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23 Juli 2021 - Baustelle Tag 4-5

Tag 4 und 5 bestanden zu guten Teilen aus Schippen und Entsorgen. Wir haben insgesamt 4 Hänger Bauschutt entsorgt, mit einem Gesamtgewicht von 2020kg zu einem unschlagbaren Preis von 58,08€. Im Vergleich zu den 590kg Bauabfälle für 220,05€ war das ein richtiges Schnäppchen. Dafür konnte ich mir heute schon Gemaule anhören. Wie viel ich denn noch von dem Kram bringen möchte? "Der scheiß Lehm, wenn der nass wird, und in den Brecher kommt.. dann ist da noch lauter Holz dabei. Das haben wir hier nicht so gerne!" Ok... "Dann nehmt den Kram halt einfach nicht an!" "Ja komm ist gut, der eine Hänger geht noch!" Also, alles geklärt und den Inhalt des Hängers zum üblich großen Haufen geworfen. Im Anschluss gab es noch ein nettes Gespräch mit jenem Kläger von vorhin. Er hat bei sich Zuhause mal eine Terrasse abgerissen, dabei kamen fette 15 Tonnen ( Fünfzehn ) Bauschutt zusammen. Und beim aufreißen einer Zwischenwand 3 Tonnen. Mein lieber Scholli, da bin ich mit meinen 2,61 Tonnen für einen ganzen Raum ganz gut dabei. Jedenfalls ist der ganz grobe Bauschutt endlich weg. Was am Ende noch anfiel um die Lehmfächer an den Rändern sauber abzugrenzen landet demnächst im heimischen Garten. Ist ja nur Lehm und Stroh. Dazu noch mindestens 100 Jahre alt, wie gefährlich kann das schon sein?

Mithilfe des Großen habe ich dann die Balken von Nägeln befreit. Jeder Nagel eine eigene Technik. Manche kann man so greifen, andere brechen sofort weg. Den nächsten muss man hinterm Kopf packen und drehen, während die übrigen derart eingeschlagen sind dass an Greifen und Entfernen nicht zu denken ist. Letztere machen beim Schleifen Probleme, wegen Funkenbildung und weil die Scheibe unkontrolliert zu springen anfangen kann. Ich benutze zum Reinigen der Balken immer Fächerscheiben. Fürs Grobe 80er, später gehe ich etwas hoch. Dieses Mal möchte ich versuchen die flachen Stellen noch mit dem Exzenterschleifer und 120er Papier zu veredeln. Die ganze Prozedur ist extrem staubig, und stinkt, denn leider verfügt mein Seitenschneider über keinen Adapter um einen Staubsauger anzuschließen. Es ist wichtig einen guten Gehör- und Atemwegschutz anzuziehen. Macht das Leute, Tinnitus und Atembeschwerden lassen sonst grüßen. Zumal der Staub der Eichenbalken auch noch extra gesundheitsgefährdend ist.

Ich bin also mit dem Fortschritt inzwischen wieder zufriedener. Früher hatte ich richtigen Stress, sobald Arbeiten zeitlich ausuferten. Inzwischen sehe ich die Dinge gelassener, es ist ja nicht so als ob ich nicht arbeiten würde. Leider sieht man manchen Fortschritt kaum oder gar nicht, auch wenn man den ganzen Tag zu Gange war. Meine Frau meinte schon das wir die Baustelle nicht in drei Wochen schaffen, das sehe ich nach wie vor anders. Handwerklich habe ich mich weiter entwickelt, es gibt keine großen Herausforderungen und schlimme Überraschungen sind auch ausgeblieben. Um die Sorge meiner Frau zu begründen, Wir hatten begonnen unser Esszimmer umzubauen, kurz darauf kam Corona. Dadurch hat sich einiges geschoben, dann war auf bestimmte Betriebe kein Verlass etc. Ich muss auch gestehen es früher mit der Arbeit nicht immer ganz so ernst genommen zu haben, das hatte aber auch seelische Gründe und ist lange vorbei.

Schade ist nur das wir die Aussenwände wieder komplett schließen müssen. Die Balken sind alle sehr gut erhalten, die Fächer optisch sehr schön aufgeteilt. Nur leider würden wir, sollten wir auf Dämmung verzichten, nur Nachteile erleiden. Was bringt ein schönes Zimmer in dem es im Sommer heiß, und im Winter kalt ist? Die Innenwand zum Bad hin, ich werde sie morgen fotografieren, ist aber auch ein echtes Schmuckstück und wird komplett frei bleiben. Mein Sohn tut sich schwer sich auf eine Farbe festzulegen in der wir die Fächer streichen wollen. Im Moment tendiert er zu schlichtem Weiß, was nicht die schlechteste Wahl wäre.

Heute Abend sollte ich mir, da sowohl Frau als auch Sohn außer Haus sind, etwas Zeit für meine Tochter nehmen. Sich Zeit für sie zu nehmen bedeutet für mindestens 30 Minuten durch den Hunsrück zu fahren. Ich dachte noch, nimm die Kamera mit, lies es aber bleiben. Eine Entscheidung die ich später bereut hatte, angesichts der Felder. Die Bauern machen Frucht ab was das Zeug hält, da das Wetter sich morgen deutlich verschlechtern soll. Wir werden sehen was passiert, Gelegenheiten die Welt in schönen Bildern festzuhalten gibt es noch genug.

Susanna Ohlen hat sich durch ihre Schmieraktion selbst richtig derbe ins Knie geschossen. So eine Aktion hätte man sich als gebildete Frau durchaus sparen können. Was sie sich dabei dachte kann sich jeder selbst ausmalen. Wir haben nun alle reichlich über sie gelacht, ich denke Schaden hat sie bereits genug erlitten. Wir sind beide vom gleichen Jahrgang, und ich weiß selbst zu gut dass Menschen auch in unserem Alter manchmal einfach unüberlegte, im Nachhinein dumme Sachen machen. Ich hoffe Sie lernen daraus, und machen zukünftig einen besseren Job.
Was Frau Ohlen sich da geleistet hat war vielleicht einfach nur menschlich. Wenn man sich mal das Versagen anderer Gestalten anschaut, von denen man erwarten könnte das jede(r) einzelne für sich gebildet und kultiviert sein sollte, wird einem doch ganz schnell klar dass wir doch alle nur mit Wasser kochen. Ich bitte nach ein wenig Spot also um etwas mehr Gelassenheit, und auch Menschlichkeit. Mir ist schon klar dass ich damit mal wieder meiner ganz eigenen Logik folge, aber ich kann es nicht ausstehen wenn Menschen fertig gemacht werden, wegen Kleinigkeiten. Na gut, es gibt Ausnahmen. Manche müsste man wirklich einfach auf den Mond schießen, die Sauerstoffflaschen gefüllt mit derben Bierfürzen. Aber eben nur manche.

Wir haben abgemacht Morgen nicht bis in den Abend zu arbeiten, daher werde ich morgen relativ früh damit beginnen die Balken weiter abzuschleifen. Danach kann ich den gesamten Raum grundreinigen. Wenn man auf einer Seite steht, und durch die geöffnete Wand auf den dahinter liegenden Raum schaut sieht das schon sehr geil aus. Die geschliffenen Balken machen echt was her, auch wenn ich noch einige Arbeit damit haben werde. Der grobe Dreck ist fast weg, danach teste ich wie die Ergebnisse mit dem Exzenterschleifer werden.

Das soll es für heute gewesen sein. Es ist inzwischen 22:26 Uhr, eventuell bearbeite ich noch ein paar Bilder oder reiße mir einfach noch ein Bier auf. Geht ja auch beides gemeinsam. Auf meinem heute veröffentlichten Bild von mir sehe ich aber ganz schön fett aus. Es wird tatsächlich Zeit wieder zu fasten. 5-6kg können runter. Ich schaffe das, schmerzfrei, aber Bock habe ich keinen. Dafür schmeckt das Bier zu gut, und der Rest auch. Wenn man aber an einem Punkt angelangt ist an dem man sich selbst nicht mehr sehen mag muss man sich entscheiden. Ich entscheide mich dafür dieses Wochenende noch nicht zu fasten. Ab Montag aber werde ich mich wieder einschränken. So steht es geschrieben, so wird es sein.

Gehabt euch wohl, wir sehen uns. Also, ihr lest was ich schreibe. Vielleicht!