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25.09.2022
Toxische Spieler

Es vergeht eigentlich kaum ein Tag an dem sich mein Sohn nicht über Beleidigungen und wüste Beschimpfungen beim Zocken beschwert.

Nicht selten sind das auch Menschen aus dem näheren Umfeld, oder Freunde von Freunden die zu einer Party eingeladen werden und sich dann daneben benehmen. Ganz oft kam dann schon die Aussage dass man es sich mit demjenigen nicht verscherzen will, dass man ja befreundet sei oder halt einfach nicht wüsste wie man dagegen angehen könne.

Mein Sohn lässt sich dann auch schon mal anstecken, fängt an zurück zu beleidigen und steigert sich in Rage. Den Frust lädt er dann auch bei uns ab. Deshalb lautet inzwischen die Goldene Regel dass die Konsole sofort aus ist wenn er anfängt selbst aggressiv zu werden. Wenn man ihn dann etwas in Ruhe lässt geht es meistens auch, wenn er sich nicht einkriegt droht im Extremfall der Spielentzug. In jedem Fall ist er aber traurig, weil er es sich anders wünscht und einfach nur Spaß haben will.

Dass das auch anders geht hat sich heute an einem schönen Beispiel bewiesen. Er war mal wieder zu einer Party eingeladen zu der wenig später ein weiterer Junge dazu kam der ziemlich übel beleidigte. Inzwischen wird auch schon die Mutter mit reingezogen, also unterste Schublade. Mein Sohn hat rechtzeitig die Reißleine gezogen und ist aus der Party ausgetreten. Eine Mitspielerin tat es ihm wenig später gleich, sie spielten dann alleine und unterhielten sich. Ich habe mitbekommen wie sie sich mehrfach entschuldigt hat, sie kennt den anderen Jungen, und wie der Große seine Enttäuschung zeigte, ihr aber mehrfach auch gesagt hat dass sie ja nichts dafür kann.

Beim Abendbrot war er dementsprechend mies gelaunt, die Situation ist aber nicht eskaliert. Kurz vorm zu Bett gehen kam er dann noch einmal freudestrahlend und sichtlich gelöst auf mich zu. Er berichtete dass die Mitspielerin einem Bekannten von der Situation erzählt hat der den Jungen ebenfalls kennt. Der hat dann den Jungen zu einer Party eingeladen und ihn zur Rede gestellt. Der Junge meinte nur dass das ganze ja nicht so schlimm sei, es handele sich ja nur um Fremde aus dem Internet.

Die Mitspielerin und der Bekannte haben sich dann noch einmal gemeinsam bei meinem Sohn gemeldet und ihm alles erklärt und ihm zugesichert dass er sich gerne melden kann wenn es erneut Probleme mit dem Jungen geben sollte. Über dieses Zeichen von Respekt und Gemeinschaftsgefühl hat der Große sich richtig gefreut, also bin auch ich zufrieden.

Es wird auch zukünftig toxische Spieler geben, mein Sohn wird sie weiterhin melden in dem Wissen um die eher geringen Aussichten auf Erfolg. Trotzdem ist es schön zu sehen dass er nicht alleine ist und es auch viele Spieler gibt die einfach nur gemeinsam Spaß haben, sich mit anderen messen oder einfach auch nur austauschen wollen.

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Zuletzt bearbeitet am 23.11.2023

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