Endlich kann ich mir noch einmal etwas Zeit nehmen um einen Blogbeitrag zu schreiben, das kam in den letzten drei Wochen doch sehr kurz. Ich war wirklich ziemlich fleißig, auch wenn ich dem Zeitplan hinterher hinke. Man sollte meinen dass drei Wochen genügend Zeit sind um zwei Zimmer umzubauen. So war meine Einschätzung, und ich habe ein wenig Bauchschmerzen da ich es wohl nicht schaffen werde. Gründe dafür gibt es einige, wobei ich bereits überlegt habe ob es nicht nur Ausreden sind um mein Versagen zu rechtfertigen. Wie ihr seht bin ich in diesen Punkten einfach zu streng zu mir, ich habe aber beschlossen es dieses mal anders zu machen. Ich nehme an was mich bedrückt, anstatt es weg zu schieben und somit zu zu lassen dass es mich verletzt.
Fast jeden Tag habe ich gearbeitet, ein Wochenende sogar komplett. Na ja, der Urlaub ist ja auch noch nicht vorbei und ich kann noch einiges machen. Einer der Gründe dass die Arbeiten sich schieben sind die klimatischen Bedingungen. Den Temperaturen nach können wir zwar von Sommer sprechen, die Höchsttemperatur beträgt 20 Grad. Das alleine genügt aber nicht, denn durch den häufigen Regen ist die Luft sehr gesättigt und der Lehm will einfach nicht trocknen. Somit können wir auch nicht streichen. Was sich aber krasser auswirkt sind die schiefen Wände. Die zur Straße zugewandte Seite ging noch, die zum Hof allerdings war eine echte Herausforderung. Ich musste bis zu 6 cm ausgleichen. Die kann man nicht auf einmal auftragen, und der Putz muss nun mal trocken sein um zu tragen. Um eines der Fenster musste ich einen Rahmen bauen, um eine ebene Fläche zu erhalten mit der es sich arbeiten lässt. Die Innendämmung, die Platten, sind natürlich starr und so muss der Untergrund möglichst gerade sein um Lufteinschlüsse zu vermeiden welche zu Tauwasser führen können. Wie man sieht hatte ich einige Herausforderungen zu meistern, an einigen Stellen war Improvisation nötig. Auf mehreren Balken habe ich Latten als Putzträger genagelt, um die krassen Höhenunterschiede in den Griff zu bekommen.
Mein Sohn, mein Bauhelfer, war zudem noch die letzten Tage krank und fiel somit aus. Wenn man jeden Handgriff selbst tun muss geht wieder einiges an Zeit drauf. Je nachdem welche Aufgaben zu erledigen sind werden sie auch noch schwerer, weil man einfach nicht genug Hände und Beine hat.
Um die 60mm Dämmplatten festzuschrauben bedarf es Schrauben von mindestens 140mm Länge, an einigen Stellen wollten noch nicht einmal 200mm Schrauben Halt finden. Ich war auch froh über die 10kg Stopfhanf die ich kürzlich bestellt habe, damit lassen sich verschiedene kleine Fugen sehr schön ausfüllen und dämmen.
Abschließend kann ich also gut nachvollziehen, weswegen die ehemaligen Hausbesitzer sich wenig Arbeit machen wollten und die Wände einfach mit Styropor und Rigips neu aufgebaut haben.
Seitdem meine Kinder Smartphones haben, worauf sie sehr lange warten mussten im Vergleich zu den meisten Kindern heutzutage, habe ich mich geweigert WhatsApp darauf zu installieren. Diesen Widerstand habe ich, sehr zu der Verwunderung meiner Kinder, vor zwei Tagen aufgegeben. Über diese Entscheidung bin ich nicht glücklich, denn ich will eigentlich nicht dass meine Kinder einen solchen Dienst nutzen. Leider waren viele Menschen, ganz gleich welcher Altersgruppe, nicht in der Lage oder einfach nicht bereit auf eine Alternative wie XMPP zu setzen. Der Gruppenzwang, die Tatsache dass alle
auf diesen Anbieter setzen ist einfach zu groß. Und egal wie man mit diesem Thema umgeht, die Kinder sind immer die Dummen. Entweder sind sie außen vor, oder sie müssen die Kröte schlucken mitzumachen. Meine Frau und ich waren jedenfalls sehr erstaunt, denn in den letzten beiden Tagen haben die Geräte unserer Kinder kaum still gestanden, da ihre Freunde sich natürlich freuen dass die beiden nun endlich erreichbar
sind. Für mich persönlich wird sich nichts ändern, mich erreicht man nach wie vor nur über XMPP.
Da ich mich momentan außerhalb meiner gewohnten Trampelpfade bewege, geht uns langsam das Bier aus. Wir zehren nun an der letzten Kiste Weizenbier, ich denke morgen wird es also wieder Zeit neuen Stoff zu besorgen. Stelle sich einer vor, die Frau und ich schnaufend am Abend auf der Couch, und kein Bier in der Hand. Ja wo kämen wir denn da hin? Apokalyptische Zustände, darüber will ich gar nicht weiter nachdenken.
Am Samstag werden wir ein bekanntes Einrichtungshaus aufsuchen, und das Konfirmationsgeld unseres Jungen verbraten. Oder besser, er wird es tun. Neues Zimmer, neue Möbel. Nein, das klingt wenig Nachhaltig. Fakt ist, er wird die Möbel später ohnehin brauchen wenn er mal auszieht, und ein paar Möbel auf dem Speicher die man mal hier verschenkt oder da mit der Schwiegermutter tauscht hat doch jeder.
Fensterblicke: Ich sehe grauen Wolkenhimmel, Regen, Bäume und wenige Häuser. Es ist kein sanfter Regen, aber auch nicht allzu heftig, eher abwechslungsreich. Ich würde ihn als schönen Regen umschreiben, er klingt angenehm. Der Wind spielt mit den Bäumen, ihre Wipfel wehen hin und her. Als Kind wurde ich in solchen Situationen immer ein wenig melancholisch, ich mochte das sehr. Ich trage Kopfhörer, angenehme Klänge erleichtern mir das schreiben.
So, ich muss Schluss machen. Die Regierung kam gerade rein und hat ihren Hunger verkündet und ihre Bereitschaft, mit mir gemeinsam das Abendessen einzunehmen. Ich wünsche euch eine schöne Zeit, lasst es euch gut gehen.