Leicht - Kompakt
hosentaschenblog.orgSo hat schon meine Mutter zu mir gesagt, als sie sich immer mit mir und den Hausaufgaben rumquälen musste. Dass dieser Spruch, welcher in abgemilderter Form die Wut über die Dummheit des eigenen Sprösslings darstellt, tatsächlich einen nicht geringen Teil vieler Begebenheiten in meinem Leben umschreiben sollte, zu denen ich meist selbst den Kopf schütteln und die eigenen Hände in Unschuld waschen sollte, konnte damals ja noch niemand wissen. Ich am allerwenigsten. Aber, lest selbst.
Aus Gründen habe ich für unsere gesetzliche Krankenversicherung ein aus 53 Seiten bestehendes PDF erstellt. Der Weg dorthin war richtig hart.
Zuerst einmal habe ich diesen verdammten alten Duplex Scanner bemüht, den ich vor einigen Jahren in der Bucht für wenig Geld geschossen habe, um genau solche Aufgaben zu erleichtern. Der hat aber langsam Alterserscheinungen der besonderen Art. Nach zwei Versuchen und viel Liebe habe ich ihm mit erhobenen Zeigefinger versprochen: Jetzt ist endgültig vorbei mit lustig! Morgen fliegst du raus! Der wird also morgen abgebaut, hab mich genug damit rumgeärgert.
Also, was tue ich? Ich nehme einen einfachen Flachbettscanner, wende jedes Blatt von Hand und habe somit innerhalb von fünf Minuten alle 53 Seiten sauber und geordnet und digitalisiert in einem eigens dafür angelegten Ordner vorliegen.
Damit die Krankenkasse es einfacher hat, habe ich mit folgendem Befehl alle Blätter sauber ausgerichtet und eine Texterkennung drüber gejagt:
Soweit so schlecht, denn das PDF ist nach wie vor 107 MB groß, das kann ich so unmöglich verschicken. Also komprimiere ich die Datei:
Wunderbar, als Ergebnis liegt mir ein PDF in ausreichender Qualität vor, dass gerade einmal 24,7 MB einnimmt. Das passt ja, denn soweit ich mich erinnere dürfen Anhänge, die man im Portal der Krankenversicherung hochladen kann, maximal 25 MB groß sein. Soweit alles schick. War etwas umständlich, aber geht ja noch.
Ich meldete mich also im Portal an, eröffnete eine neue Nachricht ... und fand dass Anhänge eine maximale Größe von 12 fucking MB haben dürfen.
Wie gut dass ich den RSS Feed von Tomas Jakobs abonniert und somit erst vor kurzem seinen Beitrag über den PDF Arranger gelesen habe. Dieses feine Stück Freie Software war super schnell installiert und erklärt sich praktisch von selbst. Damit habe ich dann das zu große PDF in drei Dateien gesplittet, die größte hat gerade einmal 10 MB.
Toll, dann kann es jetzt ja endlich losgehen. Also, wieder im Portal angemeldet, die erste Datei ausgewählt und ... Fehlermeldung ... Das gleiche nochmal ... Fehlermeldung ... 😬 ... Das gleiche nochmal, geht! Einen Text dazu geschrieben, diesen in die Zwischenablage zur späteren Verwendung kopiert und den ganzen Vorgang mit den beiden anderen Dateien, samt der selben verdammten Fehlermeldung wiederholt.
Diesen Aufwand hätte ich mir sparen können, wäre ich bereit gewesen den ganzen Papierkram in einen Umschlag zu stecken und den ganzen Scheiß für ein paar Ocken per Post zu verschicken. Und was passiert dann? Irgendein Lehrling oder Praktikant packt alles einzeln aus, scannt es ein und hinterlegt es Digital im System damit jeder ordentlich darauf zugreifen kann. Vermutlich meldet sich sogar die Krankenkasse und sagt, dass Sie die Unterlagen in Papierform haben möchte, damit irgendein Lehrling oder Praktikant alles einzeln einscannen und Digital im System hinterlegen kann.
So geht Digitalisierung in Deutschland im Jahr 2022 meine Damen und Herren. Scheiß die Wand an!
Wer jetzt neugierig geworden ist und gerne wissen möchte wie es weiter ging, muss nur diesem Link folgen.
Zuletzt bearbeitet am 08.11.2022