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13 September 2022 - Nerviges Politikergeschwätz statt konstruktivem Konsens

Gestern Abend bin ich mehr durch Zufall auf die bekannte Politsendung Hart aber fair gestoßen, der Titel lautete Zu teures Gas, zu wenig Strom: Muss die Atomkraft doch länger laufen?

Die Gäste waren Vertreter aus der Politik, die Inhaberin einer Bäckerei-Kette als auch ein Professor und ein Wirtschaftsjournalist.

Anfangs noch, ich bin erst etwas später eingestiegen, war die Sendung interessant, gerade die Fakten zu den Kosten die auf die Inhaberin der Bäckerei spätestens im Dezember zukommen zeigen ein Bild auf das einen tatsächlich mürbe machen kann. Nach und nach wandelte die Runde, in Teilen, sich in reines Politbashing. Die Koalition tut alles, die Vorgängerregierung hat, im Moment zählt dies, bla bla bla. Gerade der Vertreter der Grünen machte da eine ganz schlechte Figur. Ich fand das alles mehr als enttäuschend und habe weggeschaltet.

Dabei stieß ich dann auf die nächste Sendung, Fakt ist!. Der Titel lautete Heizung runter und Flutlicht aus - Wie viel Verzicht muss sein?. Nach meiner Empfindung war diese Runde deutlich konstruktiver, auch wenn ich sie nur in Teilen gesehen habe. Es kamen einige Ehrenamtliche zu Wort und die Diskussion war insgesamt sachlicher.

Ich formuliere diesen Text nicht um beide Sendungen gegeneinander aufzuwiegen, es hätte auch anders sein können, ich will nur aufzeigen was ich vermisst habe. Konstruktive Ansätze zum Beispiel. Die Vorschläge die da kommen sind aber in aller Regel die gleichen oder stellen keine wirkliche Lösung dar, sie kaschieren im besten Fall.

Was die Leute jetzt brauchen sind klare Ansagen, Orientierung durch eine kommende schwere Zeit die so die meisten noch nicht erlebt haben dürften. Antworten darauf kann man uns in der Politik aber anscheinend nicht liefern, sonst wäre man wohl kaum darauf bedacht andere schlecht aussehen zu lassen und sich selbst ins rechte Licht zu rücken. Das niemand in der Politik eine Glaskugel hat und niemand genau sagen kann wie wann was zu tun ist mag ja sein, man kann aber Parteistreitereien auf Seite legen und einen Masterplan vorstellen der sich gewaschen hat. Einigkeit beweisen. Das wäre dann in etwa die Einigkeit die man bereits, in anderen Politsendungen, so dringend in der Mitte der Gesellschaft vermisst hat. Gibt es da Parallelen? Weiß man es in der Politik einfach nicht besser? Oder kommen am Ende wieder die auf welche behaupten dass die Demokratie gerade in Krisen versagt?

Alle Parteien haben Leichen im Keller, alle. Klärt das später und kümmert euch jetzt um das wofür ihr gewählt wurdet. Wenn ihr Abends in Sendungen geht solltet ihr den Bürgern Fakten liefern, und kein Talkshow Gelaber.

Leider wird Politik immer unglaubwürdiger. Wenn ich sehe wie Konzerne Milliardengewinne einfahren, jetzt, und kleine Menschen immer kleiner werden darf man sich nicht wundern wenn immer mehr kleine Menschen schnelle Antworten suchen und dann Rechts, oder im schlimmsten Fall, gar nicht mehr wählen. Am Ende kommt man sich nur noch verarscht vor.

Das Problem dass ich in der Energiekrise sehe ist, nach meiner Ansicht, ähnlich dem welches wir bei der Klimakrise haben. Man hat die Zukunft wissentlich auf Sand gebaut, mit Aussicht auf schnelle Gewinne. Wie wir alle wissen ist nicht erst seit wenigen Jahren bekannt wie der Klimawandel sich auswirkt und welche Gefahren er birgt, das weiß man bereits seit Jahrzehnten. Getan hat man trotzdem nichts, sich aber eine goldene Nase daran verdient.

Genauso hat man große Teile der Wirtschaft in die Abhängigkeit weniger Lieferanten und fossiler Energien gebracht. War ja alles schön billig, Wandel durch Handel, wird schon schief gehen. Kommt mir jetzt nicht mit der Frage nach den Schuldigen, das nützt uns nichts. Solange wir Diskussionen so destruktiv führen haben nur die einen Nutzen davon denen an unserem Schaden gelegen ist.

Dieser Artikel ist natürlich bedeutungslos, spiegelt nur meine eigene Meinung wieder und verliert sich in der großen Masse von Getose und Geschrei. Wie es weitergehen wird werden wir alle miterleben und das Ergebnis auch durch unsere individuellen Entscheidungen mit beeinflusst werden. Ich kann nur alle auffordern konstruktiv zu sein, langfristige, kluge Entscheidungen zu treffen und am Wandel mitzuwirken. Es hilft nichts sich auf andere zu verlassen und sich damit zu begnügen immer nur über die da oben zu meckern, nur um die eigene Mittelmäßigkeit zu kaschieren.

Wie sagte gestern noch jemand so schön? Wenn der Himmel stürzt sind alle Spatzen tot!