Leicht - Kompakt
hosentaschenblog.orgAus Gründen haben wir uns dazu entschieden das Zimmer der Tochter erst im Laufe der kommenden fünf bis sieben Jahre umzubauen. Seitdem wir das Haus bezogen haben ist darin aber auch nicht mehr wirklich viel passiert, weswegen wir es zumindest neu tapezieren wollen. Und da fängt das Drama an.
Wenn ich mit meinem Sohn in ein Geschäft gehe verhält es sich gleich als wenn ich alleine eine Besorgung erledigen würde. Wir finden das gesuchte Produkt, vergleichen oder überdenken in einem überschaubaren Zeitraum und sind dann nach spätestens zehn Minuten wieder draußen. Das dauert dann schon lange.
Punkt, wir sind fertig. Da kommt jetzt nichts mehr!
Mit den Bedürfnissen einer erwachsenen Frau und einer heranwachsenden Tochter ist das nicht zu vergleichen, wir Jungs denken schlicht nicht kompliziert genug. Wir waren gestern im Baumarkt um Tapeten auszusuchen. Da steht eine riesige Wand mit Proben, dazu noch zwei weitere Regale mit einer nicht zu verachtenden Auswahl. Sogar die Kataloge haben wir uns angeschaut, auch den von der Schöneberger. Gott hat die Frau einen grottigen Geschmack. Naja, ihr seid Füchse und wisst schon worauf es hinausläuft. Was der Tochter gefällt sagt der Frau nicht zu und was die Frau gut findet gefällt der Tochter noch lange nicht.
Die Tochter würde am liebsten ihr Zimmer ganz in Schwarz auskleiden, damit sie sich darin zurückziehen und seelenruhig die Menschheit aus ganzer satanischer Kraft hassen kann. Wir sagen es sollte etwas dezentes sein, mit leichten Akzenten hier und da. Oder eine Wand mit Fototapete, die anderen mit einfarbiger Tapete. Nein, alles nicht richtig. An sich sollte mein Job nur das bezahlen sein, stattdessen spiele ich die ganze Zeit den Schlichter und Vermittler.
Fräulein hat sich indes schon im Internet schlau gemacht, den passenden Beistelltisch ausgesucht und geplant eines ihrer Regale ( weil das ja soviel Staub fängt ) durch irgendwelches Kunstefeu ,welches man sich aus angeblich ästhetischen Gründen an die Wand hämmert, zu ersetzen ( was natürlich überhaupt keinen Staub fängt, niemals! ).
Wir haben die Übereinkunft getroffen dass Fräulein entweder mit der Mutti oder mir noch Anfang der Woche verschiedene Geschäfte abgrast um dort hoffentlich endlich eine Tapete zu finden die allen zusagt. An sich kann die Tochter ja gerne darauf bestehen dass es ihr Zimmer ist und dass sie darin leben soll. Damit hat sie ja auch recht, muss trotzdem nicht aussehen wie hingekotzt. Und ratet mal wer dann die ganze Zeit rumheult wenn es am Ende doch nicht gefällt.
Mit solchen Herausforderungen kann man einen wirklich in den Wahnsinn treiben. Dabei schwirrt mir die ganze Zeit immer wieder ein ganz besonderes Wort im Kopf herum, welches den ganzen Wahnsinn schonungslos und punktgenau benennt: Wohlstandsprobleme.
Ich übe mich in Geduld und harre der Dinge die da kommen werden!