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11 Juni 2021 - Revue - Aussichten

Ich wette ich bin nur einer von vielen, die im Moment alleine durch die Hitze schon ziemlich geschafft sind. Ist der Morgen noch angenehm kühl, wird es zur Mittagszeit richtig eklig. Da im Betrieb eine generelle Maskenpflicht gilt, wird die eingeatmete Luft nur noch um so heißer. Wobei ich zugeben muss dass der Mundschutz, zumindest was die Pollen angeht, ein echter Segen ist. Ich spüre "nur" ein leichtes Jucken an den Augäpfeln, und eine sich anbahnende Luftnot. Allerdings ist das kein Vergleich zum letzten Jahr, als ich sogar vom Krankenwagen abgeholt werden musste. Also nichts was man nicht in den Griff bekommt. Das schönste am Arbeitstag ist daher die kalte Dusche zum Schichtende. Wenn du den ganzen Schweiß und Dreck runterwaschen kannst, und zwar mit kaltem Wasser. Die erfrischende Kälte auf der Haut, den Körper umgehend auf eine angenehme Temperatur herunter kühlend, unbezahlbar. Mein inzwischen schulterlanges Haar trockne ich gar nicht erst. Das geht auch ganz gut von alleine, und hält mich damit noch eine ganze Zeit lang frisch.

Ich bin heute fast aus den Latschen gekippt. Ich habe schon mehrfach von den Vögeln berichtet, die im Betrieb nisten. Jedenfalls konnte ich heute einen jungen Eichelhäher beobachten, der auf einem Träger sitzend und aus sicherer Höhe das Geschehen beobachtete. Doch anscheinend kam ich seiner Brutstätte zu nahe, als ich erschrocken im Augenwinkel etwas auf mich zukommen sah. Die Urzeitreflexe funktionieren also noch. Jedenfalls hat er oder sie versucht mich wegzulocken. Also schnell ein Foto machen, und auf Abstand gehen. Diese Zeit ist sicher die gefährlichste. Wenig später waren es dann schon zwei Jünglinge, die aufgeregt herum tollten, unter den Wachen Augen eines Elternteils. Ein Kollege hat mir weitere Bilder aus der Produktion gezeigt. Von einem erwachsenen Eichelhäher auf einer Schweißmaschine sitzend, oder Kaffee trinkend. Ich finde es schon bemerkenswert und auch interessant wieviel Leben die Industrie anzieht. Leerstehende Gebäude könnte ich ja verstehen. Aber schmutzige, laute und vibrierende Orte als Brutstätte zu wählen erschließt sich mir nicht unbedingt. Ich meine, die Plätze sind sicher vor natürlichen Feinden, aber man sollte meinen dass diese Tiere genauso gestresst auf Lärm reagieren würden wie wir Menschen auch. Vielleicht sollte ich zu dem Thema mal meine Lieblingssuchmaschine befragen.

Mein Plan für Morgen steht bereits. Morgens um 6 Uhr wird erstmal Kaffee geschlürft, sonst geht gar nichts. Schön in Ruhe am Tisch vor der Haustür. Um 7 Uhr dann geht es auf den Bau. Mein Schwager will morgen eine Duschkabine aufbauen. Wird spannend, habe ich noch nie gemacht. Wie schwierig kann das schon sein? Wenn das erledigt ist, muss ich unbedingt mähen. Mit Mundschutz versteht sich, sonst hänge ich hurtig ganz in den Seilen. Im Anschluss sollen wir bei der Schwiegermutter eine Wohnwand abbauen. Wenn das erledigt ist... dann ist der Tag fast rum. Der angenehme Teil folgt dann. Kalt duschen gehen, und ein zwei alkoholfreie Radler trinken. Muss schließlich sein, und wer so fleißig ist darf auch mal dem Gaumen eine kleine Freude bereiten.

Beim Autofahren habe ich ein knirschendes Geräusch vom rechten Vorderrad bemerkt. Ich nehme an da wird wieder eine Koppelstange fällig. Die auszutauschen geht ganz gut, hab ich schon öfter gemacht. Je nach Zustand brauche ich für beide Seiten 30 Minuten, wenn es böse kommt murkse ich auch schon mal eine gute Stunde daran herum. Wenn alles richtig schön vermodert ist und geflext werden muss, womit ich nicht rechne.

Das wäre es auch schon für heute. Mir kreisen ein paar unfertige Gedanken im Kopf herum, dazu möchte ich aber noch nichts schreiben. Genießt eure Zeit, bleibt friedlich, und habt ein schönes Wochenende.