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12 Juni 2021 - Wer früh anfängt ist früh fertig

Tja, da ging der Samstag doch locker fluffig über die Bühne. Mein Plan ging nicht nur genau auf, zeitlich ist alles gelaufen wie am Schnürchen. Meine Frau und ich waren um kurz nach Sechs Uhr wach, so um 20 nach sind wir dann gemächlich aufgestanden. Wie versprochen gab es den Kaffee draußen am Tisch. Der Tag sollte in Erwartung an die zu leistende Arbeit ganz zart angegangen werden. Da kam es mir gelegen, dass noch einige von den Waffeln übrig waren, die ich die Tage noch gebacken hatte. Waffeln und Kaffee, mein Tag war bereits gemacht. Wusste ich da aber noch nicht. Na ja, verabredet war mit meinem Schwager dass er mich um 07 Uhr abholt. Mit kleinen Augen kamen er und seine Frau dann um etwa 10 nach angetrollt. So schön wie meine Frau und ich da saßen musste ihnen imponiert haben, und so gab es eine weitere Runde Kaffee für alle. Ein guter Kaffee macht auch die kleinsten Augen wieder munter. Die Kinder hatte ich während dem Kaffee kochen auch geweckt, der Große sollte schließlich anpacken. Und so kam es, dass wir bis Halb Neun in etwa dagesessen und gequatscht haben. Natürlich saß meine Tochter auf meinem Schoß, ganz verschmust, weil Papa den Rücken immer so schön reibt.

So ging es dann um kurz nach Halb Neun auf den Bau. Zuerst einmal wurde alles ausgepackt und begutachtet. Für mich persönlich ist immer der schwierigste Teil die Bauanleitung. Ich muss erst verstehen wie alles zusammenhängt, die einzelnen Teile mal gesehen haben, dann geht es. So war es auch heute wieder. Die Duschkabine besteht aus einer Glastür und einer Glaswand. Beides haben wir zunächst lose aufgestellt um zu sehen wie das Endergebnis später ungefähr aussehen soll. Davor hatten wir Kreppband auf den Boden geklebt um Markierungen mit dem Bleistift zu ziehen. Das gleiche an der Wand. Somit hat man bereits den Grundriss. Dann nimmt man die erste Wandleiste, die mit der die Tür später verschraubt wird. Gerade an den Markierungen ausrichten, Markierungen für die Bohrlöcher setzen, Bohren, Kreppband entfernen und die Leiste mit der Wand verschrauben. Dann die Tür einsetzen und mit der Leiste verschrauben. Bevor wir als nächstes die Glaswand fixieren konnten, musste noch eine Leiste an dem Ende angebracht werden, wo später die geschlossene Tür anliegen wird. Dann wird die Glaswand noch einmal an der Glastür ausgerichtet, die Abstände geprüft, und auf die selbe Weise wie die Glastür zuvor mit der Wand verschraubt. Als letztes wird noch ein sogenannter Stabilisator auf Länge gebracht, und oberhalb der Kabine an einem Ende an der Wand befestigt. Das andere Ende wird mit der Glaswand verbunden, damit die Duschkabine die gewünschte Stabilität erreicht. Dann kommt noch verschiedener Kleinkram wie Leisten, Gummilippen und dergleichen mehr. Was sich jetzt so einfach sagen lässt, war in Wahrheit eine Sache von Antasten und Hereinfinden. Viele Dinge hatten wir noch nie gesehen, und so war es ganz praktisch dass jeder irgendwo eine passende Idee hatte. Mit allem waren wir um kurz nach 12 Uhr fertig, ein gutes Ergebnis. Ich liebe diese Art von Zusammenarbeit. Wenn man gemeinsam an einer Sache arbeitet, jeder sich einbringt und zu einem guten Ergebnis verhilft. Ich finde das immer wieder befriedigend. Mein Schwager wird jedenfalls heute Abend bereits in der neuen Dusche duschen, hat er sich fest vorgenommen. Wenn dann endlich der Lieferant es hinbekommt, im mittlerweile dritten Anlauf ausreichend Laminat zu liefern ( Fahrstuhlmusik ), kann auch das Obergeschoss fertig ausgelegt und für den Umzug hergerichtet werden.

Als meine Frau und ich heute morgen noch alleine so vor der Tür saßen um gemütlich den ersten Kaffee zu schlürfen, konnten wir in des Nachbars Birke eine Elster laut krächzen hören. Wenig später kam eine weitere hinzu. Etwas kleiner, augenscheinlich ein Weibchen. Beide fingen sofort an sich zu liebkosen und miteinander in verschiedenen Tönen zu kommunizieren. Ich habe darüber nachgedacht was die Faszination daran ausmacht. Das Tiere Emotionen haben ist nichts Neues und dürfte jedem bekannt sein. Befriedigt denn alleine das Betrachten die Neugierde, oder waren es die Liebkosungen die eine besondere Wirkung hatten? Ich bin zu dem Ergebnis gekommen, dass der Reiz natürlich immer im Interesse an Tieren bekundet liegt. Diese besondere Situation zeigt mir aber, dass wir uns auch Emotional eingebunden fühlen. Wir verstehen die Laute nicht unbedingt so wie unsere eigene Sprache, aber wir verstehen die Wirkung. Wir bekommen ein Gespür für das was da gerade passiert, und können somit Teil haben, auch wenn nur als Beobachter. Wir verbinden menschliche Emotionen mit dem Erlebten, wir finden eine gemeinsame Basis. Klingt das blöd? Ich denke nicht. Als wir dann Mittags, ich hatte gerade den Rasen gemäht, einen weiteren Kaffee tranken, konnten wir beobachten wie die beiden Nistmaterial beiflogen und es geschickt in eine Astgabel legten. Das Männchen riss zusätzlich lose Äste aus der Birke, um sie für das Nest zu verwenden. Die Brutzeit ist eigentlich längst vorbei. Vermutlich ist das Nahrungsangebot sehr gut, ich weiß es nicht genau. Elstern sind eben doch noch etwas anderes, als nur die blöden Arschlöcher die kleine Küken klauen oder von Drosseln mit lautem Geschrei verjagt werden. Sie sind schön, klug, und liebevolle Eltern. Und Schreihälse, die Abends die Dächer unsicher machen. Das ist aber eine andere Geschichte.

Das Wohnzimmer der Schwiegermutter ist ebenfalls ausgeräumt. Mit allem Drum und Dran waren wir bereits um 17 Uhr durch. Die bevorstehende Konfirmation kann also kommen. Ich wünschte der ganze Spuck wäre schon vorbei. In meinen Augen kostet der ganze Spaß nur Geld, und hat für die Kinder keinen erkennbaren Nutzen. Aber bitte, ich halte einfach die Klappe, hab ja sowieso immer was zu meckern. Sagt meine Frau. Und außerdem, so schlecht komme ich persönlich ja auch nicht weg. Ich muss zwar zahlen, aber "Dank Corona" ( huuuuust ) feiern die beiden wenigstens zusammen. Kostet nur einmal. Und, es gibt ein Spanferkel. Ich komme also ganz gut weg bei der Sache. Das Lokal indem wir ursprünglich vor Corona feiern wollten, hat während der Pandemie leider nach vielen Jahren aufgegeben. Das war wirklich schade, denn eine so schöne Lokalität wie diese findet man nicht an jeder Ecke.

So, der Tag neigt sich dem Ende zu. Jetzt geht es ab auf die Couch. Alkoholfreies Radler ist bereits geleert, schaun wir mal was der Kühlschrank noch für Leckereien anzubieten hat. Genießt euer Wochenende, bleibt friedlich und nehmt euch etwas Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben. Was immer das auch sein mag.