Leicht - Kompakt
hosentaschenblog.orgAls ich mich vor der Ampel an der Hunsrückhöhenstraße Rechts einordnete moserte meine Frau nur: Du willst doch nicht echt nach Trier fahren?!
Das war im Nachhinein eine glückliche Bemerkung, die mich dazu brachte zuerst die drei Motorräder hinter uns abzuwarten und dann selbst nach links, Richtung Kirchberg, abzubiegen. Zunächst geht es einige Kilometer über die B50 am Flughafen, Sohren und einigen Dörfern vorbei, bis man schließlich zur Ausfahrt nach Kirchberg gelangt. Bei dem Begriff fällt mir eine kleine Geschichte ein.
Wir hatten vor etlichen Jahren mal brasilianische quasi Verwandtschaft zu Besuch. Die kannten sich natürlich kein Stück aus und fuhren durch Zufall auch in Kirchberg ab. Dort hielten sie dann den erstbesten an und fragten ihn nach dem Weg Richtung Ausfahrt
. Das Wort machte offensichtlich richtig Eindruck auf sie, was so gesehen auch nicht falsch ist. Wird ja schließlich ständig ausgeschildert.
Durchquert man Kirchberg auf der Hauptstraße, sieht man am Ortsende auf der Linken ein Fußballplatz, dort fährt oft ein Arbeitskollege aus der Morbacher Ecke hin um Bierchen zu zischen und sein Team anzufeuern. Nur wenig später auf der Rechten sieht man einen brauchbaren Tierarzt, bei dem wir auch schon die ein oder andere Katze haben einschläfern lassen.
Wichtig ist, sobald man Kirchberg in diese Richtung verlässt, befindet man sich auf der B421. Man durchfährt Dickenschied, dort hatte ich vor sicher 27 Jahren mal eine Bekannte. Die hatte ich im Schwarzwaldurlaub kennengelernt und eigentlich hatte ich mehr Interesse an ihrer blonden Freundin und ihren spitzen Brüsten, welche eine völlig neue und ungeahnte Faszination auf mich ausübten. Sie roch gut und ich wette sie hatte butterzarte Haut, kam aber nie in den Genuss davon zu kosten. Erstere ist als Punk irgendwann nach Mainz gegangen, die Blonde mit den schönen Brüsten habe ich nach dem Urlaub nie wieder gesehen.
Wenig später gelangt man nach Gemünden, wo mein verstorbener Opa herstammt. In der Dorfmitte angekommen, folgt man der Straße Richtung Simmertal und gelangt somit automatisch in das Kellenbachtal. Dort fährt man einige Kilometer durch eine wunderschöne Landschaft neben dem Kellenbach her, welcher bis Gemünden noch Simmerbach heißt. Das Kellenbachtal ist wirklich total idyllisch, führt unter anderem durch das Dorf Kellenbach, bietet aber auch viel Platz für Camper. Davon haben wir nämlich einige gesehen.
Über das Kellenbachtal wusste mein Opa einiges zu erzählen. Unter anderem habe man dort die Ehrfurcht vor den Elementen, aber auch vor Gott selbst gelernt. Wenn ein Gewitter darüber hinweg zog, es donnerte und blitzte, konnte es schon sehr laut werden und der Mensch würde sich so seiner wahren Größe bewusst.
Das Kellenbachtal ist bei Motorradfahrern genauso beliebt wie bei Naturfreunden. Wenn ihr irgendwann mal in der Gegend seid, nehmt euch die Zeit und macht einen Abstecher dorthin.
Sobald man Simmertal erreicht hat, steht man vor der Entscheidung ob man lieber nach Rechts, in Richtung Idar-Oberstein und Kirn, oder nach Links in Richtung Bad Sobernheim und Bad Kreuznach abzweigt. Wobei abzweigen nicht mehr ganz stimmt, denn inzwischen regelt dort schon recht lang ein Kreisel den Verkehr. Auf jeden Fall befährt man ab dort die B41, wir entschieden uns für Bad Kreuznach, wobei beide Richtungen uns im großen Bogen zurück in die Heimat führen würden. Die Landschaft dort ist auch sehr schön anzusehen und das Straßennetz sehr gut ausgebaut. Man kann alle größeren Städte sauber umfahren und kommt dann am Ende wieder zur A61, welche wir in Richtung Koblenz befuhren.
Einige Kilometer vor der Abfahrt Rheinböllen wurde unsere bis dahin sehr schöne Fahrt leider jäh unterbrochen. Vor Rheinböllen wird die Autobahn umgebaut, alles ist sehr eng, es herrschte viel Verkehr und man durfte maximal 60 km/h fahren als ich plötzlich spürte, wie sich meine Brust zuschnürte. An der denkbar unbrauchbarsten Stelle, es gab keine Möglichkeit anzuhalten, bekam ich ein Asthmaanfall. Mir wurde schon leicht schwindelig, aber was hätte ich machen sollen? Mitten in der Baustelle bei dem Verkehr anhalten? Wir verließen die Autobahn mit der Abfahrt Rheinböllen, einige wenige Kilometer später parkten wir dann auf einem Rastplatz.
Dort zog ich mir mein Hemd aus, mir war ziemlich heiß geworden, inhalierte und wusch mir das Gesicht. Der Anfall selbst war zum Glück schnell überstanden, mit den Nachwehen kämpfe ich allerdings auch heute Abend noch. Schade Schokolade, ich wollte eigentlich mit meinen Damen noch irgendwo nett essen gehen. Ab da fuhr meine Frau weiter, Zuhause angekommen legte ich mich gleich ins Bett. Ich bin ziemlich geschafft, habe aber auch keine Lust die ganze Zeit im Bett zu liegen. Es ist wie immer. Liegt man ist alles gut, steht man auf fängt man an zu pusten.
Leider nahm der echt schöne Ausflug so doch ein sehr unerwartetes und auch sehr abruptes Ende, ist jetzt eben so. Dafür haben wir einige echt tolle Podcasts gehört, welche ich an dieser Stelle noch vorstellen möchte. Seit einiger Zeit schon folge ich dem Podcast Was tun Herr General?, mit Tim Deissinger und Erhard Bühler, einem ehemaligen NATO-General. Herr Bühler hat eine sehr angenehme, großväterliche Erzählstimme. Er wirkt auf mich immer sehr versiert, weshalb ich keine Sendung mehr verpasse.
Im Anschluss hörten wir einen sehr interessanten Podcast mit dem passenden Titel Leistungsmaschine Körper, welcher mich manch Neues lehrte.
Zu guter Letzt mag ich die Die Blaue Couch inzwischen sehr. Der aktuelle Gast war kein geringerer als Béla Réthy, den ich natürlich vermutlich gar nicht kenne. :) Auch wenn es um diesen überbezahlten Volkssport Fußball ging, der Mann hatte vieles zu erzählen und wir haben ihm gerne zugehört.
Diesen Beitrag widme ich Motte, der nie von meiner Seite weichen und auch nicht im Traum darauf kommen würde, nur das kleinste bisschen Platz freizugeben. Ihr müsstet den mal sehen, wir er mit seiner Nasenspitze die Tastatur anstößt...
Quellen:
1. ARD Mediathek | Fahr mal hin - Simmerbach und Kellenbach
3. ARD Audiothek | Was tun Herr General? Der Podcast zum Ukraine-Krieg
4. ARD Audiothek | Leistungsmaschine Körper - Als wir zur Maschine wurden
5. ARD Audiothek | Die Blaue Couch - Béla Réthy