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24.12.2023
Frohe Weihnachten?
Ja klar, für die meisten bestimmt.
Wenn man nicht zu den Destruktiven Kräften gezählt werden will muss man einen Weg finden, den ganzen Wahnsinn dieser Welt irgendwie auszublenden. Etwas Gutes zu finden. Das beste daraus zu machen. Wir können das ja. Zumindest diejenigen, die sich heute Abend ihr Festmahl nicht im Wasserkocher wärmen werden. Und selbst die können sich ja noch freuen, weil es immer noch tiefer bergab gehen könnte.
Ich bin meist jemand, der die Dinge positiv sieht. Lieber lacht als weint, und lieber anpackt als klagt. Und klagen kann ich nicht. Wirtschaftlich habe ich zugelegt, wo andere abbauen. Ich kann mir was leisten und das tue ich auch. Meine Kinder sind fast erwachsen, meine Frau und ich noch immer jung. Es kann noch viel gutes kommen, und darauf freuen wir uns.
Weihnachten war für mich als Kind immer eine super schöne Sache. Klar wegen den Geschenken. Aber auch, weil wir alle bei meiner Oma zusammengekommen sind und gegessen haben, was die Schüsseln hergaben. Weil draußen viel Schnee gelegen hat, und weil man als Kind null Ahnung von der Welt hat.
Auch damals sind schon Menschen verhungert, sogar schon lange davor. Ich bin im kalten Krieg aufgewachsen, das hat mich aber null gejuckt.
Das heute immer noch Menschen durch Waffengewalt sterben, das juckt mich. Die Seiten spielen dabei keine Rolle. Soldaten sterben, Zivilisten sterben. Häuser werden zerstört, Träume zerbommt.
Klingt halt immer nur so unangenehm, weshalb man sich lieber anderem zuwendet. Aber so ist der Mensch. Die einen schauen lieber weg und konzentrieren sich auf das Gute, während andere genau das zerstören wollen. Sie wollen die Welt brennen sehen. Viele gute Menschen ziehen aus um dagegen zu kämpfen, um einen Unterschied zu machen, und sterben.
Ich ändere diese Welt nicht. Nach einem Prediger klingen will ich auch nicht.
Dem Tag, an dem ich sterbe, messe ich eine große Bedeutung bei. Weil ich hoffe, dann nicht allzu viel falsch gemacht zu haben. Weil ich hoffe, es halbwegs gut durchstanden zu haben. Weil ich hoffe, dass es meinen Kindern gut gehen wird. Weil ein Teil trauern wird um das schöne dieser Welt. Der andere aber wird müde sein.
Ich wünsche denjenigen, denen es nicht so gut geht, Besserung. Kraft und Zuversicht. Ich hoffe, dass ihr es noch erleben werdet wie die Zeiten sich ändern. Trauert um die, die ihr verloren habt. Und erfreut euch an denen, die euch geblieben sind. Hoffentlich habt ihr genug zu essen. Hoffentlich ist es warm, hoffentlich sitzt ihr trocken.
Ihr seid diejenigen, mit denen keiner tauschen möchte. Ihr müsst euch wirklich durchschlagen, Entscheidungen treffen, die den Tod bringen können. Wir sind zwar in Gedanken bei euch, aber nur den wenigsten von euch wird das wirklich helfen.
Ich danke denjenigen, die wirklich einen Unterschied machen. Die in Kriegsgebiete ziehen um zu helfen. Die wissen, dass sie sterben oder schwer verwundet werden können, und dennoch gehen. Ihr seid mutig, und edel. Ich frage mich aber auch, ob euer Sterben nicht sinnlos ist.
Jene die Konflikte schüren, sterben nicht. Sie hungern auch nicht, und leiden nicht. Sie feiern, schmieden Pläne, bereichern sich selbst. Euch wünsche ich nichts gutes.
Die menschengemachte Welt ist nur ein guter Ort zu leben, wenn wir ihn dazu machen. Habt also eine schöne Zeit. Verbringt sie alleine wenn ihr wollt, unterm Baum mit der Familie, oder als Pärchen am Strand. Genießt eure Leben, es ist wahrlich ein Geschenk. Vergesst dabei aber nicht die, denen es nicht so gut geht. Seid milde, nicht zu hart in eurem Urteil. Gebt etwas ab, wenn ihr wollt und wenn ihr könnt. Aber auch nur, was ihr aus freien Stücken zu geben habt. Damit es auch vom Herzen kommt. Dann, und nur dann, macht es auch einen Unterschied.
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