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01.12.2022
Des Jägers Urteil

Es gibt Teile in Deutschland's schönen Wäldern, da muss sich ein Fuchs schon zweimal überlegen wie viel ihm zusteht, sollte er einen Jagderfolg haben. Am besten sogar wäre es, er würde ins Gespräch gehen mit dem, der da mit gezogener Waffe auf dem Hochsitz lauert und ihm, dem frechen Fuchs, genau auf die Pfoten schaut. Sonst könnte es nämlich sein dass es ihm ergeht wie einem seiner Artgenossen, dass man sich echauffiert über seine Dreistigkeit, und ihm einen gut gemeinten Warnschuss zukommen lässt.

Natürlich wird nicht direkt auf das Tier geschossen, aber in seine Nähe. An dem Tag ist der schlaue Fuchs nämlich so unachtsam gewesen gleich zweimal vor besagtem Hochsitz vorbeizukommen. Man stelle sich das mal vor. Er könnte ja einen Hasenbau bis zum letzten ausräumen, soweit kommt es noch. Nicht in diesem Abschnitt des Waldes, nicht wenn gewisse Menschen Macht über Kimme und Korn haben.

Auf meinen Einwand hin, dass der Mensch doch gerade als Jäger ein tiefes Verständnis für die Abläufe der Natur haben müsse, dass man doch verstanden haben müsse dass selbst solche Dinge nun mal eben passieren, bekam ich natürlich keine vernünftige Antwort. Hör mal, ich als Naturfreund ..., die Büchse der Pandora ward geöffnet. Es ist immer wieder spannend wie Menschen sich winden und ein Argument nach dem anderen in den Ring werfen, in der Hoffnung dass der verbale Gegner am Ende selbst nicht mehr weiß wie es zu all dem kam und ja keiner merkt, was für einen Stuss man da gerade verzapft hat. Aber ich habe zugehört!

Es ging mit dem Fuchs los, dann wurde in den 80er Jahren Gas in jedes Erdloch geworfen um der Tollwut etwas entgegen zu setzen. Die hat man am Ende mit Futterimpfungen besiegt. Aber, in anderen Teilen Deutschlands steht das Rotwild auf der Abschussliste. Da gibt es gar keine Schonzahlen, die werden Hochträchtig abgeschossen.

Als wir das durch hatten kamen wir zum Luchs, der neuerdings ja wieder bei uns anzutreffen sei. Einer hat ganz frech auf dem Heuballen eines Bekannten gesessen, einen anderen hat man, mit Sender um den Hals, im Wald gesehen. Dann kamen wir zum Wolf, neulich soll es ja zwei Sichtungen in unserer Gegend gegeben haben. Der Fuchs ist heimisch, der Luchs.. den kann man noch akzeptieren, gerade so. Aber der Wolf, der gehört geschossen. Ich sehe noch die Handbewegung, einen Schuss nachahmend. Als alles nichts mehr half nahm man Abstand von mir, zu dumm nur dass ich mich wieder dazu gesellte und meine Meinung friedlich weiter Kund tat.

Am Ende waren wir uns einig dass Deutschland zu dicht besiedelt ist. Konflikte mit dem Wolf sind unausweichlich. Aber, man kann sich mit anderen Ländern kurzschließen, von deren Erfahrungen lernen. Bauern entschädigen wenn sie Verluste erleiden. Erzählt mir nicht dass das Geld fehlt, wir werfen doch wieder mit Milliarden um uns. Da wird es die ein oder andere Millionen im Jahr für geschädigte Bauern geben.

Viel Gerede - wenig Sinn. Als Tier hast du das nachsehen. Dass du nur Leben willst und deinen Teil zum ökologischen Gleichgewicht beiträgst ist zweitrangig, wenn der Mensch das Sagen haben will. Der Wald wird am besten geschützt indem man seine Bewohner zu einem erträglichen Maß niederschießt. Dieses Maß festzulegen überlässt man am besten denjenigen, die genau wissen was ihr Revier gerade so noch vertragen kann.

Der Fuchs hat im übrigen ein Rehkitz gerissen, oder sich zumindest an seinen Überresten gütlich getan. Das ist eine seiner Aufgaben, in seinem Revier sorgt er für Ordnung indem er auch Aas frisst.

Bei manchen hat man eher den Eindruck, deren Verständnis von Ordnung besteht aus einem Spaziergang im Wald, dabei leise Erika summend.

Übrigens: Ich bin kein Feind der Jagd. Jagd ist sinnvoll und wichtig, es gibt ja leider keine natürlichen Feinde die Reh und Co. in Schach und somit letzten Endes, den Wald gesund halten. Ich mag nur Menschen nicht die sich heraus nehmen zu entscheiden wem was zusteht. Nehmen wir an der Fuchs hätte wirklich einen Hasenbau nach und nach ausgeräumt und genannter Jäger hätte mit seinem Schuss einige davon gerettet. Wer garantiert denn, dass die Fuchsjungen überleben, die wegen dieser Entscheidung hungern müssten? Für ein Gleichgewicht zwischen Jägern und Gejagten braucht es intakte Natur, ausreichend Verstecke und Ruhe. Keinen der vom Hochsitz aus alles regelt.

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