur an Deine Nutzungsbedingungen, die klingen gut. Und eine ähnliche Mailvorlage werde ich erstellen.

Letterbird kannte ich nicht, nein. Aber auch hier gilt: Keine Cookies, keine Drittsoftware, keine Werbung. So etwas verschreckt mich selber zu sehr, sodass ich es keinem zumuten möchte.

Was ist denn Deine Blog-Software, irgendwie bin ich da nicht fündig geworden. Suchen kann man bei Dir nicht, oder?

Daniel schreibt am 02.01.2025:

Ich habe deine Nutzungsbedingungen im neuesten Artikel gefunden, das klingt gut.

Wir teilen ähnliche Prinzipien wie es scheint. Ich wollte auch immer unabhängig sein von Dritten.

Webmention.io war ein Experiment dass ich im IndieWeb gefunden hatte und von dem ich mir mehr Vernetzung versprach. Letterbird fand ich auch spannend, aber es geht auch so. Weitere Versuche wird es in Zukunft nicht geben.

Daher ist alles aus meiner Hände Arbeit entstanden. Eventuell wechsele ich noch von posteo.de als E-Mail Anlaufstelle auf das Blog, will aber nicht riskieren plötzlich von Spam geflutet zu werden.

Die Frage nach meiner Blog-Software ist schnell beantwortet, es gibt keine. Weil ich keine brauche. Ich habe mit Bluefish begonnen meine Artikel zu schreiben. Inzwischen brauche ich nur noch nano, den Standard-Konsoleneditor in Debian. Mit FileZilla lade ich dann die neuen oder angepassten Dateien hoch. Mehr steckt nicht dahinter.

Daher gibt es keine Suchfunktion, wie du bereits festgestellt hast. Ich bin aber bemüht die Artikel so gut als möglich miteinander zu verlinken. Zu guter Letzt habe ich die Themenseiten, die passende Artikel listen und es so recht leicht machen, weiteren Lesestoff zu finden. Wenn auch mit der Einschränkung, das keine Textauszüge angezeigt werden.

Schlichtheit hat ihren Preis und ich bin bisher gut damit gefahren.

Kommentar via Mail, es gelten folgende Nutzungsbedingungen

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