Und was ist der Lohn für all das Geleistete? Das hebe ich schön auf bis zum Schluss, wir beginnen am Morgen.
Ich war sogar kurz vorm Wecker wach. Kein Wunder, ich hatte die Woche schließlich Frühschicht und heute Morgen klingelte er erst um sieben Uhr. Genug Zeit um noch ein bisschen an der Frau rum zu kribbeln ehe wir aufstehen und Kaffee trinken würden. Der Große stand auch recht früh auf, schließlich stand der Friseurtermin an. Das Mädchen-Kind war weniger begeistert von meiner Weckaktion, gesellte sich aber recht schnell dazu.
Beim Friseur waren wir Männer ziemlich flott durch und da wir vorher geklärt hatten dass er noch genug ordentliche Hosen hat, die er einfach nur anziehen muss, machten wir uns danach auf direktem Weg Richtung Hauptquartier. Da haben wir das zweite Frühstück eingenommen, ehe der Große und ich raus gingen um dort einige Arbeiten zu erledigen. Wir waren ziemlich fleißig, haben das restige Holz zu zwei Reihen aufgeschichtet, den Holzraum im Anschluss komplett ausgeräumt und richtig durchgekehrt. Die Holz und Rindenstückchen hat der Große im Garten verteilt, während ich den Holzraum von den Spinnenweben befreit habe.
Dabei habe ich herausgefunden dass mein Trick, den Luftfilter des Staubsaugers mit Filterflies gegen Staub und Dreck zu schützen, echt gut funktioniert. Sicher kennt ihr die gefallteten Papierluftfilter, wie sie auch in Kraftfahrzeugen vorkommen. So einer ist auch im Staubsauger verbaut. Den habe ich mit gewöhnlichen Filterflies, wie es in der Dunstabzugshaube zum Einsatz kommt, umwickelt und das ganze mit Kabelbindern fixiert. So bleibt der Filter schön sauber, ohne dass das Gerät an Saugkraft verliert oder warm wird. Das Flies kann man einfach mit einem Handfeger reinigen und schon ist wieder alles startklar. Die Tage, an denen ich verstopfte Luftfilter mit Druckluft reinige oder ausklopfe und im schlimmsten Fall sogar wegwerfe sind somit vorbei. Zumindest hält er dadurch einen ganzen Ecken länger, soweit also alles dufte.
Als wir den Holzraum wieder eingeräumt hatten ging es draußen weiter. Die Sitzecke musste wieder komplett gekehrt werden, genauso wie der Hof und die Hofeinfahrt, dort hat sich über den Winter einiges an Dreck angesammelt. Gerade an der Gartenmauer wächst es auch immer ziemlich schnell, was zur Folge hat dass dort viel liegen bleibt. Danach haben wir jede Menge Moos entfernt. Das wächst auf dem Bürgersteig, dort stehen nämlich Bäume und die werfen natürlich Schatten und binden Wasser, dementsprechend ist es schön feucht und das Moos wächst prächtig. Vermutlich wäre das sogar die Arbeit der Gemeindearbeiter, ehe ich aber warte dass irgendwann mal einer danach schaut, was eh nicht passieren wird, mache ich es lieber gleich selbst. Was gemacht ist ist gemacht und tut auch nicht mehr weh. Als wir ein paar Eimer davon entsorgt hatten kümmerte ich mich noch um unsere Rasenkante, die sich immer mehr Richtung Bürgersteig verschoben hatte. Das passt jetzt auch wieder.
Gut dass wir draußen waren, es kam nämlich unsere Nachbarin vorbei, mit der ich noch zu reden hatte. Die Frau kommt aus der Ecke Würzburg, dementsprechend hat sie einen Akzent, ist soweit aber ganz in Ordnung. Sie hat mir erzählt dass sie schon eine ziemliche Zeit lang versucht Gärtner beizuschaffen, die ihr ihren Kirschbaum beschneiden. Der wächst nämlich weit über den Bürgersteig, hat schon fast die Straße erreicht, darum wird in der Erntezeit dann der Bürgersteig immer ziemlich versaut. Ich habe ihr meine Hilfe angeboten, denn einige Äste hängen vor unserem Küchenfenster und ragen sogar schon fast an unsere sicher fünf bis sechs Meter hohe Regenrinne heran. Sie nimmt das Angebot gerne an, allerdings will sie es richtig machen, so dass der Baum auch wieder ordentlich austreibt. Ich würde einfach schneiden, damit ist sie aber nicht einverstanden. Also soll sie einen Plan machen und ich setze ihn dann in die Tat um. Ich bin gespannt was daraus wird, meine Erwartungen an Menschen sind sehr tief gestapelt inzwischen.
Nachdem all diese Dinge getan waren, der Spalter mal wieder gut zehn Minuten gelaufen und auch die Kettensäge etwas Sprit verbrannt hatte waren wir endlich fertig. Es war gar nicht mal so spät. Der Große und ich aßen gemütlich, schauten gemeinsam ein paar Videos und tranken Kaffee. Später ging er zocken, ich setzte mich an den Rechner. Ich habe Calcurse mit ein paar neuen Einträgen gefüttert, einige Beiträge gelesen die Dirk in seinem zehnten Linkdump veröffentlicht hat. Heute fand ich diesen Artikel von Akshad Singi ganz interessant. In seinem englischsprachigen Artikel spricht er im Grunde über einige einfache Tricks, die einem helfen sollen mehr Zeit zu gewinnen, indem man seinen Tag besser strukturiert. Alles nichts neues, dennoch interessant zu lesen. Hab ich auch gleich umgesetzt und endlich mal ein paar Schlagzeug-Becken und einen Drucker in die Bucht gesetzt, mal schauen ob die weg gehen.
Heute Abend geht es meiner Frau nicht gut, weshalb ich dran war mit kochen. Das war auch alles fein, wir haben Adelig gegessen, von gestern. Gebratene Kartoffeln mit Speck und Zwiebeln und gebratenen Nudeln mit Eiern und Gewürzen. Die Spülmaschine war randvoll und ich hatte immer noch gut zu spülen, als sie plötzlich nicht mehr zu reagieren schien. Oh Nein, dachte ich nur, und sah mich schon viel Geld für ein neues Gerät ausgeben. Selbst das Gerät kurzzeitig vom Strom zu trennen brachte keine Besserung, die Anzeige veränderte sich nicht, egal welchen Knopf ich drückte. Dann aber drückte ich den Zeitworwahlknopf etwas länger und stellte erleichtert fest dass ich den vorhin anscheinend statt dem Startknopf gedrückt hatte. Es ist also alles in Ordnung mit der Spülmaschine, die macht gerade noch den Rest. Meine Tochter war so lieb mir mit dem Abwasch zu helfen, und nachdem ich Motte wieder von draußen rein bekommen und richtig dolle durchgeschmust hatte, ich war zwischenzeitlich duschen, wollte ich mich den angenehmen Dingen des Lebens zuwenden.
Komm, trink noch einen Kaffee, so dachte ich. Kaffee am Abend ist nie verkehrt, also startete ich den Automaten. Der zeigte aber an dass er gereinigt werden wollte, also öffnete ich ihn um ihn zu säubern. Beim schließen klemmte die Tür, als ich diese aufmachte sah ich auch warum. Ein Kunststoffhaken, welcher zum einen die Tür verriegelt, aber auch einen Sensor kontaktiert welcher dem Automat erzählt dass die Tür geschlossen ist, war abgebrochen. Materialermüdung.... 😱️ ... Jetzt denkt die Maschine immer, sie sei noch offen und kocht mir keinen Kaffee. Das ist so ziemlich das schlimmste was passieren kann. Ich hatte das Gerät vor einiger Zeit erst aufgeschraubt weil die Brüheinheit sich verklemmt hatte, die musste ich dann auch ersetzen. Jetzt muss ich mir morgen etwas einfallen lassen wie ich den Sensor austrickse. Ist ein Kontaktschalter, den sollte ich eigentlich fixieren können damit die Maschine immer glaubt, sie sei geschlossen. Allerdings sehe ich noch ein ganz anderes Problem. Der abgebrochene Haken ist der obere von zweien, und im oberen Bereich der Tür gibt die Brüheinheit an einer Kopplung den gebrühten Kaffee an den Auslauf weiter. Wenn jetzt alles ganz dumm läuft, fließt der nicht mehr richtig durch, sondern landet in der Tropfschale, innen im Gerät. Und selbst wenn das gut funktioniert ist es nur eine kurzfristige Lösung, denn wenn der Automat denkt dass die Tür immer geschlossen ist funktionieren die Reinigungsprogramme nicht mehr wie sie sollen und er verweigert seinen Dienst. Das bedeutet dann dass ich einen neuen Automat bestellen kann, Scheißdreck!!!
Das war also mein Lohn für so viel geleistete Arbeit heute. Am Abend geht der Kaffeeautomat an den Arsch und am Morgen muss ich zusehen wie ich ohne Lebenselixier auskomme. Das Universum gönnt mir nicht einmal die kleinsten Freuden! Motte muntert mich etwas auf, der lag nämlich gerade noch wie ein Säugling rücklings in meinem Arm und hat gebrummt und geschnurrt.