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09.04.2022
Entscheidungen und wer sie am Ende ausbaden darf
Mein Nachbar beschäftigt mich aufs neue, er hat sich einen neuen Drucker gekauft.
Einen Canon Pixma TS3151, weil sein Alter anscheinend nicht mehr tut. Er hat schon lange einen neuen kaufen wollen, bisher habe ich das gute Stück aber immer wieder zum laufen bekommen, was ihn sicher etwas gestört hat. Jetzt hat er diesem Drang also endlich nachgegeben. Und ich darf mich an seinen Entscheidungen abarbeiten.
Mir stößt dabei auf dass er gar keine Ahnung hat, nicht fragt weil er alles selbst entscheiden will. Aber Entscheidungen trifft, die alles nur wesentlich komplizierter machen. Jetzt stellt er mich vor vollendete Tatsachen und bittet mich die Dinge wieder zu richten.
Was sein Kaufverhalten betrifft, gehört er noch einer anderen Generation an. Er kennt den einen Fachhändler um die Ecke und diesem wird bei allem bedingungslos vertraut. Ich will den kleinen Fachhändler um die Ecke nicht boykottieren. Man sollte sich aber vor einem Kauf informieren, vergleichen, abwägen.
Mein Nachbar weiß letzten Endes gar nicht was er kauft. Er gibt Impulsen und Empfehlungen willenlos nach. Der Händler sagt der ist toll, der wird gekauft. Das der dort gute fünfzig Euro mehr kostet als anderswo und Funktionen hat die er gar nicht nutzt, ist erst einmal egal. Man geht mit einem guten Gefühl nach Hause.
Anscheinend wird für ihn auch der Sprit nicht teurer. Die Lebensmittel wachsen fertig im Kühlschrank. Der braucht keinen Strom und die Rente ist so hoch, dass man sich über Sparen keine Gedanken machen muss.
Gut, das alles geht mich nichts an. Ich helfe nur hin und wieder ein wenig aus. Es kann mir auch egal sein, wenn er nur über Umwege meine Hilfe in Anspruch nimmt.
Nach dem Anschließen und der wundersamen Erkenntnis dass das Gerät nicht tut, zog er zunächst seinen Sohn zu Rate. Leider hat der natürlich keine Vorkenntnisse in Sachen Linux.
In der Regel schließt man Geräte einfach nur an. Die funktionieren dann sofort. Das nennt sich Plug & Play. Vielleicht muss man die Treiber-CD einlegen, den Rest macht das System selbst. In diesem Fall aber nicht.
Beide sind gescheitert. Er fragt mich nun welche Windows Version denn auf seinem Rechner installiert sei. Die Aufregung. Er hatte vergessen, dass er Linux nutzt. Das kann ich nachvollziehen. Er war inzwischen maximal verwirrt und wünscht sich eigentlich nichts anderes, als dass das blöde Ding funktioniert.
Soweit ich bisher recherchiert habe, soll die Handhabung von Canon-Geräten unter Linux nicht der Brüller sein. Kann das aus eigener Erfahrung und Mangel an Geräten aber nicht bestätigen.
Ich würde mir nur wünschen, dass er vorher fragen würde. Mich in seine Überlegungen einbezieht. Dann hätte ich ihm zu dem Gerät geraten, welches ich auf meinem Schrank stehen habe. Ein HP Gerät. Gute Unterstützung, funktioniert einwandfrei, kostenfrei abzugeben. Lediglich etwas Geld für neue Patronen hätte er investieren müssen.
Ich hätte ihn auf andere Weise unterstützen können. Natürlich verstehe ich, dass er nicht bevormundet werden will. Das Ergebnis habe ich ausreichend beschrieben.
Vielleicht ist mein Ärger am Ende nur einen Sturm im Wasserglas. Weil dann doch alles ganz toll funktioniert und das mit minimalem Aufwand.
Nachtrag:
Inzwischen habe ich den Rechner auf den neuesten Stand gebracht und im selben Zug eine SSD eingebaut. Der Drucker wird nun nach dem anschließen sofort erkannt, ohne dass man irgendwas einrichten müsste. Es geht doch!
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Zuletzt bearbeitet am 16.11.2023.
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