Ein Wochenende neigt sich seinem Ende zu. Frisch rasiert und geduscht, der Magen gefüllt mit gegrillten Käsewürstchen, Zeit das neueste aufzuschreiben ehe eine kurze Nacht beginnt.
Ich habe schon wieder so viel gemacht, schwer sich all das zu merken und am Ende auch noch aufzuschreiben. Viele kleine Dinge wurden erledigt, neue Gesichter gesehen und Eindrücke gesammelt, gearbeitet und genossen. Wo fängt man da an, wenn nicht am Freitag, dem Tag an dem Motte operiert wurde. Ihm geht es den Umständen entsprechend. Wie man sehen kann wurde er bis zu den Kronjuwelen rasiert, der Bluterguss ist inzwischen fast weg. Seine rechte Vorderpfote war bis gestern noch stark geschwollen, inzwischen ist sie aber wieder auf Normalgröße geschrumpft. Sein Gangbild ist ganz klar nicht optimal, das kommt aber noch. Wir haben gleich nach der ersten Nacht festgestellt, dass er nicht einmal auf das provisorische Katzenklo kommt. Ihr wisst wie man sich fühlt wenn man dringendst aufs Klo muss aber nicht kann. Er war echt dankbar und um einiges entspannter, als ich eine alte Wanne mit dem Trennschneider so geöffnet habe, dass er ohne große Hürde eintreten und sein Geschäft verrichten kann.
Den Kragen muss er noch zwei Wochen tragen, bis der OP-Schnitt verheilt ist. Solange müssen wir ihm auch morgens und abends eineinhalb Antibiotika-Tabletten verabreichen, man kann sich vorstellen dass er das nicht freiwillig mitmacht. Im Moment schläft er viel, was sicher nicht schaden kann. Morgen muss er zur ersten Nachuntersuchung, dann in spätestens drei Monaten noch einmal, denn die Titanplatte muss wieder raus um zu verhindern dass er an Knochenkrebs erkrankt.
Über die Woche habe ich bereits vier volle Hänger Holz von der Arbeit mit nach Hause genommen, die nächste Ladung liegt seit Freitag parat und wartet darauf abtransportiert zu werden. Am Samstag habe ich die dicksten und schweren Stämme mit der Kettensäge auf Länge geschnitten und am Mittag auch gespalten. Wir haben ca. ein Drittel der Gesamtmenge (Holz von der Arbeit und aus dem Wald), also knapp vier Meter, gespalten und aufgesetzt, den Rest erledigen wir wie es die Zeit zulässt. Vermutlich kommenden Samstag. Mein Kumpel war mit seiner Brasilianerin gleich am Tag nach der Lieferung bei mir im Garten, um vier Stämme zu kaufen. Er wollte ein Tipi bauen, schaut gar nicht mal so verkehrt aus. Er baut recht viel auf seinem Grundstück, was für Gespräche sorgt. Soll er machen, auch wenn ich mir selbst nie so ein Ding in den Garten stellen würde finde ich die Umsetzung gut. Die Leute sollten vor ihrer eigenen Haustüre kehren, da liegt genug Dreck, dafür reicht ein Teppich schon nicht mehr.
Noch am gleichen Abend habe ich mit meiner Frau unser Sonnensegel aufgehängt. Wir haben lange überlegt wie wir das umsetzen, denn Sonnensegel wollen schließlich gespannt sein, es boten sich leider wenig Möglichkeiten. Die Vorbesitzer unseres Hauses haben, als sie die Garagen samt Holzraum und Werkstatt angebaut haben, zum Glück einen Dachüberstand von gut drei Metern als Regenschutz eingeplant. Der schützt im Sommer leider nicht gegen die krasse Morgensonne, die macht es beinahe unmöglich dort zu sitzen. Aus dem Grund haben wir uns bei Amazon ein Sonnensegel mit den Maßen 5x1,20m gekauft. Direkt aus China, gar nicht mal teuer, hat aber ein paar Wochen gedauert bis es da war. Am Dachüberstand habe ich geschlossene Rundhaken mit Gewinde verschraubt und darin ein 3mm Stahlseil gespannt. Das Sonnensegel kann man dann ganz einfach an den vorgesehen Ösen mit Karabinern im Stahlseil einhängen. So konnten wir es dann auch recht einfach am Haus befestigen, ohne dass man den Kopf einziehen muss um nicht an Seilen hängen zu bleiben. Wenn der Wind das Segel bewegt hört es sich immer ein wenig an wie auf einem Segelboot, wenn die Karabiner über das Seil gleiten. Heute morgen habe ich dann festgestellt dass wir das Segel noch um einen Meter versetzen müssen, denn zwischen sieben und acht Uhr bekommt der Sitzplatz noch viel Licht ab, ab dann ist der Platz aber wunderbar beschattet und es sitzt sich viel angenehmer.
Wer sich nun fragt warum ich das weiß, es ist schließlich Sonntag und Sonntags um sieben schläft oder vögelt man in Deutschland für gewöhnlich, ich war schon um halb sieben draußen im Garten. Der will schließlich gegossen werden und vögeln kann man man auch noch nach dem Frühstück. Ich bin faul und stelle inzwischen nur noch die Pumpe auf, verlege 30m Schlauch und lass den Viereckregner den Rest machen. Der Rasen, die Bäume und die meisten Pflanzen sind über diesen gelegentlichen Regen sehr dankbar, neulich habe ich aber festgestellt dass ein Teppich aus Blumen nach dem Gießen eingegangen ist. Der steht nun ganz verdorrt da, keine Ahnung warum. Ich hatte mehrere Vermutungen, keine hat sich bisher bestätigt. Alle anderen Pflanzen nehmen das Wasser sehr gut auf, ich werde das also beobachten. Es gibt aber auch schöne Nachrichten aus dem Garten, wie zum Beispiel dass unsere Palmlilie blüht, siehe Foto.
Nicht nur das, unser Walnussbaum trägt in diesem Jahr seine ersten Nüsse. Finde ich umso geiler, denn die Kirschen wurden uns dieses Jahr leider weg gefressen, ehe wir auch nur die Chance hatten sie zu kosten. Ich habe den Walnussbaum vor etwa zwei Monaten gemessen, damals war er so ziemlich genau vier Meter hoch. Ich bin der Meinung dass er inzwischen mindestens 30cm gewachsen ist, genaueres sehen wir im Herbst wenn die Blätter ab sind.
Heute morgen war ich dann noch mit meiner Schwägerin in einem alten Dorfladen in Stipshausen, einem Dorf zwischen Hochscheid und Rhaunen. Fährt man durch Hochscheid muss man einen Teil des Idarwald überwinden, dort kann man wunderbar spazieren und die Sicht ist an guten Tagen einladend. Meine Schwägerin hat die To good to go App
installiert, das bedeutet sie erfährt welche Geschäfte in der Umgebung dabei helfen Lebensmittel zu retten. In diesem urigen alten Dorfladen mitten in Stipshausen haben wir zwei Pakete zu einem jeweiligen Preis von drei Euro bekommen, das sind sechs Euro pro Paket die wir gespart haben. Der Laden hat etwas ursprüngliches, das sieht man in den modernen Geschäften so nicht mehr. Natürlich kennt jeder jeden, der Chef packt trotz hohem Alter noch an, alles ist etwas anders. Besonders aufgefallen ist mir ein ziemlich rüstiger Herr, welcher sich zwei Brötchen und die passenden Bratwürste gekauft hat. Das war sein Mittagessen, so dachte ich zumindest. Dann der junge Kerl den die Kassiererin ansprach. Un Johannes, bist dau wira fit?
, Nä, noch nit so richtisch, ich hätt gehr...
Das alles mag für Menschen die sich für was ganz besonderes halten banal klingen, meine Augen sehen dort mehr. Der Laden roch nach Geschichte, das hat mir gefallen. Die App habe ich mir jetzt auch installiert, meine Schwägerin meint dass ich, da ich durch die Arbeit in der Nähe bin, öfter mal in Thalfang ein paar Angebote mitnehmen könnte. Schauen wir mal, ich beäuge die App noch sehr argwöhnisch.