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08.10.2023
Gedankenbibliothek

Ein weiterer Versuch, wichtige Dinge oder einfache Erinnerungen schriftlich festzuhalten.

Mehrfach habe ich Anläufe gestartet, verschiedene Dinge auf unterschiedliche Weise festzuhalten. Leider waren alle bisherigen Bemühungen alleine wegen der Umsetzung zum Scheitern verurteilt. Es stellt sich heraus dass so ein mitgeführtes kleines Büchlein doch nicht immer da ist, wenn man es gerade braucht. Wie zum Beispiel auf der Arbeit. Oder auch wenn ich Privat unterwegs bin, das Büchlein aber in meiner Bauchtasche keinen Platz findet. Und selbst wenn. Die Informationen darin zu finden, dürfte nach dem x-ten Eintrag um so schwerer fallen.

Den ganzen Tag trage ich einen handlichen Computer, nämlich mein Handy, mit mir herum. Es wäre einfach kurze Sprachnotizen aufzunehmen und die dann später weiter zu verarbeiten. Aber das alles noch einmal hören? Und wenn ich das mache, wie greife ich dann später wieder darauf zu? Soll ich Tags in die Dateinamen schreiben und mich auch nach längerer Zeit noch daran orientieren? Sprachnachrichten abtippen? Bilder von Dingen machen, als Denkstütze, funktioniert in der Regel auch. Das Problem bleibt das gleiche, und Gedanken lassen sich auf diese Weise nicht festhalten.

Natürlich kann man auch kleine Textdateien auf dem Handy anlegen. Die kann ich dann später einfach auf mein System übertragen und verschlagworten. Das geht noch am einfachsten, hält aber auch auf. Ich mag es wenig, lange Nachrichten auf dem Handy zu schreiben. Die Tastatur ist einfach zu klein für meine dicken Finger. So vertippe ich mich öfter wenn ich zu schnell schreibe und das verdirbt mir den Spaß daran.

Man kann aus einfachen Dingen eine komplizierte Wissenschaft machen. Wenn etwas wirklich wichtig ist reichen auch ein einzelnes Blatt Papier und ein handlicher Stift in der Bauchtasche als Denkstütze. In der Regel arbeite ich lose Gedanken am heimischen Rechner aus.

Gut, irgendwo muss ich Abstriche machen, will ich Gedanken in irgendeiner Weise strukturiert festhalten. Wenn es wirklich wichtig ist spielt das Medium zunächst keine große Rolle. Es kommt eher darauf an, auf die Informationen auch später noch leicht zugreifen zu können. So wäre ich die Tage froh gewesen, in einer Art Gedankenbibliothek nachschlagen zu können. Ich hatte nach bestimmten Informationen gesucht, aber nichts gefunden. Keinen Hinweis auf der Festplatte, die Erinnerungen meiner Frau und auch die meinen ließen keine Rückschlüsse darauf zu, wie jenes Anfang des Jahres genau ablief. Wir tappen also im Dunkeln. Das nervt mich und kann, wenn es um Dinge wie Verträge geht, unter Umständen auch noch Geld kosten.

Wie es der Zufall wollte, fand ich vor einiger Zeit einen Eintrag in den Logfiles meines Blogs, welcher mir das passende Werkzeug in die Hand gibt und an den ich mich erinnerte, während ich an der Lösung meines Problems grübelte. Keine Ahnung wie der dort hinein kam, aber ich bin froh das Thomas seinen Artikel geschrieben und veröffentlicht hat.

Ich berufe mich hierbei auf Derek Sivers. Er spricht sich in seinem Artikel für die Nutzung von reinen Textdateien aus. Ganz einfach weil diese auch nach vielen Jahren noch immer lesbar sein werden. Das ist gut, aber nicht das entscheidende. Was mich neugierig machte war die Möglichkeit, die Dateien mit Schlagworten zu versehen und diese nach Bedarf mit einem Script abzurufen. Ein Gedanke keimte in mir auf. Also habe ich mich zwei Tage lang damit beschäftigt, wie ich ein Script schreibe, welches genau das tut.

Der Weg zum fertigen Ergebnis war ein spannender, denn ich bin ein Laie was Bashscripting angeht. Es hat aber Spaß gemacht und einige Erkenntnisse gebracht. Das ist etwas, wovon ich sicherlich auch später noch profitieren werde. Der Code sieht wie folgt aus:

Textdatei: Notizenskript

Hier ein Screenshot, nachdem das Script in der Bash gestartet wird:

Screenshot: Gestartetes Skript

Wie man sieht verarbeitet das Script meine Eingaben. Es genügt eine der Zahlen einzutippen, schon wird ein Befehl ausgeführt.

Nun kann ich als alter Freund der Bash mithilfe dieses Scripts neue Notizen anlegen und verwalten. Das beste daran ist, die Dateien werden vorformatiert. In jeder neu angelegten Datei findet sich in der ersten Zeile die Möglichkeit, Tags (Schlagworte) zu hinterlegen. In der zweiten steht das Datum, an dem die Datei angelegt wurde. Diese beiden Optionen spielen keine unwesentliche Rolle. Ich hatte es neulich im Bezug zum Blog erwähnt: Struktur Struktur Struktur. Ganz wichtig und oft unterschätzt.

Vermutlich hätte ich das ganze auch ohne das Script, aber mit Schlagworten umsetzen können. Mithilfe von Recoll, ein Artikel dazu findet sich in den Quellen. Zwei Dinge sprechen aber dagegen. Erstens ist Recoll ein Overkill für eine kleine Aufgabe wie diese. Den zweiten Punkt hatte ich bereits genannt. Wer weiß ob es Recoll in x-Jahren noch gibt. Dieses Script sollte ich so, mit wenigen Änderungen, auch in dreißig Jahren noch benutzen können. Und gelernt hätte ich auch nichts dabei.

Das entscheidende ist nun, es mir zur Gewohnheit zu machen dieses Werkzeug auch zu nutzen. Darin werde ich dann alles banale und auch wichtige festhalten, um später ganz einfach darauf zugreifen zu können. Fast wie Tagebuch schreiben, nur besser. Ob sich dieser Ansatz durchsetzt... wir werden sehen.

Zuletzt bearbeitet am 08.10.2023

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