Nicht nur war mein Tag recht lang und erlebnisreich, auch war die Nacht sehr kurz. Maximal dreieinhalb Stunden habe ich geschlafen, das steckt mir jetzt in den Knochen.
Meine Frau ist krank. Sie hatte über Nacht und auch heute noch die gleichen Symptome, wie ich sie gestern auf der Arbeit hatte. Am ehesten würde ich es als Migräne bezeichnen, ich bin aber kein Migränepatient. Fehlt ja gerade noch, hab schließlich schon genug Baustellen. Lichtempfindlichkeit, Benommenheit, unschöne Kopfschmerzen. So ging es mir nur einige Stunden, meine Frau hat natürlich in die vollen gegriffen und das ganze Paket genommen.
So war ich dann heute morgen schon um halb sechs wach um den Großen zu wecken, den habe ich dann wenig später zu seiner Praktikumsstelle gefahren. Nicht ohne Kuchen, denn heute war sein letzter Tag in dieser Abteilung, sogar in diesem Gebäude. Die letzten drei Monate verbringt er dann in einer Zweigstelle, dann ist sein Schuljahr und das einjährige FOS-Praktikum auch schon wieder vorbei. Dann kommt Finnland.
Als ich ihn abgeliefert hatte bin ich gleich zur Werkstatt gefahren, mein Auto sollte neu geTÜVt werden. Ein paar kleinere Mängel kannte ich, einige Arbeiten habe ich ja selbst schon gemacht. Aus dem TÜV-Siegel wurde leider nichts, ausgerechnet die Leitung die ich vor gerade mal einem knappen halben Jahr ersetzt hatte, hat sich auf merkwürdige Weise verdreht und muss getauscht werden. Alles sehr komisch, muss ein Materialfehler sein. Oder der Kollege hat das Endstück zu der Zeit falsch montiert, so raunt die Werkstatt. Jedenfalls kenne ich bereits den Aufwand dieser ekligen Arbeit, weshalb ich es dieses Mal in der Werkstatt machen, im gleichen Zug noch den TÜV erneuern lasse.
Wie letztes Jahr war auch dieser Monat, zumindest in Sachen Auto, sehr teuer. Mit beiden Fahrzeugen kommen wir auf einen niedrigen vierstelligen Betrag. Dafür sind jetzt beide Fahrzeuge aber wieder Top in Schuss, von meiner Hydraulikleitung abgesehen, und für die kommenden 50 - 70.000 Kilometer gewappnet. Ich habe an meinem Auto die Koppelstangen, Bremsscheiben samt Belägen, die dazugehörigen Führungsbolzen und Motoröl samt Filter getauscht. Heute habe ich einen Spurstangenkopf wechseln lassen, hätte ich auch selbst hinbekommen, die Bremsflüssigkeit tauschen und eine Schelle am Auspuff wechseln lassen.
Meine Frau hat zwei neuer Querlenker und Radschrauben spendiert bekommen, zwei waren nämlich abgebrochen. Dann noch zwei neue Koppelstangen und den üblichen Kleinkram. Mobilität tut schon echt weh manchmal, hilft aber nichts. Dafür kann ich mir aber sicher sei dass meine Frau samt Kindern überall heil ankommen. Und wenn ich mal schaue was die Autos uns in ihrer bisherigen Laufzeit gekostet haben kommen wir ohnehin sehr gut weg. Was man an Geld verliert wenn man bei einem Neuwagen nur den Schlüssel rumdreht, so spricht der Volksmund, ist hinreichend bekannt. Es kam einfach alles auf einmal und dann auch an beiden Fahrzeugen, ein Ende ist aber in Sicht.
Das waren die Autos. Als ich den Leihwagen hatte bin ich zu meinem Lungenarzt gefahren, denn heute habe ich ein Gerät bekommen um festzustellen ob ich an einer Schlafapnoe leide. Da mein Rachen verengt ist, was ja mein Lungenarzt beim letzten Termin festgestellt hat, und nicht der HNO-Arzt zu dem ich genau deswegen gefahren bin, kommt meine häufige Müdigkeit wohl davon. Jetzt schauen wir mal wie ich im Schlaf atme und welche Fakten sich daraus ableiten lassen. Wer hätte vor zwanzig Jahren mal an so Sachen gedacht?!
Jedenfalls war ich den ganzen Tag unterwegs. Als ich vom Arzt heim kam habe ich ein wenig Hausarbeit gemacht, ehe ich nach Traben-Trarbach und Bernkastel-Kues fahren konnte, um Rezepte abzuholen. Als das erledigt war kam ich nur kurz wieder heim, bin recht bald wieder weiter zum Friseur, was mal wieder Zeit wurde. Danach wieder heim, etwas länger und etwas mehr Hausarbeit, danach nach Simmern mein Auto abholen. 59 km bin ich mit dem Leihwagen gefahren. Kostet 30€ am Tag und die 5,27€ für Benzin, weil ich den ja wieder voll tanken musste. Kurz noch mit einem der Mechaniker geschnackt, der macht einen guten Eindruck, und dann ab in den Baumarkt. Ich habe vor mir einen Werkstattwagen zu bauen, damit ich bei Arbeiten an den Autos nicht zig Mal laufen muss bis ich alles zusammen habe. Gut nur dass ich den jetzt baue, wo ich doch nicht mehr an Autos schrauben will. :) Werd ich trotzdem, was interessiert mich mein Gequake von letzter Woche?! Außerdem ist der ja noch für einige andere Sachen gut, kann man immer gebrauchen sowas.
Jetzt, endlich wieder Zuhause, dauert es nicht mehr lange bis ich mir das Gerät anlegen muss, welches ich dann über Nacht tragen werde. Ordentlich müde bin ich jetzt schon, geht aber noch. Wenn ich diesen Beitrag runter getippt habe wartet noch einiges an Papierkram auf mich. Zwar arbeite ich dass immer wieder ab und versuche auch möglichst ganz auf Schriftverkehr in Papierform zu verzichten, klappt halt leider nicht immer. Alleine von der Werkstatt habe ich ein paar Zettel hier liegen.
Zusammengefasst kann man also sagen, ich hatte einen langen Tag, bin müde und habe doch vieles erledigt bekommen. Zum Glück konnte ich heute Urlaub nehmen, sonst hätte ich wieder gar nichts gebacken bekommen.
Ach ja, mit meiner Mutter habe ich auch noch telefoniert. Eigentlich habe ich ja gar nicht mit ihr telefonieren wollen, ich habe meine Oma angerufen um ihr zum Geburtstag zu gratulieren. Scheinbar aus einer anderen Ecke des Raums schepperte sie ein Daniel
in die Leitung, was mich kurz schaudern ließ. Wie ich es doch liebe, wenn aus einem Einzelgespräch eine kleine Konferenz wird, das beherrschen die besonders gut. Als ob Telefonieren an sich nicht schon eine verachtenswerte Tätigkeit wäre. Ob die alle da sitzen, mit der Ohrmuschel, und dem Gespräch abwechselnd lauschen? Aber Ohrmuscheln gibt es bei Telefonen ja gar nicht mehr, dafür aber Lautsprecher. Dann und dann hat dein Bruder Urlaub, dann streicht der meine Küche!
Was soviel heiß wie Schau in den Terminkalender, du hilfst nämlich!
Davon mal abgesehen dass ich echt keinen Bock auf Familienzeit habe nervt mich diese fordernde Weise. Meine Frau schimpft dann immer mit mir und die Schwiegermutter spricht mit weiser Stimme und einem erhobenem, nicht mehr ganz so geradem Finger: Daniel, du hast nur einen Vater und eine Mutter!
Mir ist schon klar dass ich ein Ekel bin, mir reichen aber gelegentliche Anlässe wie Geburtstage oder Beerdigungen um einen überschaubaren Teil der Familie zu treffen. Und nur weil noch zwei andere mit mir den selben Geburtskanal teilen bedeutet das nicht, dass man sich den Rest des Lebens nahe sein, ja sogar regelmäßig sehen muss.