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31.07.2024
Der Ernst des Lebens
Morgen ist es soweit, meine Kinder beginnen gemeinsam mit vielen weiteren ihre Ausbildung. Das fühlt sich ganz natürlich an, ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Einer, den wir als Eltern schon lange hinter uns haben und der nun schon eine ganze Weile im Raum steht. Fast erschrocken stelle ich wieder fest, wie schnell die Zeit vergangen ist. Keine kleinen Schüler oder gar Kindergartenkinder mehr. Junge (fast) erwachsene Menschen, auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit.
Als meine Frau am späten Nachmittag nach Hause kam, ich war gerade dabei den Holzraum auszufegen, verkündete sie dass wir aus Freude über das Ereignis noch in unsere Stammeisdiele fahren und uns etwas gönnen würden. Gesagt, getan. Von Seiten meines Schwagers, oder besser gesagt seiner Frau, gab es eine lieb gemeinte und wirklich schöne Geste, die der Zyniker in mir leichtfertig als Schicki-Micki Gedönse abtut. Beide bekamen jeweils eine kleine Tasche mit verschiedenen Dingen wie Chips, Sekt und neben manch anderem eine liebevoll geschriebene Karte. Wir nehmen das ganz ehrlich an und freuen uns darüber, weil es wirklich schön gemacht ist. Und doch wundere ich mich immer wieder über diesen neumodigen Brauch, zu jedem Anlass Geschenke zu machen. :)
Nun noch ein paar wenige Sätze zum Titel des heutigen Artikels. Ich
denke nämlich nicht dass für die Kinder
jetzt der Ernst des
Lebens erst beginnt. Ich glaube viel mehr, davon hatten beide schon eine
ganze Menge. Von Angst über Gewalt an der Schule, über Mobbing sowohl
selbst erlebt, als auch an anderen beobachtet. Von Lehrern die ganz toll
waren, und solchen von denen man so gar nichts lernen konnte. Von Tränen
über schlechte Noten und einer übergroßen Angst zu versagen. Aber
natürlich auch vielen schönen Momenten, wie Klassenfahrten, Freunden,
gemeinsamer Zeit am Wochenende und weiterem mehr. Es bleibt am Ende oft
nur das schlechte hängen, dabei gab es auch viel Gutes.
Es folgt also mehr ein weiterer Lebensabschnitt, der des Broterwerbs. Es wird ein wenig ernster möglicherweise, vielleicht sogar existenziell. Aber auf jeden Fall auch freier. Das Alter macht es möglich, das Geld hilft dabei. Jetzt müssen beide lebenspraktische Dinge lernen, noch ein wenig Theoretisches zwar aber vor allem Erfahrung die bleibt und prägt. Wie man mit Geld wirtschaftet vielleicht, mit viel mehr Geld als man es bisher hatte. Wie man die eigenen Rechnungen bezahlt und eine Wohnung mietet. Wie man einen Partner findet, Konzerte besucht, Reisen unternimmt, Kinder großzieht, diszipliniert einer Arbeit nachgeht und sich einer Notwendigkeit fügt, während man gerade anderes plant.
Am ersten August wird es schon ein wenig ernster. Vor allen Dingen aber besteigt ihr beiden das Sprungbrett welches euch ins Leben der Erwachsenen katapultiert. Habt Spaß daran, genießt die ersten Schritte und vergesst nicht, ihr arbeitet stets in die eigene Tasche. Arbeit soll erfüllend sein, dann ist sie mehr ein Vergnügen als eine Last. Sie ist aber auch Mittel zum Zweck. Seid fleißig, handelt nicht voreilig und investiert in das, was am wertvollsten ist. Euer Glück, eure Gesundheit, Erinnerungen. Materielles ist schön aber nicht der Kompass, der euch durchs Leben leiten sollte.
Ich wünsche euch einen guten und sicheren Einstieg in euren ersten Arbeitstag, den 01.08.2024. Denkt gar nicht erst darüber nach, wie viele Jahre und Monate und Tage ihr nun bis zur Rente habt. Fragt euch lieber, was ihr bis dahin erlebt haben wollt und bereitet alles darauf vor, genau das zu tun.
Auf euren Wegen wünsche ich euch, wie immer, Glück und Mut, Zuversicht und den richtigen Riecher, Chancen zu erkennen wenn sie kommen und sie ganz bewusst zu nutzen.
In der Hoffnung noch lange ein Teil davon zu sein
Papa
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