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10.09.2023
Hochzeit, Markt und Ausbildung

Gestern waren wir zu der Hochzeit der Patentante meiner Tochter eingeladen, heute morgen habe ich den Merscheider Markt besucht, am Nachmittag unterschrieben wir den Ausbildungsvertrag für unsere Tochter. Zu diesen Dingen werde ich nun ein paar Zeilen schreiben.

#brautpaar

Wir waren bei gutem Wetter, krasser Hitze, mittags um 14 Uhr in die Kirche geladen. Die steht in Hirschfeld, da waren wir schon einmal. Drinnen war es angenehm kühl, alleine deshalb wäre ich schon gerne da geblieben. Es waren schon einige Gäste dort, aber auch zwei Fotografen, welche die Trauung und auch die spätere Ankunft in der Halle begleitet haben. Ich selbst habe auch einige wenige Bilder gemacht, das war mir gestern aber nicht so wichtig. Allerdings, ich ärgere mich doch ein wenig, denn vor lauter Aktion und Spaß habe ich nicht ein ordentliches Bild von meiner Frau und meiner Tochter gemacht, die beide wirklich sehr toll gekleidet waren.

Die Trauung war echt gut, der Pfarrer hat sich wirklich Mühe gegeben. Ich bin kein Freund der Kirche, aber es gibt doch einige Vertreter die sich Mühe geben und nicht mit einem Stock im Arsch umherwandeln. So hat der Mann einige Geschichten aus dem Leben der beiden lustig verpackt und erzählt. Er fiel auch am Abend auf der Party auf, indem er gemächlich aber beständig auf der Tanzfläche anwesend und immer für einen Spaß zu haben war. Das Brautpaar, J. und K., kennt seine Qualitäten und hat die Trauung extra um eine Woche verschoben, wofür er sich dann auch bedankte. Er erzählte wie sie sich eine Katze gewünscht habe, er aber dagegen war. In der Liebe müsse man Kompromisse finden, weshalb er sich nicht quer gestellt und Simba inzwischen voll ins Herz geschlossen habe. Der Pfarrer selbst wolle ja auch keine Katze haben. Irgendwann kam dann mal ein Streuner in die Kirche gelaufen. Die beiden hätten sich erschrocken angesehen, dann habe der Streuner die Flucht ergriffen, sei sprichwörtlich die Wand hochgegangen. In diesem Moment musste ich unweigerlich an den Film Der Exorzist denken und ich fragte mich, ob dies nicht eine Begegnung zweier Erzfeinde gewesen sei. Bei dem üblichen Kirchengequake habe ich nicht zugehört. Im Anschluss wurden noch einige Aufnahmen vor der Tür gemacht, wo auch das heutige Artikelbild entstand.

Foto: Das Brautpaar

Wir fuhren alsbald nach Lautzenhausen, wo wir uns in der Dorfhalle niederließen. Nicht viel später warf die Braut den Brautstrauß, welcher eine Besonderheit inne hat. Es handelt sich dabei nicht um einen gewöhnlichen Blumenstrauß, sondern um einen kleinen Stofftier-Strauß mit Schleier. Der wird von Braut zu Braut weitergegeben. J. hatte ihn einst gefangen und behalten, bis zum gestrigen Tag. Die Fängerin wird ihn bis zu ihrem Glückstag behalten und an die zukünftige Braut weitergeben. Ein schöner Brauch, ich bekomme richtiggehend Gänsehaut beim Gedanken daran.

Meiner Frau hatte ich im Voraus gesagt, dass ich nicht den ganzen Tag da bleiben würde, solche Veranstaltungen sind mir eigentlich zuwider. Ja, das ist so. Das liegt oft an den Menschen die man dort trifft. Ich sitze nicht gerne zwischen Trinkenden oder arroganten Arschlöchern die einen ignorieren. Das langweilt mich, weshalb mein Plan war zwischendurch Aufnahmen vom Flughafen zu machen. Da ein Länderspiel (Fußball) anstand und wir dem Großen versprochen hatten es aufzunehmen, was wir natürlich vergessen hatten einzustellen, musste ich wieder nach Hause fahren. Dort angekommen ließ ich die Kamera gleich dort. Zum einen wollte ich kein Arsch sein und meine Frau alleine sitzen lassen, zum anderen war die Stimmung der Leute echt gut.

Wieder in Lautzenhausen angekommen, wollte meine Tochter sich setzen. Wir nahmen also unsere Plätze ein und sprachen über vieles. Wir plünderten die Candybar, einen Tisch mit Gläsern voller Süßigkeiten. Das war toll, wir waren sicher eine Stunde alleine ehe die anderen Gäste dazu kamen. Es wurde voll, aber nicht unangenehm. Das Essen war der Hammer, die Auswahl bediente alle gängigen Vorlieben. Ich selbst habe nur einen Teller genommen, mit Krautsalat, Rosmarienkartoffeln und gegrilltem Gemüse. Meine Frau hat sich am kalten Buffet gütlich getan, welches genau nach ihrem Geschmack war. Gefüllte Eier, Fisch, Mozzarella und vielem mehr.

Dann gab es ein paar Bilder zu sehen, der Bräutigam war früher ein richtiges Milchgesicht. Die beiden sind im gleichen Dorf aufgewachsen, kennen sich seit dem Kindergarten und haben sich doch erst spät gefunden. Das war wirklich schön zu sehen. Ihre Liebe ist echt. Das sieht man, wie sich ansehen, wie sich küssen. Sie sind umgeben von einer Magie, die nicht nur an diesem besonderen Tag ihre Wirkung tut.

Im übrigen, kleine Nebeninformation, hat eine Schwester der Braut eine geistige Behinderung. Das soll weiter keine Rolle spielen, viel mehr geht es um ihre Ausstrahlung. Gestern ist uns wieder aufgefallen, V. hat eine ganz tolle Ausstrahlung. Man sieht und mag sie. So geht es eigentlich allen. Jeder berührt sie, lässt sich mit ihr ablichten und unterhält sich mit ihr. Sie ist ein Schatz, auch wenn ihr Werdegang natürlich kein leichter war. Eltern mit Kindern geistiger Einschränkungen kennen das, wenn sie müde sind oder schlecht gelaunt ist es schwer. Gestern aber nicht. Sie bekam ihr Foto mit dem Brautpaar, hatte einen schönen Tag. Sie trug einen weites hellblaues Kleid, ich glaube mit Blumenmuster. Sie hat seit gestern Urlaub.

Die Stimmung war, ich kann es nicht anders sagen, saugeil. Das war eine Party wie ich sie nur selten erlebt habe. Die Band, acoustic4(1), besteht inzwischen aus fünf Mitgliedern. Die haben den Laden gerockt, aber sowas von. Die Leute haben getanzt, laut mitgesungen, die Stimmung war super ausgelassen. Ich bin kein Mann der tanzt, ich bleibe immer am Tisch sitzen und schaue zu wie die anderen sich amüsieren. Gestern war das nicht anders, aber ich habe den Bass mitgetrommelt und die ausgelassene Menge begeistert beobachtet. Wieder bekomme ich Gänsehaut.

Das Publikum gefiel mir aber noch aus einem anderen Grund. Es bestand in guten Teilen aus jungen, gut aussehenden und gut gekleideten Menschen. Was ich aber nicht spürte war Arroganz. Die Mädels sahen ganz toll aus in ihren Kleidern, hatten aber nichts püppchenartiges. Sie tanzten ausgelassen mit ihren Partnern, die wiederum ihres taten um gemeinsam Spaß zu haben. Man lachte immer wieder, steckte die Köpfe zusammen, alberte herum. Alle waren sie nass geschwitzt, vereint in Freundschaft und Gelassenheit. Aber auch die Älteren waren locker drauf, fügten sich in das Gesamtbild. Wäre jede Hochzeit so wie die gestrige, ich würde jedes Wochenende eine besuchen.

Die Band selbst war ganz klar professionell und ausdauernd. Da wurde nicht mal eben ein Stündchen oder zwei gespielt. Die waren bis in die Nacht da, haben bis etwa halb zwei gespielt und drei Zugaben gegeben. Die Auswahl war bunt gemischt, meist Englisch, aber ganz toll vorgetragen und das Publikum war sehr textsicher. Meine Frau meinte, die wären schon einmal auf einem unserer Dorffeste aufgetreten, ich sei aber zu besoffen und zu beschäftigt gewesen, Weiber anzugraben. Ich habe aber nicht gegraben, ich habe mich nur unterhalten. Kann ja nichts dafür wenn die Mutti gleich zerfließt nur weil ich nett bin. Jedenfalls war sie ziemlich erschrocken als ich ihr sagte dass ich verheiratet sei und auf meine Frau zeigte. Die saß nicht weit weg und bedachte sie mit einem finsteren Blick. Das Gespräch war dann schnell zu Ende, aber das ist eine andere Geschichte.

Wir sind um halb drei gefahren, haben geduscht und sind ins Bett gestiegen. Wir waren fertig.

#markt

Wie jedes Jahr an ersten Septemberwochenende fand auch dieses Jahr wieder der Merscheider Markt(2) statt. Natürlich musste ich dahin, weshalb ich heute extra den Wecker gestellt hatte. Ich war um kurz nach zehn Uhr vor Ort und ging zielstrebig auf den gewünschten Stand zu. Wieder jedes Jahr war ich auch dieses auf neue Unnerbuchse und Unnerhimda aus, Unterwäsche. Ich komme nur wegen Ihnen hierher habe ich gesagt, was ja auch stimmt. Wir haben kurz geplauscht und über die Qualität der Produkte gesprochen die er verkäuft. Dieses Jahr waren die Händler anscheinend zufrieden, letztes Jahr hatte ich Beschwerden gehört.

Nachdem ich also meinen Vorrat an neuer Unterwäsche aufgefüllt hatte, ließ ich es mir natürlich nicht nehmen, noch eine Runde über den Markt zu drehen. Ein neues Teeei habe ich gekauft, wir haben keines. Natürlich habe ich auch Tee gekauft, genauer gesagt Lungentee. Die enthaltenen Kräuter kenne ich, die werden meine Lungen unterstützen, was mir im Winter sehr gelegen kommt. Dazu gab es noch eine Currysorte und Allzweckgewürz. Wenig später stieß ich auf den Händler, bei dem ich bis zu dem Tag als der Laden abgebrannt ist, immer Verbrauchswaren für die Katzen gekauft hatte. Er erzählte mir, dass er in etwa einem Jahr wieder eröffnen kann, wenn alles gut läuft. Außerdem hofft er dass die Kunden ihm so lange die Treue halten, meine sicherte ich ihm zu. Zwar bestelle ich jetzt Streu und Futter im Internet, allerdings bin ich gerne bereit wieder umzusteigen, sollten er endlich wieder die Türen aufschließen.

Zu guter Letzt habe ich noch etwas Deko für meine Frau und Tochter gekauft. Die letzte Händlerin war sehr redefreudig. So weiß ich nun, dass sie in Hessen geboren wurde, in Baden-Württemberg ihren Mann kennengelernt hatte und seitdem mit ihm im Saarland lebt. Der wiederum stammt aus Nordrhein-Westfalen. Während ihres Studiums hatte sie in Kanada gelebt und wird bald nach Spanien gehen. Sie ist studierte Fremdsprachenassistentin und verkauft aufgrund widriger Umstände nun Keramik. Das alles erfährt man auf dem Merscheider Markt. Nachdem dies erledigt war, mein Geldbeutel war geplündert, bin ich zurück ins traute Heim.

#ausbildung

Nach einem kurzen Aufenthalt fuhren wir dann mit der Tochter nach Traben-Trarbach und unterschrieben ihren Lehrvertrag. Endlich ist es geschafft, fehlt nur noch einer. Wir freuen uns sehr für unsere Tochter und hoffen, dass sie dort sehr viel Freude haben wird. Die Ferien und eventuell auch Wochenenden wird sie nutzen, um sich bereits vor der Lehre in den Betrieb einzuarbeiten. Das wird ihr finanziell eine Hilfe sein, denn sie möchte sich ein schönes Auto kaufen. Aber sie hat so natürlich auch die Möglichkeit sich schonend in den Betrieb einzuarbeiten, ehe sie im kommenden Jahr die Schule dann endgültig verlässt.

Die Dinge befinden sich wie immer im Wandel, hoffen wir darauf dass alles gut wird und die Kinder erfolgreich ihrer Wege gehen.

Fremdquelle:

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