Leicht - Kompakt
hosentaschenblog.org

19 November 2022 - Kopfhörer-Musik-Regenwetter

An einem regnerischen Samstag sind wir heute erwacht und allem Anschein nach, wird der Regen uns auch bis in den Schlaf hinein begleiten. Der Blick aus dem Fenster zeigt viele Blätter, deren restliches Grün immer mehr in ein sattes Gelb übergeht. Ich sehe viele Kohlmeisen, was an der neuen Futterstelle liegt, welche ich diese Woche aufgehängt habe. Unten in der Küche backt meine Tochter mit einem Freund Cookies, viele Stimmen und Lachen dringen nach oben. Meine Frau dekoriert Weihnachtlich, der Große zockt und tut was er schon immer am besten konnte: reden! Ich sitze mit einer Mütze auf dem Kopf und Kopfhörern auf den Ohren und überlege mir eine Schmerztablette reinzupfeifen. Mein Kopf macht anscheinend Wetter.

Diese Woche war ich schon ziemlich fleißig, was sich spürbar auf die Anzahl der geschriebenen Beiträge und E-Mails auswirkte. Ab und an kommt das schon mal vor, solange keine Todesanzeige veröffentlicht wird läuft alles nach Plan. Darüber habe ich im übrigen auch nachgedacht. Ich werde einen Plan zusammenstellen für den Fall der Fälle. Ich werde alle Dienste auflisten, samt der dazugehörigen Passwörter. Instruktionen wie das interne Netzwerk gestrickt ist, welche Dienste es anbietet und wie diese zu handhaben sind. Gestorben ist man schließlich schnell und ich möchte gewährleisten, dass meine Familie wenigstens damit dann keine Probleme hat. Auch werde ich eine extra Startseite für das Blog entwerfen, mit Instruktionen wie diese veröffentlicht wird und mir somit selbst die Möglichkeit zu bieten, mich gebührend zu verabschieden.

Wenn ich mal zusammenrechne, was ich in dieser Woche nur in unsere beiden Fahrzeuge investiert habe, davon könnte der Große ein gutes halbes Jahr mit den Öffentlichen zur Arbeit fahren. Es heißt nicht umsonst Auto. Ein Teil floss in die normalen Verschleißartikel, wie sie bei jedem auftreten. Neue Leuchtmittel, Scheibenwischer, Frostschutz für die Scheiben, was man eben so braucht. An meinem Auto wurden neue Reifen fällig, die habe ich heute Morgen aufgezogen. Dabei habe ich mich schon geärgert, weil an einem Reifen die Radmuttern so fest waren, dass ich sie ohne Verlängerung nicht lösen konnte. Natürlich habe ich Depp ein extra dafür vorhandenes Rohr irgendwann mal entsorgt, oder irgendwo abgestellt wo ich es nicht finden konnte. Also musste ich in die 400 Meter entfernte Werkstatt fahren und mir deren Verlängerung leihen. Die freuen sich über die fünf Euro in der Kaffekasse, für sage und schreibe 30 Sekunden Arbeit. Jetzt halte ich die Augen offen, damit mir bei der nächsten Gelegenheit wieder ein Rohr in die Finger fällt.

Die neuen Reifen waren nötig. Im Internet kursiert ein Durchschnittswert von 40.000 km, laut meiner Statistik haben sie 34.134 km gelaufen. Ein paar hundert Kilometer würden sie sicher noch schaffen, aber warum einen Unfall mit beinahe abgefahrenen Reifen riskieren?! In einem Zeitraum von 21 Monaten, haben sie pro Monat 10,62€ gekostet. Meine weiteren Erfassungen werden zeigen ob das, meinen Voraussetzungen entsprechend, gute Werte sind, oder ob ich die Marke wechsle. Bisher bin ich aber ganz zufrieden, die neuen Schlappen sind sehr geschmeidig und sorgen für ein schönes Fahrgefühl.

Anfang der Woche war ich bei einem Bekannten, der Mann ist gelernter Maschinenbauer. Gemeinsam haben wir uns über 90 Minuten gequält um einen Schlauch an meinem Auto zu tauschen, dessen Ende ganz schlecht zu erreichen war. Die Werkstatt meinte, könnte im schlimmsten Fall bis zu 500€ kosten, weil man, wenn es ganz dumm läuft, die ganze Lenkung tauschen müsse. Das war mir Motivation genug mich selbst unter's Auto zu legen und zu schrauben. Das war schon eine ziemliche Plackerei, weil schlecht zu erreichen und dem Alter des Auto's geschuldet, ziemlich festgegammelt. Jetzt ist aber wieder alles schick, ich habe einiges Geld gespart und gleichzeitig noch ein paar neue Tricks gelernt.

Als ich heute gegen Mittag mit unseren Auto's fertig war, habe ich einem meiner Nachbarn noch einen Teil seiner Wand verputzt. Er hat, weil er kommende Woche einen Pelletofen aufgestellt bekommt, in seinen Kamin ein neues Rohr einsetzen lassen. Beim Einbau stellte der Kaminbauer dann fest, dass sich genau an der Stelle aber ein ziemlich fetter Eichenbalken befand. Den haben sie rausgeschnitten und die frei Stelle ausgemauert. Weil mein Nachbar nicht gut verputzen kann und ich sowas schon öfter mal gemacht habe, hat er mich gebeten. Die erste Schicht ist drauf und muss trocknen, im Laufe der Woche erledige ich dann den Rest. Einen alten Anschluss muss ich auch noch rausnehmen und verschließen, das erledige ich dann gleich mit. Den neuen Ofen kann er dann programmieren. Das ist insofern praktisch, da er die ganze Woche weg ist und so genau einstellen kann, auch aus der Ferne, wann und wie warm es im Gebäude sein soll. Eine feine Sache und ein weiterer Punkt für die Digitalisierung. Sie ersetzt in dem Fall etwas Feingefühl und die Notwendigkeit, sich mit den eigenen Zeiten und Bedürfnissen auseinanderzusetzen.

Die Abstimmung auf halbweise.de ist im übrigen durch. Etwas vor der geplanten Zeit zwar, das Ergebnis war aber ohnehin eindeutig. Gewonnen hat das Thema Stromausfälle, also mein Vorschlag. Alex hat als Veröffentlichungstermin den 27.11., einen Sonntag, vorgeschlagen. Somit bleibt noch etwas Zeit, düstere Utopien zusammenzuschustern und das Ende der uns bekannten Welt in allen Einzelheiten zu umschreiben. Nutzt die Zeit Vorräte, auch Klopapier, zu hamstern und euch passende Aluhüte zu basteln, ihr werdet sie noch brauchen.

Holger ist nicht ganz zufrieden mit der Ergebnis, aber auch nur weil er den ganzen Alltagstratsch schon nicht mehr hören kann. Da hat er auch recht, geht mir teilweise genauso, dennoch handelt es sich ja um ein Thema dass viele Gemüter beschäftigt. Warum also nicht die eigene Sichtweise zum besten bringen und vielleicht sogar neue Wege aufzeigen, auch wenn sie kaum bemerkt werden und das Weltgeschehen so nur im Kleinen, wenn überhaupt, beeinflussen dürften. Eigentlich ist das Thema Energie ja auch gar kein Daueraufreger mehr, inzwischen ist es ja die Fußball-WM und dieser neue Chef vom Vogelzuchtverein.

Übrigens, lieber Alex, über sowas kann man auch nur lachen. Auf meine etwas naiv formulierte Anfrage bei der Krankenkasse, was ich denn in Zukunft anders machen soll damit wir uns sowas sparen können, kam noch keine Antwort. Ich vermute mal, es geht nichts anders!

Vor mir liegen zwei Zettel, auf jedem steht ein Passwort für einen temporären Account. Beide beinhalten, jeweils einmal auf Deutsch - einmal auf Englisch, die schönen Worte Fickt euch! Dieser Umstand ist der Tatsache geschuldet, dass ich Passwortabfragen hasse. Ich hasse wenn ich ein verdammtes Passwort zum zigsten Mal anlege, mich dabei an alle Anforderungen gehalten habe und meine Bemühungen doch nur mit einer Fehlermeldung quittiert werden. Passiert manchmal, aber inzwischen nur noch eher selten. Es kann ja auch nicht schaden dem Passwort etwas Persönlichkeit einfließen zu lassen. Ganz bestimmt sind sie so einprägsamer, zumindest aber erheiternd.

Ein großes Blatt auf dem Buchstaben in verschiedenen Farben das Wort Angel bilden. Das L am Ende sieht eher aus wie ein B. Darunter ein gefährlich grinsender Hase mit messerscharfen Zähnen, darüber ein kleinerer mit zugenähtem Mund.