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27 November 2021 - Zahnbleiche, Zuständigkeiten und Gottesdienste

Ich musste gerade aus dem Wohnzimmer fliehen. Im ZDF strahlen sie Das Adventsfest aus und meine Frau sitzt mit breitem Grinsen auf der Couch und lacht hin und wieder auf eine Art und Weise dass es mir schaudert. Ich bin ja kein Freund von solchen Scheinveranstaltungen. Diese verordnete Fröhlichkeit, die vielen gebleichten Zähne und das an Drogenrausch erinnernde Lächeln schrecken mich ab. Immer wenn Florian Silbereisen wieder einen vom Stapel lässt stelle ich mir vor wie er nur die Lippen bewegt. Ich denke mir dann ein paar nette Worte rein, das ist lustig. Ella Endlich singt wie jedes Jahr irgendwas von Halten und Küssen. Ich halte auch, nämlich inne, bis es Endlich vorbei ist. Wer kommt danach? Ja wer? Der Howard. Howard Carpendale. Das gab mir den Rest. Ich habe sowieso nebenbei die ganze Zeit Küchendienst geleistet, als der abgeleistet war habe ich die Flucht ergriffen. Nun beschalle ich mich mit metallischen Tönen, was einem Exorzismus gleich kommt. Nur dass es mich vom Adventsfest schüttelt, aber das ist jetzt ja geschafft. Versteht mich bitte nicht falsch, ich liebe diese Menschen für ihr Talent und ihre wunderbare Magie. Ich will aber nicht in Dauerschleife grinsen und so tun als ob alles gut wäre. Ich sehe Quote, ich sehe Kohle, ich sehe ein verdorbenes Geschäft. Darum kann ich mir sowas nicht geben.

Die Kids und ich haben heute gemeinsam Pizza gebacken. Ich sag nur Aubergine, Käse, Mais, Zwiebeln, Paprika und natürlich Ketchup. Das Tochterkind mag keine Zwiebeln, und gibt sich mit einer langweiligen Salami Pizza zufrieden. Ohne Zwiebeln, ohne sonstige Beilage, einfach ohne alles. Auf beides kam noch schön Pfeffer und Salz drauf, fertig ist die Laube. Wohlgemerkt, der Teig ist auch selbst gemacht. Nix mit fertig und tiefgekühlt, da steckt noch echte Handarbeit drinne. Nur Erlesenes für Papi's Bäuchlein, so lobe ich mir das. Die Tochterpizza war scheiße, von beiden Blechen liegen Reste im Kühlschrank und harren der Dinge die da kommen mögen. Waffeln habe ich gestern auch noch gebacken. Die mag aber irgendwie keiner. Ich faste. Das heißt meine Mühen waren für die Katz.

Ein rot-weiß getigerter Kater

Apropos Katz, da war ja was. Der Pittelkater hat den Katzenbrunnen inzwischen ganz gut angenommen. Er springt zwar immer wieder mal auf die Spüle, das werden wir nie ganz abstellen können, aber er scheint inzwischen viel vom Brunnen zu trinken. Mit den Kids bin ich heute noch durchgegangen wie man den auseinander baut und säubert, damit wäre auch diese Aufgabe verteilt.

Diese Woche ging es auf der Arbeit einige Male heiß her. Ich hatte vor darüber zu berichten, aber wie ich nun hier sitze und darüber nachdenke erscheinen sie mir zu nichtig als dass ich dafür Pixel verschwenden wollte. Ihr würdet auch nichts neues erfahren. Um euch aber nicht ganz mit leeren Händen dastehen zu lassen verrate ich euch soviel: Wenn ihr wirklich wissen wollt wie ich mich manches mal diese Woche gefühlt habe, bitte ich euch nun in euch zu gehen und euch an die Momente zurück zu erinnern in denen ihr euch ganz dolle fremdgeschämt habt. Kombiniert dies mit einer Brise Mimimi und mischt noch eine Portion Dafür bin ich aber nicht zuständig darunter, dann habt ihr's. Et Voilà.

Ach so, meinen Pixelfed Account habe ich gelöscht. Hab da eh nie reingeschaut, und da ja zu Zeiten des Klimawandels jeder seins tut dachte ich das sei ein recht brauchbarer Beitrag. Habs nicht so mit Fotografie im Moment, also wozu unnötig Balast mitschleppen?!

Gestern hat es zum ersten Mal geschneit. Die Heimfahrt im Dunkeln war recht anstrengend da der Schnee meist von der Seite kam und die Sicht mies war. Zur späten Stunde musste ich dann noch den Sohnemann von der Jugendkirche abholen, zu dem Zeitpunkt waren die Straßen schon ordentlich zugeschneit und kein Räumfahrzeug in Sicht. Die hatten anscheinend andere Baustellen. Jedenfalls meint der Sohn dass er an der ganzen Jugendkirchengeschichte viel Freude hat, auch wenn er an die Wissenschaft glaubt und nicht an Gott. Was ihm gefällt ist die Gemeinschaft, die gemeinsame Organisation und die Verantwortung. Diese Entwicklung finde ich sehr gut, auch wenn ich von kirchlichen Institutionen rein gar nichts halte. Er spricht nun auch öfter davon sich Ferienjobs zu suchen um sich etwas Geld nebenher zu verdienen. Er schlägt neue und ganz eigene Wege ein, verlässt mehr und mehr das sichere Nest. Erste Pläne sein Zimmer an den Meistbietenden zu vermieten liegen bereits in der Schublade.

Meinen Plan die Tage mal bei den Wust zu fahren und mir ordentliche Hosen zu kaufen habe ich erstmal Ad Acta gelegt. Ich passe schon wieder ganz ordentlich in meine beste Hose, aber halt noch nicht ganz. Zu geht sie, aber halt grade so. Aus diesem Grund habe ich beschlossen mir erst neue Hosen zu kaufen wenn ich weitere fünf Kilo abgenommen habe. Das passt ganz gut, die Tage kommt nämlich Weihnachtsgeld. Davon lege ich mir einen kleinen Teil rüber, quasi als Anreiz.

Ich wünsche euch alles Gute, seid fröhlich und stets auch ein wenig verrückt.

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