Leicht - Kompakt
hosentaschenblog.org

15.07.2024
Frisch ans Werk

Meine Entscheidung, am Wochenende krankheitsbedingt nichts zu machen, hat sich als eine gute herausgestellt. Ich fühle mich wesentlich besser, auch wenn ich speziell heute morgen noch einige Male kräftig gehustet habe.

Als ich um 15Uhr nach Hause kam, habe ich als erstes den Rasen gemäht. Etwas Feinschnitt noch mit dem Freischneider, das musste reichen. Nachdem der Rasen wieder schick und der Mäher sauber war, habe ich mir ein schönes kaltes Bier aus dem Kühlschrank gegönnt. Bei den Temperaturen genau das richtige.

Im Anschluss bin ich hoch zur großen Wiese gefahren, wo der Rest geschnittenen Brennholz auf mich wartete. Letzte Woche war ich schon nach dem befüllen von nur einem Hänger bereits so fertig, dass ich es nicht einmal geschafft hatte, das Holz in den Holzraum zu räumen. Davon war heute nichts mehr zu spüren. Selbst die direkte Sonne und die sicherlich 28 Grad konnten mich nicht abhalten, heute drei Hänger zu leeren und zwei zu füllen. Natürlich musste ich noch einige Stücke mit der Axt aufspalten, aber auch das war kein Problem mehr.

Bei zwei Hängern hatte ich Hilfe von den Kindern. Der Große murrte zunächst, weil er zocken wollte und eh schon müde von seinem Training war. Das juckt mich aber nicht. Im Winter wollen alle warm sitzen, und ich habe schließlich auch lange Tage. Aber, er packt an und das rechne ich ihm hoch an. Das lief auch schon anders.

Meine Tochter war ebenfalls nicht begeistert von meiner Idee, dass sie den Hänger vollräumt, während ich Holz spalten würde. Ich gehe jetzt nach Hause!, meinte sie. Das meinte sie aber auch nur. Ich habe dir gerade etwas gesagt, dabei bleibt es!

Ein wenig murren, kurzes motzen und Fräulein packt an. Es dauerte keine fünf Minuten: Papa, darf ich auch mal Holz spalten? Und natürlich durfte sie. Beim nächsten Mal, der Holzraum ist noch nicht voll, möchte und darf sie wieder Holz spalten. Ein Mädchen sollte ohnehin unbedingt Holz spalten können.

Während die Kinder damit begonnen hatten, den letzten Hänger leer zu räumen, verlegte ich einen Schlauch und den Dreiecksregner. Der Garten machte schon einen recht schlappen Eindruck, den wollte ich gießen. Während ich das tat kam mein Künstlernachbar vorbei. Wir hatten uns heute bereits unterhalten. Er hatte Fragen zur Brennholzversteigerung und noch ein wenig darüber nachgedacht.

Wir kamen überein, dass die Alten und jene, die keine richtige Ausrüstung haben, schon ziemlich benachteiligt sind. Hintergrund ist der, dass es bis vor einigen Jahren üblich war, dass auch fertig aufgerissenes Holz als Meterware verkauft wurde. Wie überall herrscht aber auch in unserem Forst Personalmangel, darum gibt es das nicht mehr.

Ich habe ihm angeboten, sein Holz gegen einen Aufpreis für ihn aufzuarbeiten. Er schien vom dem Gedanke nur wenig begeistert zu sein, weshalb ich glaube, da kommt nichts mehr. Kann mir nur recht sein, ich habe schon genug Arbeit. Er kann sich für einen ordentlichen Preis auch ofenfertiges Holz bis vor die Haustür liefern lassen. Das müsste er nur aufsetzen. Das wiederum dürfte sich mit seiner knappen Rente nicht vertragen. Mit seiner Aussage dass man als älterer Mann, der obendrein ein Krebsleiden hinter sich hat, im Holzgeschäft schlechte Karten hat, liegt er daher richtig. Für ein solches Alter ist diese Arbeit allerdings auch nichts mehr, er sollte sich eine Alternative suchen.

Gut, meine Kinder hatten den Hänger fast leer und ich die Pumpe an den Schlauch angeschlossen. Den Garten habe ich für eine knappe Stunde bewässert, was bedeutet, das ungefähr 1.000 Liter feinstes Regenwasser ihren Weg in den Garten gefunden haben. Die Bäume werden es mir danken, genauso wie der Wein, die Blumen, die Insekten. Anschließend habe ich mehrere, von Bienen stark besuchte, Lavendelpflanzen mit der Brause gegossen. Man spürte richtig, wie der Garten abkühlte. Das ist schön und tut gut, auch wenn die Bienen sich dann doch gestört fühlten.

Um genau 19:12Uhr betrat ich das Haus. Immernoch mit Kraft in den Knochen, machte ich mich über eine leckere Schüssel Grießbrei her. Meine Frau hatte ihn gekocht und er schmeckte ausgezeichnet. Im Anschluss musste ich alter Stinker unbedingt duschen. Wir alle wissen, wie erfrischend und belebend eine kalte Dusche auf einen überhitzten Körper wirkt.

Jetzt, eine knappe Stunde später, tippe ich diese Zeilen und merke langsam, wie die Müdigkeit über mich kommt. Noch ein wenig Nachrichten lesen, einen Liter Wasser trinken um den Haushalt wieder aufzufüllen, dann geht es ins Bett.

Das Wochenende war wirklich langweilig. Der heutige Tag aber hat alles wieder gut gemacht. Das Brennholz für den kommenden Winter ist zu achtzig Prozent aufgearbeitet, der Garten ist ausreichend gegossen, ich habe Zeit mit den Kindern verbracht. Ein guter Start in die kommende Woche.

Verwandte Artikel:

Kommentar via Mail, akzeptiere die Nutzungsbedingungen