Leicht - Kompakt
hosentaschenblog.org

26.03.2024
Kinder muss man mögen

Alex beantwortet 1000 Fragen und bei einigen erkenne ich Gemeinsamkeiten. Wie zum Beispiel bei der, ob Kinder ihn mögen. Mit seiner Argumentation trifft er ziemlich ins Schwarze.

Als ich jünger war und meine Kinder klein, sagte meine Frau mir immer nach, dass ich einen ziemlich guten Draht zu Kindern hätte. Sie würden mich mögen und ich käme schnell in Kontakt zu ihnen. Und tatsächlich hatte ich bis vor einigen Jahren auch immer recht viel Spaß daran. Das flaut aber immer mehr ab. Passend dazu kann ich eine kurze Geschichte erzählen.

Vergangene Woche hatte ich Sperrmüll angemeldet. Als ich so manches Stück aus der Werkstatt und verschiedenen Ecken kramte und an die Straße räumte, gesellten sich Kinder hinzu. Sie saßen in einer kleinen Gruppe auf einer Bank und beobachteten mich. Ein Mädchen rief “Hallo Feuerwehrmann”. Einer meinte wie sie darauf käme, worauf sie antwortete: “Der hat doch eine rote Hose an!” Genau genommen hat sie das schon einen Tag zuvor getan, als ich meinen Rasen gemäht hatte.

Ich grinste, winkte zurück, dachte mir aber insgeheim: “Geht mir bloß nicht auf den Sack, ihr Dreckstöhlen!”. Kein Witz. Tatsächlich ist das gar nicht böse gemeint, auch wenn es so klingt. Ich mag Kinder nach wie vor und diese waren eine lustige Truppe. Ich habe aber einfach keine Lust mehr darauf. Die Prioritäten sind andere. Unter anderem, weil in meinem Kopf die Familienplanung bereits abgeschlossen und mein eigener Nachwuchs groß ist.

Als Kind fand ich Erwachsene irgendwie interessant. Ich beobachtete sie gerne und kann mir deshalb ganz gut vorstellen, wie Kinder mich heute sehen. Die Großen hatten alle ihre Eigenarten. Sie rochen, klangen und bewegten sich unterschiedlich. Taten ganz verschiedene Dinge. Die Menschen in den 80gern waren sowieso irgendwie ganz anders. Inzwischen bin ich nun einer von den Großen, mache den ganzen Tag irgendwelche Sachen und bekomme mit, wie Kinder mich beobachten.

Es ist eben wie es ist und nicht alles ist schlecht. Als ich an besagtem Sperrmüll-Tag neben Schlitten und verschiedenem Spielkram auch ein altes Schlagzeug an den Straßenrand stellte, hat es nicht lange gedauert und ich konnte durch mein Fenster das Trommeln auf der Straße hören. Die Kinder hatten ihren Spaß und alles was sie haben wollten nach Hause getragen. Tatsächlich habe ich sie sogar vom Fenster aus beobachtet und mich mit ihnen gefreut.

Alles hat seine Zeit. Im Moment bin ich froh dass mein Nachwuchs flügge und vieles überstanden ist. Spätestens aber, wenn meine Kinder Kinder haben kommt alles anders. Dann fährt man wieder gemeinsam Fahrrad, schmiert Brote und spielt Karten. Das wird schön, vor allen für die Enkel. Weil ich dann viel mehr Erfahrung habe, auch als Großer immer weiter gewachsen und geduldiger geworden bin.

Ich habe mich zuletzt mit einem unterhalten der nun Anfang fünfzig ist. Sein jüngster Sproß ist jetzt zwei Jahre alt. Das wäre die Hölle für mich. Sich bis ins Rentenalter mit Kindern rumschlagen? Sich um unaufgeräumte Zimmer und wieder irgendwas vergessen zanken? Nein danke. Geht mir bloß nicht auf den Sack.

Fremdquelle:

Verwandte Artikel:

Kommentar via Mail, beachte die Nutzungsbedingungen