Gestern Abend hatte ich mir Zeit genommen die ein oder andere E-Mail zu beantworten, von denen lungern immer wieder mal welche in meinem digitalen Postfach herum und warten auf Zuwendung. Während der letzten Antwort bemerkte ich dann, wie von jetzt auf gleich die bekannte Enge in meiner Brust entstand. Sehr schnell wurde mir wieder schwindelig, dieses merkwürdige, schwer zu beschreibende Gefühl machte sich in meinen Lungen breit. Also erstmal inhalieren, die Nachricht zu Ende bringen und ab ins Bett. Mit einer Wärmflasche auf der Brust war ich gut gewappnet, dachte ich.
Heute Morgen hatte ich gleich nach dem Aufstehen noch immer das Gefühl durch ein Sieb zu atmen, gegen Widerstand. Also gleich wieder inhaliert. Da ich dadurch eine Erleichterung spürte, entschied ich mich dazu das leckere Abendessen von gestern aufzukochen und mich auf den Weg zu machen. Ich war Ready for Action.
Während meiner Fahrt Richtung Arbeitsstelle verschlechterte sich dann mein Zustand schlagartig, die zweite Inhalation für diesen Morgen stand an. Im übrigen somit offiziell die Letzte, darauf folgt der RTW. Wurde mir so beigebracht. Wenn zwei Inhalationen nicht helfen, sofort Hilfe rufen weil es kritisch wird.
Am Arbeitsplatz angekommen wurde es nicht besser. Die typischen Symptome für einen Asthmaanfall wurden immer stärker: meine Hände wurden kalt, der Schwindel stärker, ich zitterte und meine Lungen... Die Symptome entstehen, da das Gehirn aufgrund des Sauerstoffmangels damit beginnt nur noch die wichtigsten Organe zu versorgen, es selbst steht natürlich an erster Stelle. Deshalb ist das auch so gefährlich, weil nach und nach die Organe immer weniger mit Sauerstoff versorgt werden und dadurch Folgeschäden drohen.
An Arbeiten war definitiv nicht mehr zu denken. Das wurmt mich immer, vor allen da der gestrige Donnerstag gut gelaufen ist und ich viel erledigt hatte. Also tat ich zwei Dinge. Ich war so vernünftig meine Vorgesetzten zu informieren dass ich nicht kommen würde. Dann entschied ich mich selbst nach Hause zu fahren, was in diesem Zustand nicht die klügste Idee sein muss. Zwischendurch überlegte ich mich an den Straßenrand zu stellen und einen RTW zu rufen, es ging aber und ich schaffte es bis zu meiner Schwiegermutter.
Dort angekommen machte ich es mir mit einer Wärmflasche auf ihrem Sessel gemütlich, zog ein zweites Paar Strümpfe gegen die Kälte an und machte mich über das erwärmte Essen vom Vortag her. Das ich Hunger bekam war ein gutes Zeichen, denn die meisten Anfälle flauen mit einem starken Hungergefühl ab. Die Wärme tat gut, in Kombination mit etwas Pfefferminztee breitete sich schon recht bald wieder etwas Wärme in mir aus. Wenig später schlief ich ein.
Gute zwei Stunden habe ich auf diesem Sessel geschlafen. Seelenruhig, wie meine Schwiegermutter meinte. Da ich mich nun etwas besser fühle bin ich Heim gefahren, in den eigenen vier Wänden fühle ich mich am wohlsten. Ich bin noch nicht über den Berg, fühle mich noch immer schwach und werde gleich versuchen noch etwas zu schlafen. Das schlimmste ist aber durchstanden.
Jetzt steht die Frage offen wie es dazu kam. Es hat gestern geregnet, die Temperaturen sind wie im letzten Beitrag erwähnt gesunken. Tiefdruckgebiete vertrage ich nicht gut, wie ich heute wieder erleben durfte. In Kombination mit dem Eifer, den ich gestern auf der Arbeit an den Tag gelegt habe, sind alle Voraussetzungen geschaffen um mich einen ganzen Tag lang außer Gefecht zu setzen.
Was die Antwort auf deine E-Mail angeht, lieber R., da folgt noch ein zweiter Teil. Ich konnte nicht mehr auf alle Themen eingehen, freue mich aber für dich dass du dir einen bestimmten Wunsch nach langer Zeit erfüllen konntest. Ich denke darauf gehe ich Morgen ein, heute werde ich außer meinem Bett nicht mehr viel zu sehen bekommen.