Es gibt in unserem Wald einen von alten Eichen und Flechten bewachsenen Felsvorsprung, der den meisten als Das Kippchen
bekannt sein dürfte.
Dorthin bin ich heute gewandert, der Platz ist in etwa 45 Minuten zu erreichen. Unterwegs habe ich über 200 Foto's gemacht, schließlich möchte ich mein neues Objektiv kennenlernen.
Durch einen Zufall konnte ich es am Samstag zu einem sehr guten Preis hier in der Gegend kaufen. Falls sich jemand für das Canon 24mm Pancake interessiert, Matthias Haltenhof hat einen sehr eingängigen Bericht dazu veröffentlicht.
Die Lichtverhältnisse waren nicht perfekt heute Mittag, die Sonne schien sehr stark, was es stellenweise schwierig machte, die verschiedenen Bäume, Felsen und Flechten ordentlich abzulichten. Ich habe wirklich sehr viele Fotos mit unterschiedlicher Brennweite, mehr und weniger Abstand gemacht, um das Objektiv kennen zu lernen und zu sehen, was ich damit machen kann.
Die Erfahrung zeigt, dass ich ein richtiger Freund von Festbrennweiten werde. Es ist nicht nur die höhere Lichtstärke, es ist das Fotografieren selbst. Dadurch dass du mit der Festbrennweite nicht an die Objekte heran zoomen kannst, bist du gezwungen dich mit ihnen auseinander zu setzen. Und genau das macht es interessant. Es macht mir richtig Spaß, mich erst einmal vor mein Motiv zu stellen, es genau zu betrachten und zu überlegen, wie ich es ablichten will.
Durch das geringe Gewicht des Objektiv kann ich die Kamera locker in einer Hand halten, durch den Sucher schauen und auslösen. Was mir noch auffiel, ich habe zum Schluß recht viele vertikale Aufnahmen gemacht. Normalerweise mag ich die nicht, aber durch den relativ geringen Winkel von 38 Grad entstanden auch so schöne Aufnahmen. Die veröffentliche ich wie immer, nach und nach.
So war ich gute drei Stunden unterwegs. Beim Hinweg war der Wind sehr stark und relativ kalt, sobald ich im Wald war, merkte ich davon aber nichts mehr. Ich hörte mehrere Schüsse, sah ein Auto vor einem Jagdstand stehen. Die Baumspitzen schlugen immer wieder leicht aneinander, was das ganze in eine relativ unheimliche Szenerie verwandelte. Manche Bäume machten Geräusche wie alte, von Rost und Staub schwergängig gewordene Türscharniere. Der Wind klang manchmal wie ein Hund der die Zähne fletscht, dazu umher fliegendes Laub. Kein Wunder dass die Menschen früher in ihrem Aberglauben übersinnliches vermuteten. Am Kippchen aber war das alles vergessen. Mit seinen vielen alten, knochigen Eichen hat der Ort eine ganz spezielle, fast magische Aura. Man könnte sich gut vorstellen, man befinde sich in einer Erzählung von J.R.R. Tolkien. Im Sommer, wenn die Gräser braun und die Flechten saftig grün und lila sind ist es dort noch schöner.