Inzwischen ist die erste Woche am neuen Arbeitsplatz vergangen, Zeit ein kleines Fazit zu ziehen.
Die Wahl, die Abteilung zu wechseln, einen neuen Aufgabenbereich zu übernehmen und einfach nur die nächste Stufe zu nehmen war eine gute. Die Kollegen kenne ich alle schon lange, aber jetzt lerne ich sie aus einem neuen Blickwinkel kennen. Mit den meisten habe ich immer wieder mal kurz gesprochen, jetzt sehen wir uns zu Schichtbeginn, Zwischendurch und bei Schichtende. Das macht es ein wenig anders, auch wenn sich im Grunde nichts geändert hat.
Morgens, wenn ich als erster das Büro aufschließe und mir einen Kaffee koche, sammeln sich die ersten Kollegen in der Werkstatt. Diese grenzt direkt an meinen Raum, ich muss sie betreten um ihn zu erreichen. Wir stellen uns zusammen, tauschen uns über verschiedene Sachen aus. Die Nähe ist gut. So kann ich zwischendurch immer wieder zu ihnen, um ihnen Löcher in den Bauch zu fragen. Was sind das für Bolzen? An welcher Maschine werden die verbaut? Welche Funktion übernehmen die und was sind das für Schmiernippel, die da gerade ausgetauscht werden? Wo verbauen wir Rippenriemenrollen? Kranseile genügen ganz unterschiedlichen Ansprüchen, wie zum Beispiel verschiedenen Hubgeschwindigkeiten. Das kommt von der Belastung die es beim Aufnehmen von Lasten tragen muss, welche sich mit zunehmender Hubgeschwindigkeit steigert. Solche Sachen eben.
Neben meinem eigentlichen Hauptfeld, den Arbeiten eines Magaziners, muss ich auch die Teile kennenlernen die ich ausgebe. Ich muss wissen wie sie heißen, damit ich im System danach suchen kann. Ich muss schließlich wissen, was ich nachbestellen soll, wo es eingelagert wird, zu welcher Anlage sie gehören. Das ist verdammt viel Input, aber ich genieße das. Waren die ersten Tage noch etwas anstrengender, komme ich nun mehr und mehr rein. Die Arbeiten am Computer fallen immer leichter, mir werden die Zusammenhänge immer klarer. Alles zur Gänze verstanden habe ich natürlich noch nicht, nach einer Woche kann man das aber auch kaum erwarten.
Notizen sind wichtig, immer. Den 01.11.2023 habe ich damit begonnen, dass ich mir einen 8cm Ordner ausgelagert und mir ein paar Trenner bei Kollegen geschnorrt habe. Der ist jetzt mein Handbuch. Darin landet jeder Schritt, ordentlich ausgedruckt und mit Notizen gespickt. Darum kann ich schon einiges ganz selbstständig. Das ist mir besonders wichtig. Ich hasse es, auf andere angewiesen zu sein. Ich will möglichst alles wissen, so schnell es geht selbstständig werden und wenn es nötig ist, schnell nachlesen können.
Darum habe ich heute auch schon das erste Mal, und dann auch gleich alleine, einen Raum auf seinen Bestand geprüft. Am Ende habe ich mich mit meinem Chef ausgetauscht und ich denke, das passt. Artikel zu zählen und zu dokumentieren mag ein notwendiges Übel sein, eine Arbeit die nicht jedem liegt und für die sich sicher auch nicht jeder hergibt. Dabei lernt man aber auch vieles. Und wenn es nur die Tatsache ist, dass die Lagerfläche für alle Artikel viel zu klein ist, in manchen Räumen einfach nur Chaos herrscht.
Die Probetage waren soweit ganz gut. Da mein eigentlicher Kollege zu der Zeit noch im Urlaub war, hat ihn ein verrenteter Kollege vertreten. Ich sprach davon. Der war früher Werkstattleiter, hat geholfen das Lager aufzubauen und ist ein Quell voller Wissen. Das der Mann im Rentnertempo arbeitet stellte meine Geduld zuerst auf die Probe. Schnell habe ich aber erkannt, dass er ein scharfes Auge hat. Seinem strengen Blick entging nicht viel, ihm ist manches aufgefallen von dem ich jetzt profitiere. Am meisten hat mir gefallen, wie er E-Mails schreibt. So detailliert und wohl formuliert. Er packt alles an Informationen hinein was die Kollegen brauchen, um sofort zu erkennen worum es geht. Auch das habe ich von ihm abgemünzt.
Was mir ebenfalls gefällt, ist die neue Zeiteinteilung. Ich hatte neulich davon geschrieben, wie sehr mich die alten Schichtzeiten genervt haben. Jetzt fange ich jeden Tag um 06 Uhr an. Zwar stehe ich somit auch jeden Tag sehr früh auf, daran habe ich mich aber schon gewöhnt. Das beste daran ist, wenn ich Mittags Heim komme, habe ich noch jede Menge Zeit. Ich bin zwar nur eine Stunde früher zu Hause, die macht aber einiges aus. Einfach weil ich noch viel mehr Lust habe etwas zu machen. Kann natürlich auch gut sein, dass sich das noch einstellt. Gut möglich, dass die neue Aufgabe mich einfach puscht.
Im Moment scheint alles gut. Diese Tatsache und der Fakt, dass ich jetzt mehr verdiene, macht mich sehr zufrieden.
10 November 2023 - Neue Aufgaben Teil 2
13 Oktober 2023 - Rückmeldung am Dönerstag