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23.07.2023
Immer weiter

Viel Zeit ist seit dem letzten Beitrag hier vergangen. Viel Zeit, in der ich mich hauptsächlich mit der Fotografie beschäftigt habe, aber auch mit Motte, unserem Sorgenkind.

Dabei war die Fotografie eine gute und willkommene Ablenkung, in den letzten Wochen sind viele neue Aufnahmen entstanden. Einen guten Teil davon habe ich bei Pixelfed veröffentlicht. Die Resonanz ist in Ordnung, man kann sich in der Sache aber schnell verlieren. Das Angebot ist einfach groß, mit der Zeit habe ich festgestellt dass ich natürlich gleich daran denke, dieses oder jenes hochzuladen. Was ein paar Herzen doch ausmachen, das Belohnungssystem ist hellwach.

Wie gesagt, ich brauchte Ablenkung. Die Wochen seit Motte's Verletzung sind sehr anstrengend für mich. Ein Wechselbad der Gefühle, eine Achterbahn, sucht es euch aus. Ich will das gar nicht, aber was tun. Ich vergleiche das ein wenig mit einem Menschen der eine starke Depression hat. Er will das nicht, kann aber auch nicht viel tun und wird mitgerissen über Höhen und Tiefen. Vielleicht hinkt der Vergleich, umschreibt aber ganz gut wie es in mir ausschaut. Wenn ich morgens aufstehe bedeutet das als erstes Tablettengabe, so auch am Abend an letzter Stelle. Dann spätestens jeden dritten Tag müssen wir nach Andel fahren, um den Verband zu wechseln. Länger hält der nicht, dieses Wochenende hat er sogar nur einen knappen Tag gehalten, dazu aber später mehr. Das alles frisst unheimlich viel Zeit, aber auch Energie. Es nagt an unser aller Nerven, schön ist das nicht.

Der ständige Stress sorgt dafür dass ich ziemlich angekratzt bin, und letztendlich viel Ablenkung im Digitalen suche. Meine Augen sind derzeit wieder oft trocken und ich habe Kopfschmerzen, vom betrachten der Bildschirme. Damit soll jetzt Schluss sein. Die Pixeldroid-App habe ich schon vom Handy gelöscht, die Zeit die ich mir für die Plattform nehme wird runtergeschraubt. Nur noch Abends, maximal eine Veröffentlichung, und danach ab ins Bett. Im Grunde soll es nur ablenken, dabei tauscht man das eine Gift gegen das andere. Gelesen habe ich wieder länger nicht, dabei habe ich mir doch einige Bücher gekauft die ich unbedingt verschlingen will. Ob ich aber wirklich den Kopf dazu hätte? Noch lieber beschalle ich mich mit Musik, derzeit läuft ganz viel Testament, was genau mein Ding ist.

Was noch schlimmer ist, im Blog passiert nichts, das stört mich am meisten. Man gewöhnt sich mit der Zeit schon sehr an das regelmäßige Schreiben, wenn das weg fällt staut sich manches an, was man gerne in der ein oder anderen Form zum Ausdruck bringen möchte. Diese dürfte die längste Pause überhaupt sein. Ist ja erst mal nicht schlimm, ich will aber nicht dass das Projekt einschläft, im Gegenteil. Ich möchte mehr zu den Fotos schreiben die ich so mache, eine neue Richtung einschlagen. Da kommt wieder die berühmte Satzzeichen-Beschränkung ins Spiel, wie man sie aus den Sozialen kennt. Die habe ich hier nicht, was Raum gibt.

Freitagmorgen waren wir wieder in Andel. Es stand ein erneuter Verbandswechsel an, weil Motte es immer wieder schafft das Ding zum Teil abzustreifen. Ich fand schon beim zuschauen, dass die Tierärztin keinen guten Job macht. Ok, dachte ich, Du kennst die Frau nicht, die wird schon wissen wie das geht!. Hätte ich besser mal was gesagt, den schon Samstagmorgen hatte ich den Eindruck dass der Verband leicht verrutscht war. Bei genauerer Betrachtung war ich mir dann aber doch unsicher, weil das Ding an sich fest saß und im Grunde auch gut befestigt war. Nach einem langen Tag voller Gartenarbeit bat ich dann meine Tochter nach ihm zu schauen, während ich uns etwas kochen würde. Sie fand dann, dass der Verband noch immer um seinen Bauch gebunden war, dass darin vermutete Bein aber nicht mehr drin steckte.

Ich habe daher heute noch einmal beim Arzt angerufen, hatte aber nur die Kollegin von Freitag am Telefon, die will ich nicht unbedingt noch einmal daran rumpfuschen lassen. Morgen Nachmittag haben wir wieder einen Termin, dann hätte eigentlich der Verband gewechselt werden sollen. Mein Gedanke ist der, da Motte nur sehr wenig Platz hat um sich zu bewegen und er sich ohne Verband offenbar viel besser fühlt, dass wir die ganze Sache einfach sein lassen. Sein Bein wirkt wieder stabiler, springen und klettern kann er in dem Verschlag nicht. Er kann eigentlich nur liegen, was ihn ironischer Weise aber nicht davon abhält seinen Verband abzustreifen.

Ihr seht wie hin und her gerissen man bei diesem Thema sein kann. An sich scheint es vernünftig das Bein zu schienen, auf der anderen Seite kann es nicht gut sein dass er jedes Mal solange mit Gewalt daran arbeitet, bis er endlich aus dem Verband draußen ist. Ich hätte ihn schon ein paar Mal am liebsten erschlagen, ertränkt oder erwürgt für das ganze Theater. Wenn ich ihn dann aber rauslasse zur Tablettengabe, darf es keinen Freiraum zwischen uns geben. Er legt sich dann fast in mich rein, schnurrt und will einfach nur geschmust werden. Er putzt sich ausgiebig, lässt sich bürsten und frisst dass es eine wahre Pracht ist.

Man kann den kleinen Stinker nur lieben, ich für meinen Teil bin aber froh wenn dieser Albtraum endlich zu Ende ist. Und das mir, wo ich doch gesagt habe dass wir keine Viecher mehr ins Haus holen. Schlimmer noch, ich zitiere mich selbst, nach dem Beinbruch einer Katze die wir einst hatten: Nie mehr geben wir so viel Geld für eine Katze aus. Wenn das noch einmal vorkommt schmeiße ich das Vieh gegen die Wand. Wie man sieht, mit meinen Vorsätzen bin ich weit gekommen.

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