Derzeit beschäftige ich mich wieder recht intensiv mit Bildbearbeitung. Das liegt ganz eindeutig an meiner Anmeldung bei Pixelfed.
Noch mehr Zeit wende ich vermutlich auf, die vielen fantastischen Aufnahmen zu bestaunen, denn davon gibt es mehr als genug. Um so weiter weg, um so besser. Die Kreativität der Menschen kennt kein Ende, alle verfolgen sie eigene Projekte, was sie aber eint ist deren Liebe und Leidenschaft für die Fotografie und ihre Motive. Einige sind aus den Staaten, weshalb ich schon sehr schöne Aufnahmen vom Times Square, aber auch vielen anderen Alltagssituationen gesehen und genossen habe.
Was mir dabei besonders gefällt ist der Look den die Fotos haben, den ich nachahmen will. Als Beispiel nenne ich diese Aufnahme von Mike Steffens am Checkpoint Charlie. Oder diese Aufnahme von Tomas, müsste New York sein.
Dabei stoße ich aber an Grenzen. Zum einen habe ich mich bisher mit einem anderen Gebiet befasst, in der Regel fotografiere ich Insekten und Blumen, achte dabei auf möglichst viel Schärfe und Helligkeit. Die beiden Aufnahmen sind etwas ganz anderes. Nicht nur dass die beiden Fotografen den Fokus auf das Gesamte legen, ihre Aufnahmen sind auch viel dunkler. Sie zeigen Alltagsmomente, keine "posierenden" Insekten oder Blüten. Die Fotos nehmen ein bestimmtes Geschehen im hier und jetzt auf. Die Blumen werden morgen noch immer an der gleichen Stelle stehen, mit etwas Glück kann man sich stark ähnelnde Aufnahmen an zwei verschiedenen Tagen machen. Die Momente in denen die Aufnahmen der beiden entstanden gibt es so nie wieder. Es gibt keinen zweiten Versuch, sie müssen ihr Werkzeug beherrschen.
Somit kommen wir zu einer weiteren Hürde, ich weiß zu wenig über Fotografie. Als ich mir endlich den Wunsch erfüllt und mir meine Kamera gekauft hatte stellte ich schon schnell fest, ohne ein gewisses Wissen über die Grundlagen der Fotografie werde ich die Dinge niemals so ablichten, wie sie als Ergebnis bereits in meinem Kopf existieren. Wenn ich ein Motiv sehe, dann existiert in meinem Kopf sofort eine Vorstellung. So soll es aussehen, diesen Ausschnitt möchte ich nehmen, hier soll der Fokus liegen, diese Farben und so weiter.
Nun ist eine Kamera aber kein Wunderwerk der Technik, welches die Gedanken und Vorstellungen des Besitzers nur abzulesen braucht, und problemlos die gewünschten Ergebnisse liefert. Eine, in meinem Fall DSLR (Digitale Spiegelreflexkamera), Kamera ist ein Werkzeug, welches man für den jeweiligen Einsatz justieren und einstellen muss um die gewünschten Ergebnisse zu liefern. Damit nicht genug, denn auch die äußeren Umstände müssen stimmen. Das habe ich alles schon erlebt. Ist es zu hell, sind die Bilder überbelichtet und wertlos. Ist es zu dunkel, sind sie unterbelichtet oder verwackelt, was mancher mögen wird, aber nicht meins ist.
Ich sah mich also gezwungen meine Faulheit zu überwinden und zu lernen. Was bedeutet Tiefenschärfe, was ist eine Blende und wozu ist die da? Was ist ein Bokeh, und warum wird es runder wenn ein Objektiv mehr Lamellen hat? Häh? Warum wird die Blendenöffnung größer, wenn der Blendenwert doch kleiner wird?
Sich all diese Dinge anzueignen, und noch viel mehr, ist das kleine 1x1 das man beherrschen muss, möchte man gute Fotos machen. Gar nicht zu sprechen von der anschließenden Bildbearbeitung, mittels der man manchen Fehler kaschieren, so manches Foto wirklich aufwerten kann.
Das Lernen gehört natürlich zu jedem Hobby dazu. Holger zum Beispiel würde nicht einmal den Hafen verlassen dürfen, wüsste er nicht die Namen und Unterschiede der verschiedenen Segel, Zeichen auf die es zu achten gilt und was weiß ich. Sein Boot wäre morgens im schlimmsten Fall weg, würde er die Knoten nicht kennen.
Theoretisches Fachgeschwätz langweilt mich, ich gebe es zu. Lieber ausprobieren und machen bis es klappt. Ein ineffizienter Weg, fehleranfällig und oft nur dem Zufall geschuldet. Und somit werde ich mich in den kommenden Wochen wieder intensiver damit auseinandersetzen müssen wenn ich weiterkommen möchte. Wie ich verschiedene Filter einsetze um bestimmte Stimmungen zu erzeugen. Ich will die Unterschiede zwischen den verschiedenen Kameras verstehen, für welche Situationen sich was am besten eignet. Wie kann ich mehr aus meiner vorhandenen Ausrüstung herausholen, und wie mache ich den Rest per Bildbearbeitung. Ein hässliches Wort, Fachbegriffe. Aber nicht ohne Grund erfunden, umschreiben sie doch genau das was ich zu erreichen suche.
Seitdem ich mich bei Pixelfed angemeldet und die vielen sehr schönen und beeindruckenden Aufnahmen gesehen habe, habe ich das Gefühl, ich stehe wieder ganz am Anfang. Das stimmt natürlich nicht, ich bin nur krass beeindruckt. Es wird einfach Zeit meine Fähigkeiten weiterzuentwickeln, die nächste Stufe zu nehmen und neue Dinge lernen. Ich werde mir Fotos anschauen und sie nicht nur beeindruckend finden, sondern noch mehr als bisher auch im Detail verstehen wie die Aufnahme so überhaupt Zustande gekommen ist. Eine ziemlich große Aufgabe für einen kleinen Hobbyfotografen wie mich, ich weiß. Aber auch kein Ding der Unmöglichkeit, also nur Mut.
Abschließend will ich sagen, die Fotografie ist für mich persönlich mehr als nur das einfache Festhalten von Momenten. Sie ist eine Leidenschaft geworden die im Grunde schon immer ein Teil von mir war, den ich zu lange nicht gelebt habe. Ein ständiger Prozess an dem ich wachse und der meinen Willen zu Lernen mit handfesten Ergebnissen belohnt.