Leicht - Kompakt
hosentaschenblog.org
07.12.2022
Schabernack und Missgeschicke
Wenn wir auf der Arbeit zusammen kommen wird meistens viel und ausgiebig gelacht.
Meine Kollegen sind in der Regel alle schon etwas älter, im Schnitt Mitte Fünfzig. Was die alles schon erlebt haben geht auf keine Kuhhaut. Heute habe ich drei ganz unterschiedliche Erzählungen auf Lager. Eine davon stammt noch von meinem Opa. Ist meist Situationskomik, ich gebe aber mein Bestes lebendig zu schreiben. Wir gehen chronologisch vor, fangen also kurz nach dem Krieg an und enden kurz vor der Wende.
Mein Opa stammte ursprünglich aus Gemünden. Dort gab es wohl mal einen jungen Mann, welcher der Erzählung nach ziemlich viel auf dem Kerbholz hatte. Was die Französischen Besatzer veranlasste nach ihm zu suchen. Man wusste nicht wie er aussah, kannte nur den Namen. So tingelten sie also durch die umliegenden Dörfer und fragten jeden nach dessen Aufenthaltsort. Irgendwann fanden sie ihn auch, allerdings verschwieg er ihnen dass er selbst der Gesuchte sei. Im Gegenteil, er versprach den Soldaten bei der Suche zu helfen und setzte sich ganz frech zu ihnen. So sind sie den ganzen Tag durch die Gegend gefahren ohne den Gesuchten zu finden.
Einer meiner Arbeitskollegen ist auf einem Pferdehof aufgewachsen. Seine Familie war auch stolzer Besitzer eines Streitwagens. Den spannte man immer an, um am ortsnahen Weinfest teilzunehmen. Da war richtig was los und mein Kollege trank und trank was die Gläser her gaben. Abgefüllt wie er war, stellte er sich dann auf den Streitwagen und trieb die Pferde zum Heimweg an. Das waren richtige Kolosse mit ordentlich Kraft, der Streitwagen selbst war massiv und breit. Der Kollege spornte die Pferde an, alles zu geben. Zu dumm nur dass man sich auf einem Radweg befand, dort herrscht gelegentlich ja auch mal Gegenverkehr. Er sah also schon von weitem eine Gruppe an Fahrradfahrern auf sich zukommen. Wie der wohl auf die wirkte? Also schrie er: Aus dem Weg, aus dem Weg!. Die Gäule hätten die locker platt gemacht. Die Fahrradfahrer müssen in die Hecken gesprungen sein, die Räder hinterher ziehend. Wenn das was passiert wäre...
Zu guter Letzt hat mir gestern noch ein weiterer Kollege eine richtig geile Geschichte erzählt. Man wäre noch vor der Wende im Osten unterwegs gewesen. Mit einem alten Mercedes übrigens, der Unmengen an Öl verschlang. Man hatte nicht viel, aber es reichte. Das schöne an dieser Erzählung war, sie hatten auf der Straße eine Frau angesprochen und gefragt wo man denn in der Nähe ein Zimmer mieten könnte. Bei mir, meinte die Frau nur und stieg zu ihnen ins Auto. Das alleine war schon mutig, hätte ja auch sonst was passieren können. Wer jetzt gleich an Schnick Schnack denkt täuscht sich, es stellte sich heraus dass die Frau verheiratet war und zwei kleine Kinder hatte. Dort blieben sie dann für eine Woche, zahlten pro Nacht Zehn Westmark und hatten eine richtig schöne Zeit. Die Familie muss nach der Wende auch mal bei den Kollegen zu Besuch gewesen sein.
Darum geht es aber gar nicht, die eigentliche Geschichte ist nämlich eine ganz andere. Als die Jungs so durch die Gegend fuhren und sich alles besahen fuhren sie an einem Überbau vorbei. Dort standen, sich vorm Regen schützend, drei Kinder die ganz lieb und ausgiebig winkten. Da dachten die Kollegen sich: Mensch, schaut euch mal die lieben Kinder an. Das ist ja nett! Also wollte man ihnen eine Freude machen und fuhr möglichst nah an ihnen vorbei um zurück zu winken. Was man aber nicht sah, war die große Schlammfütze welche in unmittelbarer Nähe an die Kinder angrenzte. Durch die fuhr man und spritzte die lieben Kinder von unten bis oben voll mit Schlamm. Als ich das gehört habe konnte ich nicht mehr als lachen, lachen und nochmal lachen.
Fun Fact: Als man endlich Zuhause angekommen war und das Auto abgestellt hatte, sprang es nie wieder an.
Verwandte Artikel:
Zuletzt bearbeitet am 18.11.2023
Kommentar via Mail, es gelten folgende Nutzungsbedingungen
Follow this link for more informations for english speakers!